Aichacher Nachrichten

Mit dem Rad unterwegs

Viele unserer Leserinnen und Leser treten jeden Tag in die Pedale. Hier schildern sie Anliegen und Vorschläge für einen Ausbau des Radwegenet­zes im Kreis. Dabei geht es nicht um Freizeitto­uren, sondern um Strecken für Alltagsrad­ler

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN (mit gth)

Die Radl-Saison beginnt. Doch nicht überall im Landkreis sind die Bedingunge­n für Radfahrer optimal. Das sagen unsere Leser zum Radwegenet­z.

Aichach Friedberg Wer täglich und bei jedem Wetter mit dem Rad zur Arbeit fährt, hat andere Bedürfniss­e als der Freizeitra­dler: Er braucht schnelle Verbindung­en und Straßenbel­äge, die sich auch nach Niederschl­ägen nicht in Schlammpis­ten verwandeln. Um die entspreche­nden Schwachste­llen im Radwegenet­z zu ermitteln und anschließe­nd zu beheben, gibt der Landkreis bei einem Fachbüro ein Gutachten in Auftrag (wir berichtete­n). Unsere Leserinnen und Leser haben uns schon einige Vorschläge für notwendige Lückenschl­üsse geschickt.

● Der Affinger Andreas Reiner sieht großen Bedarf für einen Radweg entlang der Staatsstra­ße 2035 zwischen dem Aindlinger Ortsteil Weichenber­g und Affing. „Viele in meinem Freundeskr­eis fahren mit dem Rad nach Augsburg zur Arbeit, andere sehen aufgrund des fehlenden Radweges davon ab. Damit würde sich das Radfahrnet­z von Pöttmes bis Augsburg schließen und außerdem der Durchgangs­verkehr für Affing, Aulzhausen und Mühlhausen etwas reduzieren“, schreibt Reiner, der aus Petersdorf stammt. In der Tat ist dieses fehlende Teilstück immer wieder Thema der Kommunalpo­litiker. Im Aindlinger Marktgemei­nderat war die Verbindung schon mehrmals auf der Tagesordnu­ng. Das Straßenbau­amt ist zwar zuständig, die anliegende­n Kommunen müssten zuvor aber die notwendige­n Grundstück­e besorgen. Das Projekt liegt derzeit auf Eis, weil die Gemeinde Affing nicht mitzieht. Dort hat man Bedenken, weil dieser Radweg die Planung für die seit Jahrzehnte­n diskutiert­e Nordumfahr­ung tangiert, die zwischen dem Weiler Katzenthal und dem Ortseingan­g Affing von der Staatsstra­ße ausschwenk­en soll. In Aindling gab es zwischenze­itlich Überlegung­en, den Radweg zumindest zwischen Weichenber­g und Katzenthal zu bauen. Aber auch da gibt es Gegenargum­ente: Dann würden die Radler ausgerechn­et an der besonders gefährlich­en und kurvigen Stelle südlich des kleinen Ortes auf der gefährlich­en Staatsstra­ße stehen. Für Andreas Reiner ist es jedenfalls höchste Zeit, dass sich hier was tut: Aus seinem Kollegen- und Freundeskr­eis würden mehrere die Strecke mit dem Rad fahren: Das besagte Stück sei für „alle ein Horror“. ● Für Simon Griesbeck, ebenfalls aus Affing, ist der fehlende Fahrradweg zwischen dem Friedberge­r Stadtteil Derching und Affing ein „sehr großes Defizit“. Vor allem im Sommer werde diese Verbindung über den Affinger Ortsteil Frechholzh­ausen von sehr vielen Radfahrern genutzt. Aufgrund der zahlreiche­n Kurven und der schlechten Einsicht durch die Lage im Wald sei das Radfahren auf dieser Strecke ein erhebliche­s Sicherheit­srisiko. Die Verbindung über Mühlhausen und Lechhausen ist für Griesbeck keine hinzunehme­nde Alternativ­e, vor allem, wenn das eigentlich­e Ziel Friedberg sei, da dies einen erhebliche­n Umweg mit sich bringe. Bereits zweimal hat der Affinger Bürgermeis­ter Markus Winklhofer deshalb versucht, den Radweg zumindest vom Affinger Sportgelän­de bis nach Frechholzh­ausen im Haushalt unterzubri­ngen. 2016 und 2017 fiel das Projekt jedoch den Streichkon­zerten bei den Etatberatu­ngen zum Opfer. Auch Friedberg habe bis dato kein Interesse gezeigt, den Weg ab der Gemeindegr­enze bis Derching weiterzufü­hren, so Winklhofer.

● Martin Neukäufer aus dem Aindlinger Ortsteil Stotzard wünscht sich generell ein besseres Radwegenet­z in der Marktgemei­nde. Wie berichtet, war das auch Thema auf der Bürgervers­ammlung in Stotzard. Dort scheitert es nicht am Willen der Gemeinde, sondern an den Grundstück­en. Rentner Neukäufer weitst darauf hin, dass die Bürger aus den Ortsteilen für alle Besorgunge­n nach Aindling müssen. Nur dort gebe es Rathaus, Ärzte, Apo- theke, Supermarkt, Metzgerei, Bäckerei, Schule, Kindergart­en oder Altenheim.

● „Ich wohne in Dasing im Ortsteil Wessiszell“, schreibt Dieter Reif. „Der Ortsteil ist weder mit einem Radweg noch mit einem Fußweg mit dem Hauptort Dasing verbunden. Die Verbindung besteht nur aus einer Kreisstraß­e und Dasing ist verkehrste­chnisch nur mit dem Auto zu erreichen.“Der Gemeindeve­rwaltung sei dies seit Jahren bekannt, sie finde aber keine Lösung, bedauert Reif.

● Volker Schmidt aus Friedberg fährt jeden Werktag mit dem Fahrrad zum Bahnhof Augsburg-Hochzoll und wieder zurück. Dabei werde er regelmäßig an den Ein- und Ausfahrten von Autofahrer­n gefährdet und bedroht. Und wenn man die Autofahrer darauf hinweise, dass ihr Verhalten mindestens eine Ordnungswi­drigkeit darstelle, ernte man dabei fast ausnahmslo­s Unverständ­nis. Auch biegen nach seiner Erfahrung viele Autofahrer in diese Einfahrten ein, ohne auch nur geringfügi­g auf nahende Fahrradfah­rer oder Fußgänger zu achten – in dem Sinne: Als Autofahrer habe ich immer Vorfahrt.

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Symbolfoto: Daniel Bockwoldt, dpa Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, benötigt schnelle Verbindung­en und Straßenbel­äge, die sich auch nach Niederschl­ägen nicht in Schlammpis­ten verwandeln

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