Aichacher Nachrichten

Pippo Pollina schreibt „Verse der Freiheit“

Der Liedermach­er tritt mit Songs und Gedanken aus seinem neuen Buch auf

- VON RENATE BAUMILLER GUGGENBERG­ER

Pippo Pollina pflegt seit vielen Jahren die direkte Kommunikat­ion zu seinem Publikum über persönlich verfasste Newsletter, die er in schöner Regelmäßig­keit auf Italienisc­h und in einem liebenswer­t drollig klingenden Deutsch versendet. In den Pausen und nach den Konzerten steht er verlässlic­h am Bücher-und CD-Tisch, um zu signieren und die Compliment­i der begeistert­en Besucher entgegenzu­nehmen. Seine unzähligen Follower fühlen sich bestens über musikalisc­hen Pläne und Projekte informiert und ihrem Idol stets nah.

All dies trägt zu dem beachtlich­en Erfolg seiner mittlerwei­le 22 Alben und Tourneen bei. Der in Zürich lebende, 1963 in Palermo geborene Liedermach­er und mehrfach ausgezeich­nete Komponist kann sich auf das bleibende Interesse der Fans verlassen, die gar nicht genug bekommen können von dem Künstler, von seiner eigenwilli­gen musikalisc­h-poetischen Sprache. Obwohl er im Vorjahr mit der jüngsten CD „Il sole che verrà“zweimal hier gastierte, hieß es jetzt im Parktheate­r erneut „ausverkauf­t“.

In Rahmen der aktuellen SoloTour promotet er als jüngstes „Baby“sein autobiogra­fisches Buch „Verse für die Freiheit“, in dem er auf knapp 400 Seiten samt 146 Fotos festgehalt­en hat, was ihm persönlich wichtig ist und unvergesse­n bleiben soll. Mit auf die Buch-Konzertrei­se hat er neben beliebten Liedern wie „Cento chimere“oder natürlich „Camminando“diesmal die sizilianis­chen Sängerinne­n Roberta und Adriana Prestigiam­o und Claudia Fava genommen, die ihn vokal glänzend verdichten. Im zweiten Programmte­il erst lädt Pippo dann Roberta nach vorne, die mit dem Song „Perfettame­nte inutile“ein überzeugen­des musikalisc­hes Statement abgibt. Ebenso wie das Buch, das Pollina über zwei Jahre lang geschriebe­n hat, um markante Stationen des immerhin schon 35 Jahre währenden Musikerleb­ens sowie seine komplette Liedersamm­lung (es existieren weit über 200 Lieder) mit den jeweiligen deutschen Übersetzun­gen einzufange­n.

Im multimedia­l konzipiert­en Programm des Abends erfuhr man einmal mehr, wie sich Pollina schon früh als Jurastuden­t mit journalist­ischen Texten und einer Band gegen die alle Lebensbere­iche durchdring­ende Mafia engagierte. Als sein Mentor und Chefredakt­eur der Zeitschrif­t „I Siciliani“Giuseppe Fava 1984 von der Mafia ermordet wurde, beschloss er, Sizilien 1985 zu verlassen und zunächst als Straßenmus­iker die Freiheit zu erleben. Später setzte er dem Schweizer Umweltschü­tzer Bruno Manser, der in Malaysia auf ungeklärte Weise verschwand, ein Denkmal und widmete ihm das Lied „Bruno“.

Nicht fehlen durften in diesem intimen Konzert, das in einer unplugged Zugabe endete, „Terra“und „Questa nuova Realtá“, und damit der Rückblick auf die als verstörend beschriebe­ne Begegnung mit Konstantin Wecker und dessen lebensbedr­ohlichen Kokain-Konsum. Platz bekam auch die Anekdote über das Zusammentr­effen mit Werner Schmidbaue­r und die daraus resultiere­nde Erfolgssto­ry, die im August 2013 in der Arena in Verona mit einem Konzert des Trios Pollina/ Schmidbaue­r und Martin Kälberer ihren Höhepunkt hatte.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Einen Streifzug durch seine 35 jährige Karriere im Musikgesch­äft unternahm Pippo Pollina im Parktheate­r.
Foto: Michael Hochgemuth Einen Streifzug durch seine 35 jährige Karriere im Musikgesch­äft unternahm Pippo Pollina im Parktheate­r.

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