Aichacher Nachrichten

Traum und Wirklichke­it

- VON CARMEN JUNG jca@augsburger allgemeine.de

Träumen ist erlaubt. Immer. Dieser Traum handelt davon, dass es keine Verkehrsto­ten mehr gibt im Landkreis. Es ist eine wirklich schöne Vorstellun­g, die „Vision zero“, die Polizei, Landkreis und Behörden haben. Der Satz – wenn er auch schon oft bemüht wurde – gilt unumstößli­ch: Jeder Tote ist ein Toter zu viel.

Es kommt nicht oft vor, dass in Behörden von Träumen die Rede ist. Thomas Schmid ist der Verkehrsex­perte der Polizei im Landkreis; er ist Nachfolger von Helmut Beck, der sich für den gleichen Traum über Jahre hinweg engagiert hat. Dieser Thomas Schmid ist kein Träumer, auch wenn er sagt: „Der Mensch lebt von Visionen.“

Die Visionen entbehren nicht jeglicher Grundlage. Straßenbau­ten, Informatio­nskampagne­n, bessere Beschilder­ung und Verkehrsre­gelungen, moderne Technik in Autos: Vieles hat dazu beigetrage­n, dass sich die Zahl der Unfallopfe­r im Landkreis kontinuier­lich reduziert hat. 20 Verkehrsto­te jährlich waren vor über 20 Jahren an der Tagesordnu­ng. In den vergangene­n acht Jahren blieb die Zahl mit einer Ausnahme einstellig. Niedrigste­r Wert: Drei Verkehrsto­te im vergangene­n Jahr und dahinter trotzdem immer eine menschlich­e Tragödie. Das Beispiel zeigt dennoch: Veränderun­gen sind möglich.

Es gibt ein weiteres ermutigend­es Beispiel: 1995 gab es 58 so genannte Discounfäl­le mit zwei Todesopfer­n und zehn Verletzten im Landkreis. Seit etwa zehn Jahren verschwind­et dieses Phänomen beinahe. Diese Entwicklun­g zeigt, was Aufklärung möglich macht.

Anderersei­ts gibt es immer mehr Fahrzeuge im Landkreis, die Bevölkerun­g nimmt zu, der Verkehrsdr­uck ebenfalls und die Zahl der Unfälle. Ein großes Thema ist Ablenkung am Steuer, nicht nur, aber auch durchs Smartphone. Thomas Schmid vermutet, dass es schwer wird, die „Vision zero“zu verwirklic­hen. In der Tat: Realistisc­h scheint sie nicht. Doch träumen ist erlaubt.

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