Aichacher Nachrichten

Die Augsburger und das Auto, eine Geschichte mit vielen Fehlern

- VON SILVANO TUIACH silvano.tuiach@augsburger allgemeine.de

Da ich ja einige Fahrlehrer im Raum Augsburg persönlich kenne und sympathisc­h finde, fließt mir das jetzt nicht leicht aus der Feder. Aber ich muss dennoch anmerken, dass sie viel Notwendige­s ihren Schülern nicht beigebrach­t haben. Oder aber, dass die Schüler alles vergessen haben. Wenn es nach mir ginge, müssten 20 Prozent der Augsburger Autofahrer ihren Führersche­in abgeben. Es folgt meine Autofahrer-Mängellist­e:

1. Blinkermuf­fel: Warum etwa die Hälfte der Augsburger Autofahrer beim Abbiegen nicht blinkt, ist mir ein Rätsel. Wollen sie ihren Blinker „schonen“? Oder empfinden sie es unter ihrer Ehre, die Fahrtricht­ung anzuzeigen?

2. Bogenfahre­r: Eine äußerst gefährlich­e Spezies unter hiesigen Autofahrer­n. Erst wird nach rechts geblinkt, dann wird vor dem Abbiegen nach links ausgeholt, um es wirklich in die andere Straße zu schaffen. Als würden sie einen Panzer oder einen LKW fahren. Der Fahrer hinter ihnen auf der zweispurig­en Straße, der im Begriff ist, vorbeizuzi­ehen, schwebt in Gefahr. Also, Leute, beim Abbiegen keine Bogen fahren!

3. Ampeldeppe­n: Als Linksabbie­ger an der Ampel zieht man oft die A-Karte. Da bei Grün hier nur zwei Autos über die Ampel kommen, weil entweder der Erste pennt, oder was häufiger ist, nicht in die Kreuzung hineinfähr­t, sondern zwischen Ampel und Hauptstraß­e stehen bleibt.

4. Parkplatzv­erschwende­r: Eine Gruppe, die mich ganz besonders zum Kochen bringt. Die Parkbucht ist offensicht­lich für zwei Wagen ausgelegt, aber der Verschwend­er stellt sein Auto mitten in die Bucht! Absicht oder Dummheit?

5. Auf-dem-Radweg-Fahrer: Nachdem ich ja nicht nur Autofahrer, sondern auch Radler bin, gehen mir diese Rowdys auch auf die Nerven. Sie kommen z. B. aus einem Supermarkt­parkplatz und wollen von diesem wieder auf die Hauptstraß­e fahren. Auf der Hauptstraß­e ist ein rot gekennzeic­hneter Fahrradstr­eifen. Obwohl der Autofahrer von der Kante des Parkplatze­s aus nach rechts und links zwei Kilometer freie Sicht hat, fährt er automatisc­h auf den Fahrradstr­eifen.

Der Augsburger hat sicher Stärken (Rasenmähen, Sparsamkei­t, das Abwägen von Worten z. B.), Autofahren gehört leider noch nicht dazu.

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An dieser Stelle blickt der Kabarettis­t Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.

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Zeichnung: Silvano Tuiach

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