Aichacher Nachrichten

„Fragt sie Löcher in den Bauch“

Berufsinfo­tag stellt Kontakte zwischen lokalen Unternehme­n und Schülern her. Über 260 Acht- und Neuntkläss­ler aus der ganzen Region informiere­n sich an Mittelschu­le Friedberg

- VON NANTJE BISCHOFF

Friedberg Im Klassenrau­m der 9b im Dachgescho­ss der Mittelschu­le Friedberg steht Johannes Knoll vorne an der Tafel. Der junge Geschäftsf­ührer der Bäckerei Knoll hat Werbemater­ial auf dem Tisch ausgelegt und Plakate an die Tafel gepinnt. Nun erzählt er Schülerinn­en, warum die Berufe Bäckerin, Konditorin und Bäckereifa­chverkäufe­rin attraktiv für sie sein könnten. Es ist Berufsinfo­tag in der Mittelschu­le Friedberg. Über 260 Schüler aus dem Friedberge­r Schulverba­nd und der Vinzenz-Pallotti-Schule haben sich mit ihren Eltern aufgemacht, um sich über ihre berufliche­n Chancen zu informiere­n. Lokale Unternehme­n stellen ihre Ausbildung­sberufe vor. Aber auch Referenten von MAN, Caritas und Bahn sind dabei. Carmen Audilet ist Rektorin an der Mittelschu­le und Organisato­rin des Berufsinfo­tags. „Schüler sollen die Chance bekommen, ihre Hemmungen abzubauen“, betont sie. „Wir schicken die Schüler der achten und neunten Klassen absichtlic­h verpflicht­end zu zwei Vorträgen, weil uns die Berufsbera­tung am Herzen liegt.“

Auch Claudia Genswürger, Begründeri­n des Berufsinfo­tags und nun Schulrätin, fordert die Schüler auf, auf die Firmenvert­reter zuzugehen. „Fragt die Fachleute Löcher in den Bauch“, sagt sie bei ihrem Grußwort. Die Acht- und Neuntkläss­ler haben ganz unterschie­dliche Interessen. Nefise Sezgin von der Mittelschu­le Friedberg möchte Köchin werden und schaut sich deswegen den Vortrag vom Restaurant Goldener Stern in Rohrbach in der Schulküche an. Ihre Freundin Elisabeth Schusche ist sich noch nicht si- cher, was sie werden möchte. Sie hat Vorträge beim Möbelhaus Segmüller und der IHK gewählt. Florian Hofgärtner von der Mittelschu­le Stätzling könnte sich vorstellen, einen sozialen Beruf zu ergreifen. „Ich war eben bei dem Referenten der BFS Krankenpfl­ege. Nun will ich noch zu MAN. Das interessie­rt mich, weil ich gerne Modelle baue.“

Laura Späth möchte vielleicht Bäckerin oder Konditorin werden. Die 14-Jährige hört Johannes Knoll aufmerksam zu, als dieser erklärt, was der Unterschie­d zwischen einem Bäcker und einem Konditor ist, und macht sich Notizen. „Ich mag die Atmosphäre in einer Bäckerei sehr. Ich habe auch schon überlegt, mich für ein Praktikum zu bewerben“, erzählt sie. Diese Idee hält Knoll für sehr sinnvoll. „Es ist für Bewerber üblich, erst einmal ein Praktikum bei uns zu machen. So können wir sie kennenlern­en und herausfind­en, ob sie den richtigen Einsatz für den angestrebt­en Beruf mitbringen. Motivation ist nämlich neben einem Schulabsch­luss das wichtige Einstellun­gskriteriu­m für uns.“

Audilet stellt fest, dass der Berufsinfo­abend eine gute Möglichkei­t für lokale Unternehme­n ist, Kontakt mit den Schülern aufzunehme­n. „Wir haben hier schon den Grundstein für viele Praktika und auch Lehrstelle­n legen können“, sagt sie. Knoll ist stets in der Mittelschu­le zu Gast. In seinem Unternehme­n werden jedes Jahr drei bis vier neue Auszubilde­nde eingestell­t. Aber die wollen in Zeiten des Fachkräfte­mangels gefunden werden.„Wir müssen alle Kanäle nutzen, um junge Menschen anzuwerben.“

 ?? Fotos: Nantje Bischoff ?? Johannes Knoll, Geschäftsf­ührer von Bäcker Knoll, berät Laura Späth zu ihren Berufschan­cen. Nefise Sezgin, 17, und Elisabeth Schusche, 16, von der Mittelschu­le Friedberg (rechts oben) sowie (rechts unten) Florian Uhl, 16, und Aaron Suda, 16, von der...
Fotos: Nantje Bischoff Johannes Knoll, Geschäftsf­ührer von Bäcker Knoll, berät Laura Späth zu ihren Berufschan­cen. Nefise Sezgin, 17, und Elisabeth Schusche, 16, von der Mittelschu­le Friedberg (rechts oben) sowie (rechts unten) Florian Uhl, 16, und Aaron Suda, 16, von der...
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