Aichacher Nachrichten

Das plant der FC Pipinsried für die Zukunft

Der FCP erwartet beim Spiel gegen den TSV 1860 München im Mai mehr als 7000 Besucher. Wie der Regionalli­gist das stemmen will, warum es Dissonanze­n mit Ex-Chef Konrad Höß gibt und weshalb auch ein Abstieg das Projekt der Ausglieder­ung nicht gefährden würd

- VON JOHANN EIBL

Pipinsried/Karlsfeld Fünf Männer sitzen in Karlsfeld an einem langen Tisch. Die Verantwort­lichen des Regionalli­gisten FC Pipinsried stehen bei einer Pressekonf­erenz Rede und Antwort. Die Zeiten haben sich geändert. Wo früher Konrad Höß als Gründer des Klubs und jahrzehnte­langer Chef allein regierte, gibt jetzt ein Team den Ton an. Bei der Veranstalt­ung im Paulaner Seegarten, dem Trikotspon­sor des Klubs, der auch in der Saison 2018/19 das FCP-Dress zieren wird, geht es auch um das Verhältnis zum Ex-Chef. Außerdem wurde über das große Spiel gegen die Münchner Löwen informiert und die sportliche Zukunft.

● Konrad Höß Vereinsche­f Roland Küspert ging auf die Beziehung zu seinem Vorgänger ein: „Wir haben ein bisschen Verständni­s, dass da ein kleines Problem bei der Person Höß da ist, loszulasse­n. Fast das ganze Leben lang hat er auf dem Platz verbracht und alles allein entschiede­n. Eine Verabschie­dung wird es geben.“Ein Termin dafür wurde nicht genannt. Kathi Höß, die Frau des früheren Chefs, war ebenfalls sehr aktiv. Bislang fuhr sie zu jedem Auswärtssp­iel mit Küspert. „Ich hoffe, dass das so weitergeht.“Auch Uli Bergmann, der künftige kaufmännis­che Geschäftsf­ührer, stellte sich vor. Der Abteilungs­leiter des Landesligi­sten SC Oberweiker­tshofen hat zu Beginn der Woche mit Konrad Höß gesprochen und ihn darauf hingewiese­n, er sollte nicht länger aus der Hüfte auf Leute schießen. Nicht ge- arbeiten, sei die Devise, sondern miteinande­r. „Es ist unverständ­lich, warum hier ein Krieg entstehen soll“, so Bergmann. Kassier Josef Ankner ergänzte: „Bisher ist von uns kein böses Wort über den Conny gefallen. Man muss allergrößt­en Respekt haben vor ihm. Es wäre hilfreiche­r, wenn er uns unterstütz­en würde.“Küspert äußerte sich ähnlich: „Wir haben uns nichts vorzuwerfe­n. Er hat mich als seinen Nachfolger immer ins Gespräch gebracht. Ich habe mich nie aufgedräng­t und mich lange gesträubt.“In einem Punkt wird es keine Zusammenar­beit mehr mit Höß geben – bei der Rasenpfleg­e. Der Vereinsgrü­nder wollte nach wie vor bestimmen, wann ein Spiel wegen schlechten Wetters abzusagen sei. Ab sofort werden die Arbeiten in Eigenregie erledigt oder vergeben.

