Junge Talente im Landkreis halten
Partnerschaften Mit dem Wilhelm-Hübsch-Preis will die IHK die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Firmen fördern. Drei Preisträger kommen aus dem Wittelsbacher Land und die Firma Haimer aus Igenhausen ist gleich zweimal dabei
Hollenbach Igenhausen Facharbeiter braucht das Land. Diese Erkenntnis ist gewiss nicht neu. Und sie trifft auch auf das Wittelsbacher Land zu. Um hier gegenzusteuern, rief die Industrieund Handelskammer (IHK) Schwaben dazu auf, Schulpartnerschaften ins Leben zu rufen. Das ist in den vergangenen fünf Jahren rund 270 mal geschehen, 65 mal davon im Wirtschaftsraum Augsburg und zehnmal im Landkreis Aichach-Friedberg. Nun vergeben die elf IHK-Regionalversammlungen den Wilhelm-Hübsch-Preis für die besten Partnerschaften.
Bei einem Festakt im Technologiezentrum der Firma Haimer GmbH in Igenhausen in der Gemeinde Hollenbach wurden diese drei Schulpartnerschaften ausgezeichnet: Die Staatliche Realschule Affing-Bergen und die Firma Haimer, die Grund- und Mittelschule Hollenbach und die Firma Haimer sowie das Gymnasium Mering und die Raiffeisenbank Kissing-Mering. Wilhelm Hübsch war IHK-Präsident, 1975 verstarb er durch einen Unfall. Er richtete zuvor einen Fonds ein, aus dem nun ein Preisgeld für die drei Partnerschaften in einer Höhe von insgesamt 11000 Euro zu gleichen Teilen ausgeschüttet wird. Thomas Sixta moderierte als Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung die Veranstaltung, bei der die Bläserklasse Affing aufspielte. Er wies darauf hin, dass die gleichen Kriterien bei der Vergabe der Preise für ganz Schwaben gelten. Dabei sei Innovation ein wichtiges Thema, ebenso die Dauer und die Dynamik der Partnerschaft sowie die Berufsorientierung, die Zielgruppenperspektive und die Transparenz. Am 7. Februar tagte die Jury und ermittelte die drei Preisträger. Wie sieht die Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen konkret aus? Schulgruppen und Lehrer aus Bergen kommen beispielsweise zu Firmenbesuchen zu Haimer, deren Vertreter bei der Schulentlassfeier zu Gast sind. Außerdem findet ein Bewerbungstraining statt. Die Grund- und Mittelschule in Hollenbach hat bereits seit dem Jahr 2007 engen Kontakt zu Haimer, etwa in Form von Praktika, Infoabenden zur Berufsfindung oder Girls-Days. Lehrer des Gymnasiums Mering wechseln die Seiten und nehmen vorübergehend Platz in einem Chefsessel der Raiffeisenbank. Dieser Perspektivenwechsel – so hieß es zur Begründung – erhöhe das Verständnis füreinander.
Claudia Haimer von der Geschäftsleitung und ihre Tochter Kathrin (Leiterin Personal) erläuterten die Situation in ihrem Unternehmen, das seit 41 Jahren besteht und 700 Mitarbeiter hat, davon 400 in Deutschland. Die GmbH ist ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen und bezeichnet sich als europäischer Marktführer für hochpräzise Werkzeugaufnahmen und Weltmarktführer im Bereich der Wucht- und Schrumpftechnik. Die Produkte werden in über 100 Länder exportiert. In Igenhausen werden 50 junge Menschen in acht verschiedenen Berufen ausgebildet mit sehr guten Übernahmechancen, wie betont wurde.
Thomas Sixta fasste zusammen: „Wir müssen schauen, dass wir die jungen Talente im Landkreis behalten. Dazu dienen diese Schulpartnerschaften.“Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen führe zu einer Win-win-Situation. Die Schulen profitierten davon, aber auch die Firmen und die Heranwachsenden ebenso. Die jungen Leute könnten sich auf diese Weise besser informieren über die Arbeitswelt und erste Kontakte knüpfen zu einem denkbaren Arbeitgeber. Dieser könne beispielsweise bei einem Praktikum erkennen, welche Kandidatin und welcher Kandidat für eine Anstellung in Betracht komme.