Die drei Sieger sind erst mal sprachlos
13 Viertklässler treffen sich in der Grundschule Aichach-Nord zum Zwischenentscheid beim Vorlesen. Drei von ihnen können nun zum Finale nach Stätzling fahren
Aichach Mit ohrenbetäubendem Kreischen haben die Schüler gestern die Sieger des BLLV-Lesewettbewerbs gefeiert. In der Grundschule Aichach-Nord wählte eine Jury aus 13 Vorlesern, alles Schulsieger aus dem Landkreisnorden, die drei Besten aus. Auf Platz eins kam Ylenia Helfer von der Grundschule Pöttmes. Sie steht zusammen mit Leopold Lemke (Grundschule Kühbach) und Frieda Schmiderer (Grundschule Aindling) am Donnerstag, 22. März, im Finale des Lesewettbewerbs.
Aufregung liegt in der Luft. Bei den 13 Vorlesern, weil sie gleich einzeln auf der Bühne zeigen müssen, was sie können. Aber auch bei ihren Unterstützern, weil sie mit den Schulkameraden mitzittern. Sie wissen alle aus Erfahrung, wie aufregend es ist, allein vor Publikum zu stehen. Denn bevor der Schulsieger ermittelt worden war, ging es für die Viertklässler an jeder Grundschule erst mal um den Klassensieger.
Jetzt stehen sie voll hinter ihren Schulkameraden. Auf ihren bunt bemalten Schildern stehen Sätze wie „Lukas – lies dich zum Sieg“, „Du super“oder „Los Leopold“. Bereits zum 29. Mal findet heuer der Lesewettbewerb statt, den der Kreisverband des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes (BLLV) veranstaltet. Schirmherr ist Landrat Klaus Metzger, der beim Finale den Siegern gratulieren wird. Von den über 50 vierten Grundschulklassen im Landkreis nehmen alle daran teil. Insgesamt sind das rund 1000 Viertklässler.
Barbara Ripley, Leiterin der Grundschule Aichach-Nord, spürt die Aufregung der Kinder. „Es haben alle geübt, das wird klappen“, beruhigt sie die Vorleser. Bücher seien fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie, sagt Ripley zu den Schülern. „Ich bin schon gespannt, auf welche Reisen uns die Vorleser führen.“
Das erste Buch, aus dem die Schüler drei Minuten lang vorlesen, haben sie sich selbst ausgesucht. Larissa Frey (Grundschule Griesbeckerzell-Obergriesbach) hat sich für einen Comic-Roman entschieden, in dem einige englische Namen stehen. Lea-Sophia Geisler (Grundschule Aichach-Nord) liest aus Harry Potter. Die Geschichte einer GangsterOma, die zusammen mit ihrem En- kel die Kronjuwelen der englischen Königin rauben will, wählte Tobias Göttler.
Jeder Viertklässler fasst kurz zusammen, um was es in seinem Buch geht. Dann geht es ans Vorlesen. Manche wippen dabei nervös auf der Kante des Stuhles. Andere schwingen die Beine hin und her, um Spannung abzubauen. Manche sitzen scheinbar ganz entspannt am Lesepult.
Nach dem eingeübten Text wird es schwieriger. Die Schüler müssen zwei Minuten lang aus einem Buch vorlesen, das die Jury ausgesucht hat. Ein Text also, den sie nicht kennen. Achtete die Jury vorher auf Text- und Lesegestaltung sowie die Lesegeschwindigkeit, zählen jetzt vor allem das Textverständnis und die Lesetechnik. Also, zum Beispiel, ob sich jemand verhaspelt oder undeutlich spricht.
Die meisten schaffen auch den fremden Text sehr gut. Manche kommen bei dem einen oder anderen Wort ein bisschen ins Stocken. Die Jury braucht ein paar Minuten, bis sie die Punkte ausgezählt hat und die Sieger feststehen. Die Schüler der 4a von der Grundschule Aichach-Nord ahnten das schon. In ihbist rem Begrüßungslied sangen sie zur Einstimmung unter anderem: „Die Jury hat es bestimmt schwer, denn nur die Besten kommen weiter.“
Die drei Sieger können es im ersten Moment scheinbar gar nicht fassen. Sie nehmen die Urkunden entgegen und wirken ganz betäubt vom Jubel der Klassenkameraden. Gewonnen haben im Prinzip alle 13 Vorleser, denn sie dürfen sich alle ein Buch aussuchen. Der Landkreissieger, der im Finale im Friedberger Ortsteil Stätzling ermittelt wird, bekommt einen besonderen Preis: Er gewinnt für seine Schule eine Autorenlesung.