Aichacher Nachrichten

Ein ganzes Leben für Bild und Ton

Der 26-jährige Bastian Zeiselmair aus Aichach ist Filmer und Sounddesig­ner – und deshalb internatio­nal viel unterwegs. Seine Leidenscha­ft dafür entwickelt­e er bereits als Schüler mit seiner damaligen Band Instant Vibes

- VON CATARINA HUTZLER

Aichach Filmen und Musik machen – damit beschäftig­t sich Bastian Zeiselmair bis zu zwölf Stunden täglich. Der 26-jährige Aichacher ist Filmund Sounddesig­ner, arbeitet freiberufl­ich für Marken und Musiker und kreiert für deren Produkte Kurzfilme, Soundtechn­ik und Musik. „Ich mache jeden Tag zwei bis vier Stunden Musik“, sagt er. Seine Leidenscha­ft dafür entwickelt­e er bereits als Schüler mit seiner damaligen Band Instant Vibes aus Aichach. Mit Freunden spielte er in dieser Zeit einen Mix aus Reggae, HipHop und Latin. Der junge Mann mit dem extravagan­ten Kleidungss­til sagt: „Musik war schon immer ein Teil von mir.“

Auch während seines späteren Studiums in München als Tontechnik­er blieb er der Musik treu, spielte weiter Gitarre, Schlagzeug und Klavier und arbeitete nebenberuf­lich in einem Synchronst­udio für Kinofilme. Dort hatte er die Möglichkei­t, mehr in den praktische­n Berufsallt­ag zu schnuppern.

„Mein eigentlich­er Karrieresp­rung fand allerdings in Südfrankre­ich statt“, berichtet der 26-Jährige. Bastian Zeiselmair bewarb sich nach seinem Studium um einen dreimonati­gen Job in einer ländlichen Gegend Frankreich­s nahe Bordeaux, um dort den Design-Workshop „Domaine de Boisbuchet“als Dokumentar­film zu verarbeite­n. Hier treffen sich internatio­nale Studenten und bekannte Designer aus der ganzen Welt, um gemeinsame Projekte zu gestalten. Begeistert erzählt Zeiselmair: „Ich habe dort sehr interessan­te Leute mit denselben Interessen kennengele­rnt.“

In Frankreich hatte er die Chance, sein Talent als Sounddesig­ner dem Modedesign­er Henrik Vibskov zu zeigen, für dessen abschließe­nden Auftritt er bei dem Workshop überrasche­nd Musik produziere­n sollte. „Ich habe diese einmalige Chance einfach ergriffen und Tag und Nacht durchgearb­eitet“, so Zeiselmair. Doch die Mühe habe sich gelohnt. Durch seine gelungene Präsentati­on wurde der französisc­he Innenarchi­tekt und Designer Noé Duchaufour-Lawrance auf den jungen Aichacher aufmerksam. Er beschäftig­te ihn schließlic­h bei einem ersten Projekt in London und stellte ihn danach fest an. Zeiselmair erzählt euphorisch: „Das war unglaublic­h! Ich konnte mein Glück kaum fassen.“

Der 26-Jährige zog daraufhin nach Paris, um von dort aus zu arbeiten. Die Umstellung war für ihn spannend, aber auch anstrengen­d: „Paris ist wie ein Dschungel, München dagegen ein Dorf.“

Eineinhalb Jahre arbeitete Zeiselmair mit dem erfolgreic­hen Designer, der täglich ein großes Pensum bewältigt. Die Zusammenar­beit brachte Zeiselmair daher immer wieder an seine Belastungs­grenzen. Doch er lernte dadurch auch, was in der Designbran­che möglich ist. „Es gibt eine Million Möglichkei­ten“, sagt er. In seinem Job musste er viel reisen: Dänemark, Frankreich, Portugal. Aber das stört ihn nicht. „Auch wenn ich sehr heimatverb­unden bin – ich bin einfach gerne unterwegs.“Trotz der großen Entfernung zu seiner Familie in Aichach pflegt Zeiselmair einen engen Kontakt. Er bekräftigt: „Ich bin sehr dankbar für die Unterstütz­ung meiner Eltern und Geschwiste­r.“

Seit zwei Monaten lebt er wieder in München – seiner „zweiten Heimat“, wie er sagt – und arbeitet auf freiberufl­icher Basis von zu Hause aus und als freier Mitarbeite­r für Designer aus Paris und Kopenhagen. Voller Enthusiasm­us spricht er von seinem abwechslun­gsreichen Job: „Es ist Leidenscha­ft und Sucht gleichzeit­ig.“An den meisten seiner internatio­nalen Aufträge arbeitet Zeiselmair über einen längeren Zeitraum hinweg, oft mehrere Monate lang. „Jeder Auftrag ist anders“, so der Film- und Sounddesig­ner.

Zwischen großen Projekten bei den Fashion Weeks in Paris und London kümmert er sich um kleinere Aufträge. Aktuell filmt und vertont er einen Kurzfilm über die Produktion von Kleidung in Portugal von Henrik Vibskov: „Ich nehme zum Beispiel die Geräusche der Nähmaschin­en auf und filme, wie die Produkte verarbeite­t werden.“Daneben dreht er einen Imagefilm für eine französisc­he Firma.

Inspiratio­n findet der groß gewachsene junge Mann sowohl in der Natur als auch in alltäglich­en Situatione­n. „Ich nehme die Töne direkt vor Ort auf, sie bringen einen näher zum Bild.“Wer sich darunter etwas vorstellen möchte, kann sich auf Instagram und auf Zeiselmair­s Website Fotos und Videos seiner Projekte ansehen. Er erzählt: „Es gibt noch so viele Ideen in meinem Kopf.“Für seine Zukunft kann er sich nur eines vorstellen: weiter die Arbeit machen, die er liebt. Auch wenn das hohe Belastbark­eit und Flexibilit­ät erfordert. Lächelnd sagt er: „Ich bin hier genau richtig.“

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 ?? Fotos: Ingebjorg Karstad, Bastian Zeiselmair, Sebastien Hernandez Bertrand ?? Bastian Zeiselmair aus Aichach auf einem Fotoshooti­ng im Designcent­er „Domaine De Boisbuchet“nahe Bordeaux in Frankreich im Jahr 2016. Der 26 Jährige ist Film und Sounddesig­ner. Für seinen Beruf ist er in ternationa­l viel unterwegs.
Fotos: Ingebjorg Karstad, Bastian Zeiselmair, Sebastien Hernandez Bertrand Bastian Zeiselmair aus Aichach auf einem Fotoshooti­ng im Designcent­er „Domaine De Boisbuchet“nahe Bordeaux in Frankreich im Jahr 2016. Der 26 Jährige ist Film und Sounddesig­ner. Für seinen Beruf ist er in ternationa­l viel unterwegs.
 ??  ?? Fotoshooti­ng für das Projekt „Mating Dance“zusammen mit Videokünst­ler Bart Hess im Designcent­er „Domaine de Boisbuchet“in Lessac/Frankreich.
Fotoshooti­ng für das Projekt „Mating Dance“zusammen mit Videokünst­ler Bart Hess im Designcent­er „Domaine de Boisbuchet“in Lessac/Frankreich.
 ??  ?? Fashion Week in Paris 2017: Zeiselmair mit Modedesign­er Henrik Vibskov.
Fashion Week in Paris 2017: Zeiselmair mit Modedesign­er Henrik Vibskov.

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