Gefühle sind das eine …
Nackert schaut sie aus, die Aichacher Bahnhofstraße, seit die Bäume weg sind. Der erste Anblick verursachte einen Stich, noch heute ist er schmerzhaft. Ohne die vertrauten Wegbegleiter fehlt einfach etwas auf dem Weg in die Innenstadt. Es verwundert nicht, dass viele Menschen diese Gefühle teilen und sie – zum Beispiel – auf Facebook kundtun. Manche trauern regelrecht, wie die schwarzen Bänder an den Stümpfen zeigten. Überraschend ist allerdings der Zeitpunkt der Reaktionen. Als der Bauausschuss und später der Stadtrat die Fällung beschlossen, hätte eine Diskussion noch Sinn gehabt, wenngleich sie wohl nichts mehr geändert hätte. Jetzt ist es zu spät.
Gefühle sind das eine, die Realität das andere. Auch wenn das Herz eine andere Sprache spricht – der Verstand kann die Gründe der Stadt nachvollziehen. Ihr Bemühen, Bäume zu retten, ist glaubhaft. Das zeigt die Allee nach Oberwittelsbach. Dort wurden statt sechs drei Bäume gefällt, weil man die anderen doch noch zu retten hofft.
Was bleibt, ist ein Wunsch: Möge die neue Allee in der Bahnhofstraße wachsen und gedeihen und Zeugnis geben davon, dass die Menschen aus ihren Fehlern gelernt haben und in Zukunft Rücksicht auf Bäume nehmen. Denn die Fehler liegen in der Vergangenheit.