Darum steht das E Center vor dem Aus
Die Konkurrenz im Lebensmittelbereich in der Innenstadt wird größer. Das spürt auch die City-Galerie als großes Einkaufszentrum. Wie die Nachfolge jetzt aussehen könnte
Offiziell mauern der Chef der Augsburger City-Galerie, dem großen Einkaufszentrum am Vogeltor, und die Verantwortlichen von Edeka. Sie wollen gegenwärtig nicht bestätigen, dass das E-Center bald schließt. Da sind die Mitarbeiter an den Kassen gesprächiger. „Im Mai ist Schluss“, sagen sie. Eine solche Aussage ist sicher nicht aus der Luft gegriffen. Gäbe es ansonsten einen Grund, wenn die Aussage nicht zuträfe, diese Nachricht zu verbreiten?
Man kann davon ausgehen, dass das große Lebensmittelgeschäft in wenigen Wochen schließt. Wenn nun Edeka mit der City-Galerie nicht mehr ganz glücklich ist, dürfte es schwer werden, einen Nachfolger aus der Lebensmittelbranche in der jetzigen Größe des E-Centers zu fin- den. Es ist naheliegend, dass der große Markt aus betriebswirtschaftlichen Gründen vor dem Aus steht. Schon vor einiger Zeit hat er die Theke für Frischfleisch und Wurst aufgegeben. Stattdessen kam ein erweitertes Sortiment an Bio-Artikeln. Doch dieses Regal, sagen Kunden, wird seit einiger Zeit nicht mehr regelmäßig nachgefüllt.
Für die wirtschaftliche Situation des Lebensmittelhändlers gibt es gute Gründe, wenn man mit offenen Augen durch die Innenstadt geht. Als die City-Galerie mit ihren 100 Fachgeschäften im September 2001 – also vor fast 17 Jahren – eröffnet wurde, war das E-Center ein Ankermieter. Damals war das Angebot von Lebensmittelmärkten in der Innenstadt und im Umfeld der CityGalerie kleiner. In den Folgejahren war es eher so, dass weitere Märkte City verließen. Edeka in der City-Galerie profitierte von dieser Entwicklung lange Zeit – doch der Verkaufsbereich wurde zuletzt bereits abgespeckt, auch, was die reine Ladenfläche betrifft. Dies war wohl eine Reaktion auf die fehlende Nachfrage. Dass die Kunden mittlerweile verstärkt andernorts einkaufen, ist eine Folge der zunehmenden Konkurrenz. Gerade in der Augsburger Innenstadt gibt es wieder deutlich mehr Supermärkte.
Rewe-City in der Maximilianstraße war der Auslöser, bald geht Rewe mit einem großen Supermarkt ins K & L-Ruppert-Gebäude am Königsplatz. Andere Märkte renovieren und hübschen sich auf. Wer in der Innenstadt wohnt, muss damit nicht mehr zwingend in die City-Galerie, um sich mit Dingen des täglichen Bedarfs bei Lebensmitteln einzudecken. Ein großer ReweMarkt ist zudem nicht mal 500 Meter entfernt in der Jakoberwallstraße. Er ist für Menschen, die in der Jakobervorstadt leben, neben dem Aldi-Markt in der Lechhauser Straße zu einer beliebten Einkaufsadresse geworden. In der Jakoberstraße gibt es seit Langem Läden von Norma und Tengelmann, wobei Tengelmann vor Kurzem von Edeka übernommen wurde. Auch im Textilviertel gibt es gerade im Lebensmittelbereich neue Märkte, dazu zählen ein Aldi-Supermarkt und ein Rewe nahe des Textil- und Industriemuseums.
Wenn das E-Center die City-Galerie verlässt, worauf alles hindeutet, stellt sich die Frage, was im ersten Stock des Centers dann passiert. Die Verkaufsfläche wird sicher nicht lange leer stehen, da das Cendie termanagement in der Vergangenheit stets sehr professionell mit Abund Zugängen von Geschäften operiert hat. Erste Gerüchte besagen, dass womöglich das Speisenangebot im Center weiter ausgebaut wird. Es könnten insofern ein Lokal oder gar mehrere gastronomische Betriebe das E-Center ersetzen.
Eines ist zu berücksichtigen: Da im Center einheitliche Öffnungszeiten gelten, wird es wohl kein spätabendliches Angebot werden. Derzeit ist für alle Geschäfte und Betriebe in der City-Galerie um 20 Uhr Schluss. Ein größerer Laden, der bis 22 Uhr oder gar Mitternacht geöffnet hätte, widerspricht dem Centerkonzept. Planungen für die Zeit nach dem E-Center liegen sicherlich längst in den Schubladen. Zu gegebener Zeit wird das Centermanagement informieren.