Günstiges Bauland für junge Familien
Dasing vergibt Grundstücke in Zukunft nach neuen Kriterien. Vor allem dann, wenn die Kommune Flächen zu subventionierten Preisen verkaufen möchte. Der Grund dafür ist eine aktuelle EU-Richtlinie
Dasing Die EU-Kommission liegt zwar gut 700 Kilometer von Dasing entfernt. Als der Dasinger Gemeinderat zusammenkam, waren die EU und ihre Normen jedoch auch im Wittelsbacher Land ganz präsent. Denn die Räte haben darüber entschieden, nach welchen Kriterien die Gemeinde in Zukunft ihre Bauplätze verteilt. Zuletzt gab es sehr viele Bewerber um die Grundstücke. Die Nachfrage trieb die Preise in die Höhe. Momentan liegt der Marktpreis für einen Quadratmeter Bauland in Dasing bei rund 380 Euro. Das sind fast 200 Euro über dem Durchschnitt des Bezirks Schwaben. In den letzten Jahren hat die Gemeinde in Taiting, Laimering und Dasing 59 neue Bauplätze geschaffen. Davon wurden bis zum Sommer 2017 fast alle verkauft. Bis auf vier im Neubaugebiet Am Römerring.
Weil im Februar 2017 die EU eine neue Richtlinie für die Vergabe von Grundstücken herausgegeben hat, die für sämtliche Kommunen in Europa gilt, muss nun auch Dasing bei seinem Vergabemodell nachbessern. Vor allem, wenn die Gemeinde in Zukunft Grundstücke zu subventionierten Preisen verkaufen möchte. Diesen Weg gehen immer mehr Kommunen in Gebieten, in denen die Marktpreise für Grundstücke so hoch sind, dass sich Einheimische das Bauen nicht mehr leisten können. Viele Gemeinden in der Region München und in Oberbayern haben inzwischen ein sogenanntes Einheimischenmodell, nach dem sie subventioniertes Bauland vergeben.
Das Modell ist eine Art Bonussystem, das Bewerbern, die aus der Gemeinde kommen, einen höheren Wert zuweist als Interessierten, die neu zuziehen wollen. Aber nur in einem bestimmten Rahmen. Das geben die EU-Richtlinien so vor. In dem Einheimischenmodell, auf das sich die Dasinger Räte einigten, können die Bewerber deshalb für maximal fünf Jahre, die sie in Dasing gelebt haben, Bonuspunkte erhalten. Darüber ist der Punktebetrag gedeckelt. Auch wenn sie in der Gemeinde ehrenamtlich tätig sind oder ihre Arbeitsstelle in Dasing haben, berücksichtigt die Gemeinde davon im Verfahren nur fünf Jahre.
Insgesamt machen diese ortsbezogenen Kriterien die Hälfte der Gesamtpunktzahl aus, die Grundstücksbewerber im Bewerbungspro- zess erhalten können. Die andere Hälfte der Punktezahl orientiert sich an sozialen Kriterien. Hier berücksichtigt die Gemeinde Einkommen, Familienstand, Anzahl der Kinder und Behinderungen.
Weil Dasing die Grundstücke im Einheimischenmodell subventioniert, müssen Bewerber eine entsprechende Bedürftigkeit nachweisen. Grundsätzlich dürfen sich nur Paare bewerben, die gemeinsam nicht mehr als 102 000 Euro pro Jahr verdienen. Pro Kind gibt es einen Freibetrag von 7000 Euro. Für alleinstehende Bewerber gilt entsprechend der Betrag in halber Höhe. Außerdem dürfen die Bewerber noch kein Wohneigentum in Dasing besitzen. Und nur wer maximal Vermögen in Höhe des Grundstückswertes besitzt, darf sich nach dem neuen Einheimischenmodell für Bauland bewerben (siehe Infokasten). Für den Fall, dass die Gemeinde in Zu- kunft Bauland nicht subventioniert, also zu Marktpreisen, verkaufen möchte, haben die Räte außerdem noch über ein zweites Verfahren abgestimmt. Im sogenannten freien Modell wird in Zukunft ein identisches Bonussystem wie im Einheimischenmodell zum Einsatz kommen. Nur, dass im freien Modell keine Einkommens- und Vermögensgrenzen für die Bewerbung gelten.
Interessenten, die auf einen Bauplatz in Dasing hoffen, aber nur im freien Modell eine Chance hätten, müssen allerdings ein paar Jahre warten, bis sie von der Gemeinde wieder Bauland kaufen können. Denn die Räte stimmten dafür, die verbliebenen Plätze im Neubaugebiet Am Römerring nach dem Einheimischenmodell zuzuteilen. Die Preise für die Grundstücke legt die Gemeinde in den nächsten Wochen fest. Am 30. April startet dann das Bewerbungsverfahren.