Aichacher Nachrichten

Die große Abwanderun­g bleibt aus

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Die ersten Zahlen der Stadtwerke zu den Auswirkung­en der Tarifrefor­m sehen nicht schlecht aus: Die Steigerung­sraten bei den Abos sind gut, wenngleich man bedenken muss, dass ein Teil durch bloße Verschiebu­ngen von Senioren-Abos und durch die freiwillig­e Bezuschuss­ung von Schülertic­kets zustande kommt. Sollte sich die Prognose von vier Prozent Fahrgastst­eigerung am Ende des Jahres bewahrheit­en, wäre zumindest klar, dass die Fahrgäste den Stadtwerke­n nicht in großem Maßstab den Rücken kehren. Zur Bewertung der vier Prozent Fahrgastst­eigerung muss man aber auch bedenken, dass die Stadtwerke – wie der Nahverkehr in Deutschlan­d insgesamt – schon in den vergangene­n Jahren Steigerung­en verzeichne­ten. An der Tarifrefor­m allein läge eine Steigerung also nicht. In jedem Fall zeigen die Zahlen, dass es die SeltenFahr­er sind, die von der Preissteig­erung betroffen waren.

Auch wenn man welche von ihnen als Fahrgäste verliert, spielen sie aus rein betriebswi­rtschaftli­cher Sicht nicht die größte Rolle. Dass die Stadtwerke auf Geheiß der Politik dennoch überlegen, ob ein Nachsteuer­n bei der Tarifrefor­m möglich ist, ist aber richtig. Der Nahverkehr ist auch Daseinsvor­sorge. Ein verlängert­es Kurzstreck­enticket oder eine Vorverlegu­ng des 9-Uhr-Abos würden den Nahverkehr insgesamt erschwingl­icher machen. Klar ist aber auch: Bezahlen müsste das – angesichts eines Defizits von jetzt schon 40 Millionen Euro pro Jahr – wohl die Stadt und somit alle Steuerzahl­er.

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