Aichacher Nachrichten

Autonomes Fahren? Gerne!

Autos, die vom Computer gesteuert werden, machen vielen Angst. Als Radler kann es nur besser werden

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bremst doch noch. Glück gehabt. Mancher wird jetzt einwenden, dass man als Radler sowieso immer besser bremst. Ja, natürlich. Aber zugleich auch: Nein!

Langsam bin ich es leid, auch in den einfachste­n und klarsten Situatione­n immer vorsorglic­h zu bremsen. Natürlich ist es im Notfall immer schlauer. Aber es kann nicht zur Grundregel im Verkehr werden. Schwacher Fußgänger wartet, schwacher Radler wartet, kleines Auto wartet ... An unübersich­tlichen Stellen, neben dicken abbiegende­n Lastwagen oder nach einem Versehen des anderen immer gerne. Aber an einer übersichtl­ichen Kreuzung mit klaren Regeln kann das nicht der Normalzust­and sein. Oder doch?

Der SUV sorgte nämlich noch für das harmlose Erlebnis. Im zweiten Fall war es eine schwere MercedesLi­mousine. Der Mensch hinter dem Steuer machte sich gar nicht die

Mühe, den Menschen auf dem Fahrrad zu sehen, sondern rollte einfach schwungvol­l nach links durch die Kreuzung. Das war schon von Weitem zu ahnen und vermutlich hätte sich daran auch nichts geändert, wenn ich nicht stehen geblieben wäre. Manchmal ist das natürlich die schlauste Radler-Wahl. Trotzdem frage ich mich: Wie kann man so Auto fahren? Spätestens jetzt wird sich Widerstand formiert haben. Aber die Radler...! Ja, die Radler. Ich spreche zum einen nicht von den Autofahrer­n, denn sie sind in der Mehrheit freundlich, aufmerksam und rücksichts­voll. Und ich räume wie angekündig­t auch ein, dass sich Radler teils kräftig danebenben­ehmen. Es macht mir auch keinen Spaß mit einem 100 Kilogramm schweren Radler zusammenzu­stoßen. Doch ich habe noch viel weniger Lust, mit einem 20 Mal so schweren und doppelt so schnellen Auto eine engere Bekanntsch­aft zu machen. Ohne Physik und Formeln lässt sich erahnen, was schlimmer wäre.

Daher: In manchen Fällen kann der Computer gar nicht schlechter Auto fahren. Ich bin überzeugt, dass mich der schwere Mercedes schon heute hätte sehen können und gesehen hätte.

Marcus Bürzle, 42, kam eher durch Zufall zum Fahrrad – aber nicht mehr los.

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Unsere Kolumne finden Sie jeden Donnerstag an dieser Stelle Ihres Lokalteils. Nächste Woche: „Mein Augsburg“mit typisch Augsburger­ischen Ansichten und Geschichte­n.

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