Aichacher Nachrichten

Tränen im Prozess um tödlichen Brand

Bei Feuer in München starben drei Menschen

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München Am Abend hatte sie noch mit ihrem Mann gesprochen, erzählt die 36 Jahre alte Frau vor Gericht. Auch mit ihren beiden Töchtern habe sie via Internet geredet. Am nächsten Morgen waren alle drei tot – ihr 37-jähriger Mann und die neun und 16 Jahre alten Mädchen. Dann kann die Frau die Tränen nicht halten, sie bittet um eine Pause und die Sitzung wird unterbroch­en. Sie will aufstehen und an die frische Luft gehen – doch ihre Beine geben nach.

Es geht am Dienstag vor dem Landgerich­t München I um einen Brand in einem großen Mietshaus in München im November 2016. Ein 43-Jähriger ist angeklagt, das Feuer gelegt zu haben, das die Familie der 36-Jährigen das Leben gekostet hat. Die Anklage lautet auf Mord in drei tateinheit­lichen Fällen. Die Frau selbst hatte sich zu dem Tatpunkt bei ihren Angehörige­n in Bulgarien aufgehalte­n, war schwanger.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem 43-Jährigen mit libyscher und tunesische­r Staatsange­hörigkeit vor, aus Ärger über seine Nachbarn und die Unordnung im Haus spontan eine Matratze angezündet und das Feuer gelegt zu haben. Beim Prozessauf­takt vergangene Woche hatte der Angeklagte zu den Vorwürfen geschwiege­n. Er bestreite die Tat, sagte sein Verteidige­r.

Ein Kriminalbe­amter schildert am Dienstag, dass der 43-Jährige nach seiner Verhaftung im März einen gefassten Eindruck gemacht habe. „Er sagte, er sei ein gläubiger Mensch, ein Moslem, und würde regelmäßig beten.“Die Verhaftung habe der 43-Jährige als „Prüfung vor Gott“bezeichnet.

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