Vom Heiraten, Erben und der lieben Verwandtschaft
Die Volksbühne Affing feiert eine gelungene Premiere mit Anton Hamiks Dreiakter „Herz am rechten Fleck“. Wie sich das Leben dreier Brüder zuerst komplett ändert und es am Ende doch anders kommt als man denkt
Affing Eine gelungene Premiere feierte die Volksbühne Affing mit dem bäuerlichen Lustspiel „Herz am rechten Fleck“in der gut besetzten Affinger Mehrzweckhalle. Die vielen Zuschauer waren begeistert.
Der Dreiakter von Anton Hamik erzählt von drei Brüdern auf ihrem verwahrlosten Hof, der Wirtschafterin Christl und der Verwandtschaft, die auf das Erbe spechtet. Die Komödie wurde von Spielleiter Josef Draxler hervorragend inszeniert, die Rollen waren den einzelnen Schauspielern geradezu auf den Leib geschnitten. Die Masken- und Bühnenbildner schufen mit den raffinierten Ton- und Lichteffekten den richtigen Rahmen für das lustige Schauspiel.
Als sich der Vorhang hebt, zeigt sich den Zuschauern der verwahrloste Bauernhof der drei Wipf-Brüder als Kulisse. Die etwas einfältigen Brüder – Naz (Paul Moll), Veit (Werner Briese) und Lenz (Fabian Lechner) – haben mit der täglichen Arbeit wenig am Hut. Vielmehr frö- nen sie in der reichlich freien Zeit dem Angeln und Fischen. Aber auch sie wissen, dass die Arbeit auf dem Hof jemand erledigen muss. Also stellt Naz die Wirtschafterin Christl Sternlein ein. Er entschied sich für sie, „weil sie so gelacht hat und außerdem die Einzige war“.
Christl, hervorragend gespielt von Johanna Lindemeir, krempelt nach ihrer Ankunft sehr schnell den Hof und die drei Brüder um, die sich das anfangs nicht gefallen lassen wollen und sie am liebsten sofort wieder mit dem nächsten 3-UhrZug nach Hause schicken wollen. „Rabenvieh“, „a ganz a Raffinierte“oder „Dragoner“, so wird die resolute Christl von den Wipf-Brüdern betitelt.
Aber auch Christl ist nicht auf den Mund gefallen, dies spürt Veronika (Simone Higl), die Schwester der Wipf-Brüder, mit ihrem Mann Lambert (Alexander Heindl). Schnell wird klar, dass die „liebe“Verwandtschaft nur das Erbe im Blick hat. Seferl, ihre Tochter (Lena Wonnenberg), würde zudem gern mit dem Knecht vom Wipfhof, Loisl (Sebastian Pischel), anbandeln. Das wird jedoch von den Eltern und von Bürgermeister Pum (Albert Draxler) kategorisch abgelehnt.
Christl schafft es zudem durch ein Inserat, einen offensichtlich wertlosen Steinhaufen zu verkaufen. Frau Eibner (Sophie Behmenburg) will mit ihrem Mann dort oben die Ruhe genießen. Die ungewöhnlichen Vertragsverhandlungen von Naz mit Frau Eibner zeugen von einer gewissen Bauernschläue, allerdings sind die Rechenvorgänge mehr verwirrend als logisch. Christl führt auf dem Hof ganz neue Sitten ein wie Tischdecken, Blumen auf dem Tisch, Servietten und Wein zum raffinierten Essen.
Natürlich sind auch gute Tischmanieren gefragt, die Serviette wird ordentlich umgebunden und die Hände müssen gewaschen sein. Kurzum, das Leben der drei WipfBrüder ändert sich innerhalb eines Jahres komplett. Sie sind plötzlich „feine Leit“, was ihnen schon gefällt. Nach einem Jahr will Christl den wieder hergerichteten Hof, wie anfangs angekündigt, wieder verlassen.
Naz, Veit und Lenz fürchten, von ihrem früheren Dasein wieder eingeholt zu werden. Sie würden sogar Christl heiraten, wissen aber nicht, wer von ihnen. Das lehnt Christl kategorisch ab. Sie hat aber einen besseren Vorschlag, der zeigt, dass sie das Herz am rechten Fleck hat. Zuerst sind die Wipfs total dagegen. Christls Vorschlag erweist sich jedoch als ein kluger Schachzug, der ungeahnte Bewegung in die Verwandtschaftsverhältnisse bringt. Fast wie im richtigen Leben kommt es meist anders, als man denkt. Eins sei noch verraten: Am Ende haben die Wipfs wieder Zeit für ihr geliebtes Hobby, das Angeln.
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Termine Weitere Aufführungen sind am Samstag, 24. März, und Sonntag, 25. März, jeweils ab 19.30 Uhr in der Affinger Mehrzweckhalle. Karten im Vorverkauf bei der Augusta Bank Mühl hausen sowie bei der Sparkasse Affing