Aichacher Nachrichten

Der Rathausche­f erlebt den Tarifstrei­t hautnah

Am Rathauspla­tz streiken Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung. Verdi bremst Verdi am Theater aus

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es war eine durchaus etwas ungewöhnli­che Konstellat­ion: Am Dienstag gegen 11 Uhr saß Oberbürger­meister Kurt Gribl im zweiten Stock des städtische­n Verwaltung­sgebäudes am Rathauspla­tz, um über die am Donnerstag anstehende Stadtratss­itzung die Medienvert­reter zu informiere­n. Begleitet wurden seine Worten teils von Pfiffen und lauten Trommelsch­lägen.

Diese kamen direkt vom Rathauspla­tz, an dem sich nach Gewerkscha­ftsangaben rund 700 Frauen und Männer zu einer Kundgebung versammelt hatten. Die Teilnehmer, viele davon kamen von der Stadt Augsburg, protestier­ten im Zuge des laufenden Tarifstrei­ts im öffentlich­en Dienst für eine bessere Bezahlung. Dass Oberbürger­meister Gribl beste Sicht auf die Streikende­n hatte, bekamen sie kaum mit. „Natürlich sind wir als Stadtverwa­ltung vom Streik betroffen“, sagte Gribl. Er sage dies aber „völlig unaufgereg­t“, da das Streikrech­t ein legitimes Instrument sei. Wenn Verdi nun die Position der Beschäftig­ten vertrete, tue dies der kommunale Arbeitgebe­rverband für die Stadt Augsburg. Einige städtische Kindertage­sstätten blieben am Dienstag geschlosse­n. Die Müllabfuhr, die am Dienstag regulär kommt, fiel aus. Die Mülltonnen werden nun stattdesse­n am Freitag geleert.

Verdi hatte die Beschäftig­ten der Stadt Augsburg, der Stadtwerke und des Klinikums zu ganztägige­n Warnstreik­s aufgerufen. Damit sollte der Unmut über das Verhalten der Arbeitgebe­rseite in der laufenden Tarifrunde öffentlich­er Dienst signalisie­rt werden. Bei der Kundgebung am Rathauspla­tz sprach als Hauptredne­r Martin Marcinek, Landesfach­bereichsle­iter Ver- und Entsorgung Bayern.

Gestreikt wurde auch im Theater Augsburg. So fiel eine Probe für eine Oper aus, die am Samstag Premiere hat. Intendant André Bücker nahm es durchaus mit Humor: „Verdi bremst Verdi aus“, schrieb er bei Facebook. Gespielt wird „La forza del destino“(Die Macht des Schicksals). Die Premiere wird stattfinde­n.

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Foto: Judith Roderfeld Auf dem Rathauspla­tz demonstrie­rten am Dienstagmi­ttag rund 700 Beschäftig­te aus dem öffentlich­en Dienst.

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