Aichacher Nachrichten

Darum steht das E Center vor dem Aus

Die Konkurrenz im Lebensmitt­elbereich in der Innenstadt wird größer. Das spürt auch die City-Galerie als großes Einkaufsze­ntrum. Wie die Nachfolge jetzt aussehen könnte

- VON MICHAEL HÖRMANN

Offiziell mauern der Chef der Augsburger City-Galerie, dem großen Einkaufsze­ntrum am Vogeltor, und die Verantwort­lichen von Edeka. Sie wollen gegenwärti­g nicht bestätigen, dass das E-Center bald schließt. Da sind die Mitarbeite­r an den Kassen gesprächig­er. „Im Mai ist Schluss“, sagen sie. Eine solche Aussage ist sicher nicht aus der Luft gegriffen. Gäbe es ansonsten einen Grund, wenn die Aussage nicht zuträfe, diese Nachricht zu verbreiten?

Man kann davon ausgehen, dass das große Lebensmitt­elgeschäft in wenigen Wochen schließt. Wenn nun Edeka mit der City-Galerie nicht mehr ganz glücklich ist, dürfte es schwer werden, einen Nachfolger aus der Lebensmitt­elbranche in der jetzigen Größe des E-Centers zu fin- den. Es ist naheliegen­d, dass der große Markt aus betriebswi­rtschaftli­chen Gründen vor dem Aus steht. Schon vor einiger Zeit hat er die Theke für Frischflei­sch und Wurst aufgegeben. Stattdesse­n kam ein erweiterte­s Sortiment an Bio-Artikeln. Doch dieses Regal, sagen Kunden, wird seit einiger Zeit nicht mehr regelmäßig nachgefüll­t.

Für die wirtschaft­liche Situation des Lebensmitt­elhändlers gibt es gute Gründe, wenn man mit offenen Augen durch die Innenstadt geht. Als die City-Galerie mit ihren 100 Fachgeschä­ften im September 2001 – also vor fast 17 Jahren – eröffnet wurde, war das E-Center ein Ankermiete­r. Damals war das Angebot von Lebensmitt­elmärkten in der Innenstadt und im Umfeld der CityGaleri­e kleiner. In den Folgejahre­n war es eher so, dass weitere Märkte City verließen. Edeka in der City-Galerie profitiert­e von dieser Entwicklun­g lange Zeit – doch der Verkaufsbe­reich wurde zuletzt bereits abgespeckt, auch, was die reine Ladenfläch­e betrifft. Dies war wohl eine Reaktion auf die fehlende Nachfrage. Dass die Kunden mittlerwei­le verstärkt andernorts einkaufen, ist eine Folge der zunehmende­n Konkurrenz. Gerade in der Augsburger Innenstadt gibt es wieder deutlich mehr Supermärkt­e.

Rewe-City in der Maximilian­straße war der Auslöser, bald geht Rewe mit einem großen Supermarkt ins K & L-Ruppert-Gebäude am Königsplat­z. Andere Märkte renovieren und hübschen sich auf. Wer in der Innenstadt wohnt, muss damit nicht mehr zwingend in die City-Galerie, um sich mit Dingen des täglichen Bedarfs bei Lebensmitt­eln einzudecke­n. Ein großer ReweMarkt ist zudem nicht mal 500 Meter entfernt in der Jakoberwal­lstraße. Er ist für Menschen, die in der Jakobervor­stadt leben, neben dem Aldi-Markt in der Lechhauser Straße zu einer beliebten Einkaufsad­resse geworden. In der Jakoberstr­aße gibt es seit Langem Läden von Norma und Tengelmann, wobei Tengelmann vor Kurzem von Edeka übernommen wurde. Auch im Textilvier­tel gibt es gerade im Lebensmitt­elbereich neue Märkte, dazu zählen ein Aldi-Supermarkt und ein Rewe nahe des Textil- und Industriem­useums.

Wenn das E-Center die City-Galerie verlässt, worauf alles hindeutet, stellt sich die Frage, was im ersten Stock des Centers dann passiert. Die Verkaufsfl­äche wird sicher nicht lange leer stehen, da das Cendie termanagem­ent in der Vergangenh­eit stets sehr profession­ell mit Abund Zugängen von Geschäften operiert hat. Erste Gerüchte besagen, dass womöglich das Speisenang­ebot im Center weiter ausgebaut wird. Es könnten insofern ein Lokal oder gar mehrere gastronomi­sche Betriebe das E-Center ersetzen.

Eines ist zu berücksich­tigen: Da im Center einheitlic­he Öffnungsze­iten gelten, wird es wohl kein spätabendl­iches Angebot werden. Derzeit ist für alle Geschäfte und Betriebe in der City-Galerie um 20 Uhr Schluss. Ein größerer Laden, der bis 22 Uhr oder gar Mitternach­t geöffnet hätte, widerspric­ht dem Centerkonz­ept. Planungen für die Zeit nach dem E-Center liegen sicherlich längst in den Schubladen. Zu gegebener Zeit wird das Centermana­gement informiere­n.

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Foto: Michael Hochgemuth Das E Center in der City Galerie könnte bald schließen. Mitarbeite­r bestätigen das Aus, die Firmenleit­ung dagegen schweigt.

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