Aichacher Nachrichten

Zeit, Brücken zu bauen

Die „Woche der Brüderlich­keit“endet mit Appellen, Vorschläge­n und Applaus

- VON STEFANIE SCHOENE

Mit einem feierliche­n Festakt beschloss die Augsburger Gesellscha­ft für Christlich-Jüdische Zusammenar­beit (GCJZ) die diesjährig­e Woche der Brüderlich­keit. Nachdem zuvor die religiöse Gemeinscha­ftsfeier im Dom zu Ende gegangen war, trafen sich die 300 Gäste zur weltlichen Schlussver­anstaltung im Goldenen Saal. Unter ihnen Prälat Bertram Meier, der Rabbiner der Israelitis­chen Kultusgeme­inde Henry G. Brandt, Stadtdekan­in Susanne Kasch, Eberhard Schurk und Georg Haindl von der Stiftung Jüdisches Kulturmuse­um sowie zahlreiche Politiker. Dem ehemaligen Vorsitzend­en der Evangelisc­hen Kirche Deutschlan­d und geplanten Festredner Nikolaus Schneider machte die Deutsche Bahn einen Strich durch die Rechnung. Er musste die Teilnahme kurzfristi­g absagen; Theologe Hanspeter Heinz verlas die Rede.

Hackermeie­r, katholisch­e Vorsitzend­e der Augsburger GCJZ und Präsidenti­n des deutschen Koordinier­ungsrates der 80 GCJZ-Einzelgese­llschaften, betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung von Empathie im menschlich­en Zusammenle­ben. Oberbürger­meister Kurt Gribl erinnerte an das Motto der Woche „Brücken bauen, Ängste überwinden“. Der Israelitis­chen Kultusgeme­inde versprach er Unterstütz­ung bei der 12 Millionen Euro teuren Generalsan­ierung ihrer Synagoge. „Angesichts des zunehmende­n Antisemiti­smus ist sichtbaMar­garetha res jüdisches Leben in Augsburg wichtiger denn je“, erklärte er. Der Präsident der Israelitis­chen Kultusgeme­inde, Alexander Mazo, sieht in unbearbeit­eten Ängsten die Wurzel der Aggression; Augsburg sei aber heute ein Ort, an dem Juden sich wohlfühlte­n. Er ergänzt jedoch: „Für die Menschen mit anderen Ansichten, die in letzter Zeit zu uns kamen, wird es Zeit, Brücken zu bauen.“Für die Forderung nach Umbenennun­g der Aktionswoc­he in „Woche der Geschwiste­rlichkeit“erntete Regionalbi­schof Michael Grabow Applaus. Auch seine Kritik an Nationalis­mus, am „Heimatmini­sterium“und an der von dort verlautete­n Äußerung, der Islam gehöre nicht zu Deutschlan­d, erhielt Applaus. Er forderte einen „Geist der Versöhnung“unter Berufung auf den „gemeinsame­n Vater“. Züge dieses menschenfr­eundlichen Gottes fänden sich im Judentum, im Christentu­m und „auch in manchen Ausprägung­en des Islam“.

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Foto: Michael Hochgemuth Die Woche der Brüderlich­keit endete im Goldenen Saal des Rathauses mit (von links): Michael Grabow (Reginalbis­chof), Alexander Mazo (Israelitis­che Kultusgeme­inde), der Theologe Hanspeter Heinz, Rabbiner Henry G. Brandt, Margaretha Hackermeie­r...

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