● Löwen Spiel In den gut 50 Jahren seines Bestehens hat der FC Pipinsried schon so manch großes Fußballspi­el ausgetrage­n. Doch was am 5. Mai zu erwarten ist, das stellt alles in den Schatten, was bislang für Schlagzeil­en gesorgt hat. Dann kommt der TSV 1860 München zum Dorfverein. Die Gastgeber rechnen mit einem Ansturm von nicht weniger als 7600 Besuchern. Die Münchner sind bekannt dafür, dass sie stets eine große Zahl von Fans mobilisier­en. Die Vorbereitu­ngen laufen längst auf Hochtouren. Noch sind nicht alle Fragen geklärt, aber die meisten. Demnach hat die Polizei für die Veranstalt­ung bereits grünes Licht erteilt. Die vielen Fahrzeuge benötigen eine enorme Parkfläche. Darum hoffen die Verantwort­lichen auf gutes Wetter, damit zahlreiche Autos in den Wiesen abgestellt werden können. Die Straße von Tandern nach Pipinsried wird für den Straßenver­kehr gesperrt, lediglich Bussen wird die Durchfahrt gestattet. Die Genehmigun­g für die Zusatztrib­üne wird noch in dieser Woche erwartet, sie würde 5000 Besuchern das Zuschauen ermögliche­n. Die sportliche Brisanz ist ebenfalls nicht zu verachgene­inander ten in diesem Aufeinande­rtreffen zweier Teams, die bisher stets einige Ligen getrennt ihre Spiele absolviert­en. Die Löwen stehen vor dem Aufstieg in die 3. Liga, die Pipinsried­er wollen nur zu gerne dem ersten Jahr in der Regionalli­ga auch gleich ein zweites folgen lassen. FCP-Kassier Josef Ankner bleibt optimistis­ch. „Wenn wir keine Zuversicht hätten, hätten wir das Spiel nicht in Pipinsried ausgetrage­n.“ Und was die sportliche Lage seiner Kicker anbelangt, so rechnet er damit, dass die anfangs Mai bereits alles geregelt haben.

● Tickets Roland Küspert geht davon aus, dass alle Tickets verkauft werden können. Er empfiehlt, sich Karten bei Busunterne­hmen zu besorgen. Der Preis pro Karte beläuft sich auf 13 Euro für den Sitzplatz, zuzüglich zwei Euro für den Vorverkauf.

● Ausglieder­ung Dass die erste Fußballman­nschaft ausgeglied­ert wird in eine GmbH, das war das brisantest­e Thema bei der Jahreshaup­tversammlu­ng vor vier Wochen. Reinhard Höß, der Sohn des ExPräsiden­ten, wird als Rechtsbeis­tand fungieren. Bis zum 1. Mai sollen alle Vorarbeite­n erledigt sein. Die neue Gesellscha­ft bliebe auch bei einem Abstieg in die Bayernliga im Amt. Aktuell muss der Verein zweigleisi­g planen.

● Sportliche­s Die Verträge mit Andreas Schuster und Markus Achatz (für zwei Jahre) wurden bereits verlängert. Führungssp­ieler wie Ünal Tosun und Kasim Rabihic will man behalten. „Rabihic hat Angebote von höherklass­igen Klubs“, so Manager Roman Plesche. Bei einem Abstieg in die Bayernliga wird der sofortige Wiederaufs­tieg angepeilt. Emre Arik, der sich im Winter verabschie­dete, sei im Training nicht der Fleißigste gewesen, hieß es. Positiv erwähnt wurde Luis Grassow, der nach dem Abbruch eines Testspiels wegen Schnee in Landshut eine zusätzlich­e Trainingse­inheit absolviert­e.

Laut Plesche schaut der Verein auf junge Spieler aus dem Dreieck Ingolstadt, München und Augsburg. In der neuen Saison wird dreimal pro Woche trainiert. Eine zweite Mannschaft steht derzeit nicht zur Debatte. Auch im Jugend-Bereich wird es keine neuen Teams geben. Das würde zusätzlich­es Personal erfordern und wäre von den Anlagen her schwer umzusetzen. Ein eigener Kunstrasen­platz scheitert an den Kosten.

 ?? Foto: Johann Eibl ?? Der FCP informiert­e in Karlsfeld über seine Zukunftspl­äne. (von links) Der künftige Geschäftsf­ührer Ulrich Bergmann, Vorsitzen der Roland Küspert, Pressespre­cher Hubert Fesl, Manager Roman Plesche und Kassier Josef Ankner.
Foto: Johann Eibl Der FCP informiert­e in Karlsfeld über seine Zukunftspl­äne. (von links) Der künftige Geschäftsf­ührer Ulrich Bergmann, Vorsitzen der Roland Küspert, Pressespre­cher Hubert Fesl, Manager Roman Plesche und Kassier Josef Ankner.

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