Vornehm nimmt Druck raus
Vier Spieltage vor Saisonende führen die Frauen des TSV Haunstetten die 3. Liga an. Der Trainer merkt, wie die Belastung ansteigt
Die 33:37-Niederlage des HandballDrittligisten TSV Haunstetten beim TV Möglingen hat zwar wehgetan, aber zum Glück für den ZweitligaKandidaten hat sie nicht allzu geschadet. Die Verfolger des Spitzenreiters, Bietigheim II und Metzingen II, haben ebenso gepatzt. Lediglich die viertplatzierte HSG Freiburg konnte ihr Spiel in Regensburg gewinnen.
Dadurch hat der TSV Haunstetten vier Spieltage vor Saisonende noch jeweils einen Punkt Vorsprung auf Bietigheim und Metzingen und bei der Zwei-Punkte-Regel im Handball, vier Zähler auf Freiburg. Es spricht alles für den TSV Haunstetten. Auch das Restprogramm ist lösbar. So kommt am Samstag im vorletzten Heimspiel der Punktrunde die SG Ottersheim, die bereits als Absteiger feststeht.
Allerdings selbst wenn der TSV Haunstetten am Ende den ersten Platz belegt, ist das noch nicht zwingend das Ticket zur 2. Liga. Wenn die Saison heute beendet wäre, müsste Haunstetten noch ein Relegationsspiel gegen die HSG Gedern (zur Zeit Spitzenreiter der 3. Liga Ost) gewinnen, um am Ziel zu sein. Fakt ist jedoch, um überhaupt in die 2. Liga zu kommen, muss sich der TSV Haunstetten als Spitzenreiter ins Ziel retten.
Klar, wenn man mit Trainer Herbert Vornehm spricht, spürt man, dass der 58-Jährige große Lust verspürt, „seine Damen“erneut in die 2. Liga zu führen. Deshalb hat ihn auch die 33:37-Niederlage in Möglingen mächtig gewurmt: „Es war alles angerichtet für uns. Unsere Verfolger haben bereits am Samstag verloren und wenn wir gewonnen hätten, wären wir jetzt mit drei Punkten Vorsprung vorne.“Doch Vornehm weiß, dass es momentan nicht einfach ist und wahrscheinlich noch sehr schwer wird: „Der Druck, wenn du die Tabellenspitze verteidigen musst, ist jetzt ein anderer. Unsere Tabellenführung hat natürlich auch innerhalb der Mannschaft Begehrlichkeiten geweckt. Wir haben jetzt eine ganz andere Belastung.“
Diese Belastung, mit der die Mannschaft momentan zu kämpfen hat, spürte Vornehm in Möglingen deutlich: „37 Gegentore? Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zu- letzt so viele bekommen haben. Da spielt jetzt auch die Nervosität mit und wir spielen teilweise verkrampft. Wenn wir vorne bleiben wollen, müssen wir bis zum Saisonende ganz schön beißen.“
Herbert Vornehm ist jetzt in den letzten vier Runden auch als Psychologe gefragt. Er versucht dabei, den Druck rauszunehmen. Für sich selbst hat er das schon längst getan: „In der 3. Liga lässt es sich auch gut Handball spielen. Wenn wir den Aufstieg schaffen, ist es okay und wenn nicht, dann ist das auch kein Beinbruch.“