Jubel, Tränen und ein Rekord
Paralympics mit 320 000 verkauften Tickets
Pyeongchang Anna Schaffelhuber zeigte auch in der Niederlage Größe, Anna-Lena Forster wollte am liebsten die ganze Welt umarmen und Andrea Rothfuss kämpfte trotzig mit ihren Tränen: Der vierte Wettkampf-Tag der Paralympics in Pyeongchang war für die deutschen Athletinnen ein hochemotionaler. Fahnenträgerin Andrea Eskau holte Gold im Biathlon, doch vor allem auf der Skipiste überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst verschenkte Rothfuss das sicher geglaubte Gold in der Super-Kombi der stehenden Athletinnen und konnte ihren Ärger kaum verbergen. Dann beendete die zunächst hypernervöse und später überglückliche Teamkollegin Forster die fast schon unheimliche Siegesserie Schaffelhubers in der Super-Kombi der Monoskifahrerinnen.
● Immer wieder Eskau Im stolzen Sportler-Alter von 46 Jahren gewann Andrea Eskau im Biahtlon über zehn Kilometer Gold. Die Magdeburgerin hat nun bei fünf verschiedenen Paralympics insgesamt sieben Siege errungen.
● Klug im Glück Clara Klug gewann über dieselbe Distanz Bronze – und das, obwohl die sehbehinderte Athletin kurz vor Schluss schon kurzzeitig gestoppt hatte, weil sie sich schon im Ziel wähnte. Wenige Meter vor dem Ziel war die sehbehinderte Biathletin plötzlich langsamer geworden und fast stehen geblieben. „Ich hab’s überhaupt nicht gecheckt“, sagte die 23-Jährige nach dem Rennen. Ihr Begleitläufer Martin Härtl vom SK Nesselwang, der Klug mit mündlichen Kommandos führt, drehte sich um, schrie immer lauter gegen die Zuschauer und die starken Böen an. Schließlich half es. Sie zog noch mal an und rettete Bronze.
● Medaillenträchtiger Dienstag Damit holte der Deutsche Behindertensportverband am Dienstag fünf Medaillen – so viele wie an den ersten drei Tagen zusammen. Alle zehn bisherigen Medaillen gewannen übrigens Frauen, die deutschen Männer gingen bisher wie schon während der gesamten Spiele 2014 in Sotschi leer aus.
● Curler verlieren Die deutschen Rollstuhl-Curler haben gegen Schweden verloren. Das Team um Skip Christiane Putzich aus Füssen unterlag mit 5:9. Trotz der Niederlage ist Deutschland auf einem guten Weg ins Halbfinale. Die Mannschaft von Bundestrainer Bernd Weißer hatte zuvor in fünf Spielen vier Siege gefeiert. Die besten vier der zwölf teilnehmenden Mannschaften erreichen das Halbfinale.
● Rekord Verkauf Die Winter-Paralympics in Pyeongchang haben einen Zuschauer-Rekord aufgestellt. 320531 Tickets wurden nach Angaben der Veranstalter bis zum Dienstag verkauft. Damit wurde die Bestmarke von 316200 Eintrittskarten von vor vier Jahren in Sotschi überboten. Im Vergleich zu den Spielen 2006 in Turin (162974) hat sich die Besucherzahl fast verdoppelt. Die beste Auslastung verzeichnete das Organisationskomitee beim Curling-Spiel von Gastgeber Südkorea gegen Kanada am Montagmittag mit 86 Prozent.