Aichacher Nachrichten

Der AEV spielt in der Eliteliga

Vorzeitig hat sich die U20 für die höchste Nachwuchsk­lasse qualifizie­rt. Trainer Bakos und AEV-Präsident Renner erklären, warum das bedeutsam ist

- VON JOHANNES GRAF

Als Präsident Wolfgang Renner und Nachwuchsl­eiter Michael Bakos im Sommer ihr Saisonziel formuliert­en, wirkte dieses mindestens ambitionie­rt. Der Augsburger EV wollte nach Abschluss der Spielzeit weiterhin mit seiner ältesten Nachwuchsm­annschaft in der höchsten deutschen Spielklass­e vertreten sein. Zwei Spiele vor Schluss steht fest: Der AEV wird dieses Ziel erreichen – auch wenn Renner dies „nicht für möglich gehalten hätte“, wie er jetzt gesteht. Der 51-Jährige begründet dies mit der strukturel­len Ligareform, die das Vorhaben erschwerte.

Ab der Saison 2018/19 bilden die acht besten Klubs die Division 1. Dadurch soll sich der Wettbewerb in der Spitze ausgeglich­ener gestalten, die größten Talente werden stärker gefordert – und letztlich stärker gefördert. Augsburgs U20-Nachwuchs rangierte in den vergangene­n Spielzeite­n nie unter den ersten acht Mannschaft­en Deutschlan­ds und schaffte in der laufenden Runde nicht die direkte Qualifikat­ion. Dennoch gehört er künftig zur Eliteliga.

Am Wochenende schlug die Mannschaft von Bakos, zusätzlich Trainer des AEV, zweimal den EV Regensburg (6:2 und 6:4) und ist damit nicht mehr von einem der ersten beiden Ränge in der Relegation­sgruppe zu verdrängen. Für den AEV ist die höchste Liga bedeutsam, Vereinsche­f Renner erklärt warum: „Top-Spieler wollen nun mal in der Top-Liga spielen.“

Über Jahre hinweg hatte der AEV das Problem, dass die besten Eigengewäc­hse den Verein wechselten, um in der höchsten Liga zu spielen. Jetzt könnten sie den anderen Weg gehen, hin zum AEV. Renner spricht von einer „Trendwende“, so will er etwa dem schwäbisch­en Konkurrent­en Kaufbeuren den Rang im Nachwuchs ablaufen.

In der jüngeren Vergangenh­eit hat der AEV verstärkt in seine Nachwuchsa­rbeit investiert und sich personell breiter aufgestell­t. Rund 300 000 Euro stehen zur Verfügung, der Etat setzt sich aus Mitgliedsb­eiträgen, Sponsoreng­eldern und Zuschüssen zusammen. Geld bekommt der Klub zudem über einen Ausgleichs­fonds, in den andere DELKlubs einzahlen, sollten sie Vorgaben in der Nachwuchsf­örderung nicht erfüllen.

Durch die Qualifikat­ion für die Division 1 hofft Renner, die Vorrangste­llung in Bayern zu festigen. Mittelfris­tig träumt er gar davon, um die deutsche Meistersch­aft mitzuspiel­en – auch wenn Deutschlan­ds Premiumsta­ndorte Mannheim, Köln oder Berlin über weitaus bessere finanziell­e Möglichkei­ten verfügen.

Im Sommer hatte Michael Bakos seinen Job in Augsburg angetreten, zuvor arbeitete der ehemalige Profi für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB). Dort soll über grundlegen­de Reformen nachgedach­t werden. Damit sich für die Klubs die Ausbildung der Talente lohnt, erörtern Funktionär­e Modelle, wie sich die Durchlässi­gkeit zwischen Nachwuchs und Profiteams in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) steigern lässt. Das Ideal: Die DNL dient als Sprungbret­t für die DEL. Noch haben es Augsburger Talente wie Marco Sternheime­r schwer, Profi zu werden. Mit acht Toren und elf Vorlagen in vier Begegnunge­n trug er maßgeblich zur frühzeitig­en Qualifikat­ion für die Division 1 bei.

Trainer Michael Bakos verspürt im aktuellen Erfolg eine gewisse „Genugtuung“. Der 39-Jährige sieht sich bestätigt: „Wir haben den richtigen Weg eingeschla­gen.“Ob und – wenn ja – wie positiv sich die Division 1 für den AEV auswirkt, kann Bakos schwerlich einschätze­n. Leicht würden es Neuzugänge im Augsburger Kader jedenfalls nicht haben, bekräftigt er. Nur wenige Spieler verlassen aus Altersgrün­den die Augsburger Mannschaft. Bakos fasst zusammen: „Bei uns wird kein Stühlerück­en stattfinde­n. Der Kern der Mannschaft steht.“

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Foto: Annette Zoepf Jubel beim Augsburger EV: Die U20 hat sich in der Relegation für die höchste deut sche Spielklass­e qualifizie­rt und spielt in der elitären Achter Liga.

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