Aichacher Nachrichten

Die Kopfarbeit­er

FCA Elf Tore erzielte der Bundesligi­st in der Luft. Aber wichtiger ist die psychische Stärke

- VON ROBERT GÖTZ

Die Spieler des FC Augsburg sind Kopfarbeit­er. Beim 3:1-Erfolg gegen Hannover 96 erzielten sie wieder zwei Treffer per Kopf. Es waren die Treffer zehn und elf aus der Luft. Bei 36 Treffern bisher war das fast ein Drittel. Nur Bayern (13) traf öfter mit dem Kopf.

Die besten Kopfarbeit­er beim FCA sind Alfred Finnbogaso­n und Caiuby mit je drei Treffern, dann kommt Michael Gregoritsc­h mit zwei Kopfballto­ren. FCA-Trainer Manuel Baum erklärt die Luftstärke seines Teams so: „Unser Spiel ist jetzt nicht explizit auf das Kopfballsp­iel ausgelegt. Aber es gibt eben nur zwei Möglichkei­ten, ins letzte Drittel zu kommen: über die Flügel oder über das Zentrum. Über die Flügel ist es meist leichter“, sagt Baum und fügt an: „Philipp, Johnny und zuletzt Marco bringen die Dinger gut rein und weil wir mit Alfred, Caiuby und Gregoritsc­h drei Zielspiele­r vorne drin haben, die kopfballst­ark sind, kommt eines zum anderen.“

Die Kopfballto­re von Gregoritsc­h und Gojko Kacar waren auch die Türöffner in Hannover. Nach vier Spielen ohne Sieg ein wichtiger Erfolg für den FCA. Für den Kopf eben. „Wir hatten vor dem Hannoversp­iel viermal nicht gewonnen. Da sieht man jedes Mal, wie schwierig es ist, zu punkten. Man hat den Jungs angemerkt, dass für sie der Sieg eine Erleichter­ung war“, erzählte Baum vom großen Druck, der auf seinem Team lastete.

Mit 35 Punkten müsste der nun größtentei­ls abgelegt sein. Dennoch will Baum vom ersten Saisonziel Klassenerh­alt noch nicht abrücken: „Erst wenn wir die 40 Punkte haben, kann man uns die Fragen stellen. Dann überlegen wir uns ein anderes Ziel. Es fehlen aber noch fünf Punkte. Darum werden wir ganz ruhig bleiben und Schritt für Schritt tun.“Der sollte nun beim Heimspiel gegen Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr) folgen.

Ein ganz wichtiger Heimauftri­tt für Baum: „Die letzten beiden waren nicht so gut. Deshalb wollen wir vor der Länderspie­lpause den Fans etwas zurückgebe­n.“Am besten würde das mit seinem Sieg gelingen. Der wäre auch für die eigene Psyche wichtig. Baum sagt: „38 Punkte vor der Länderspie­lpause wären schon super, bei sieben ausstehend­en Spielen würden uns dann nur noch zwei Punkte fehlen.“

Doch die Rückrunde entwickelt­e sich beim FC Augsburg in Wellenbewe­gungen. Einmal oben, dann wieder unten. Die Konstanz fehlt. Ursachenfo­rschung hat Baum zusammen mit der Mannschaft vor dem Hannoversp­iel betrieben und dies auch angesproch­en: „Wir sind in die Saison als Außenseite­r reingegang­en. Das hat sich verändert. Die Gegner nehmen uns nun anders wahr. Und die Spieler fragen sich natürlich, wie kann ich die Leistung vom Saisonbegi­nn wieder bringen, als ich noch nicht so verkopft war? Das sind Sachen, die man besprechen muss.“

Ein gutes Beispiel ist da Philipp Max. Der Shootingst­ar der Liga durchlief vor dem Spiel in Hannover ein kleines Formtief. Nicht überrasche­nd für Baum: „ Philipp ist ein junger Spieler und jetzt erstmals eine Saison Stammspiel­er. Zuerst hatte er null Druck, dann kam das erfolgreic­he Spiel hier, dann die ersten Andeutunge­n über eine mögliche Berufung in die Nationalma­nnschaft und dann die Gerüchte über das Interesse anderer Klubs. Dass da die Leistungen schwanken, ist doch normal. Da musst du erst mal mit den neuen Erwartungs­haltungen umgehen können. Das lernt er gerade.“Fußball ist eben auch Kopfarbeit.

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Foto: imago Michael Gregoritsc­h erzielte das 1:0 in Hannover mit einem Kopfball.

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