Was Todtenweis so besonders macht
Im Juni feiert die Gemeinde am Lechrain „200 Jahre unveränderte Gebietskörperschaft“. Doch was genau feiert sie da eigentlich? Altbürgermeister Josef Kodmair und Franz Riß tauchen beim Förderverein tief in die Geschichte ein
Todtenweis Mit dem Thema „200 Jahre unveränderte Gebietskörperschaft“befassten sich Altbürgermeister Josef Kodmeir und Franz Riß in einem Vortrag in Todtenweis. Dieser fand im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des Fördervereins 1000 Jahre Todtenweis statt. Josef Kodmeir berichtete von der Gebietsreform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat. Bis dahin hatte Todtenweis zu Oberbayern gehört. Die Kreisreform sah erst einen Zusammenschluss der Landkreise Aichach-Schrobenhausen vor. Doch das wurde wieder verworfen. Nach längeren Gesprächen fiel die Entscheidung für den Landkreis Aichach-Friedberg. Der damals neu gewählte Landrat Josef Bestler, der
Im Mittelalter galt die Dorfschaft als Wirtschaftsgemeinde
erst vor Kurzem starb, erreichte, dass Aichach Kreissitz wurde.
Kodmeir sagte: „Der 1. Juli 1972 war auch für Todtenweis ein geschichtsträchtiger Tag.“Adolf Metzger aus dem kleinen Todtenweiser Ortsteil Bach wurde Bürgermeister. Die Gebietsreform sah vor, dass Ortschaften unter 1000 Einwohnern eingemeindet werden. Todtenweis hatte damals 800 Einwohner, blieb aber trotzdem eine eigene Gemeinde. Im Jahr 1978 wurde die Verwaltungsgemeinschaft Aindling mit Aindling, Petersdorf und Todtenweis gegründet. Unter Bürgermeister Adolf Metzger, der aus Bach stammte, wurde der kleine Ortsteil aufgewertet und bekam einen Wasser- und Abwasseranschluss. Ebenso wurde die Straße asphaltiert. Die Kapelle Maria Königin gehört seitdem der Gemeinde. Franz Riß überschrieb seinen Vortrag mit dem Titel „Von der Gmoa zur politischen Gemeinde – 200 Jahre politische Gemeinde von 1818 bis 2018“. Im Mittelalter galt die Dorfschaft als Wirtschaftsgemeinde und es gab eine dörfliche Ordnung mit einem „Six“als Vorsteher. Das änderte sich mit Außenminister Maximilian Graf von Montgelas, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Amt war und als Architekt des modernen bayerischen Staates gilt.
Es begann mit der Säkularisation und der Aufhebung und Enteignung von mehr als 160 Klöstern. 1806 wurde Bayern zum Königreich mit Maximilian I. Ein Gemeindegesetz trat 1818 in Kraft und löste das Edikt von 1808 auf, das sich als Fehlschlag erwiesen hatte. Die neuen politischen Gemeinden entstanden. Aus über 40 000 Ortschaften und Höfen wurden 8000 Landgemeinden. Die bisherigen Dorfschaften – die Gemeinden Todtenweis, Sand und Bach – bildeten die neue politische Gemeinde Todtenweis.
1823 bestand Todtenweis aus 57 Häusern mit 295 Seelen, Sand aus acht Häusern mit zwei Mahl- und Sägemühlen und 51 Seelen und Bach aus neun Häusern, einer Mahl- und Sägemühle und 59 Seelen. Erst 1869 wurde aus dem Vorsteher der Bürgermeister, der für eine Wahlperiode von sechs Jahren im Amt war. 1972 wurden 73 selbstständige Gemeinden des Altlandkreises zu 13 Gemeinden zusammengeschlossen. Todtenweis und Rehling blieben als einzige Gemeinden der beiden ehemaligen Kreise seit 1818 selbstständig und unverändert. Deshalb wird am 30. und 31. Juni ein Fest zu „200 Jahre unveränderte Gebietskörperschaft der Gemeinde Todtenweis“gefeiert.