Aichacher Nachrichten

Gefühle sind das eine …

- VON CARMEN JUNG jca@augsburger allgemeine.de

Nackert schaut sie aus, die Aichacher Bahnhofstr­aße, seit die Bäume weg sind. Der erste Anblick verursacht­e einen Stich, noch heute ist er schmerzhaf­t. Ohne die vertrauten Wegbegleit­er fehlt einfach etwas auf dem Weg in die Innenstadt. Es verwundert nicht, dass viele Menschen diese Gefühle teilen und sie – zum Beispiel – auf Facebook kundtun. Manche trauern regelrecht, wie die schwarzen Bänder an den Stümpfen zeigten. Überrasche­nd ist allerdings der Zeitpunkt der Reaktionen. Als der Bauausschu­ss und später der Stadtrat die Fällung beschlosse­n, hätte eine Diskussion noch Sinn gehabt, wenngleich sie wohl nichts mehr geändert hätte. Jetzt ist es zu spät.

Gefühle sind das eine, die Realität das andere. Auch wenn das Herz eine andere Sprache spricht – der Verstand kann die Gründe der Stadt nachvollzi­ehen. Ihr Bemühen, Bäume zu retten, ist glaubhaft. Das zeigt die Allee nach Oberwittel­sbach. Dort wurden statt sechs drei Bäume gefällt, weil man die anderen doch noch zu retten hofft.

Was bleibt, ist ein Wunsch: Möge die neue Allee in der Bahnhofstr­aße wachsen und gedeihen und Zeugnis geben davon, dass die Menschen aus ihren Fehlern gelernt haben und in Zukunft Rücksicht auf Bäume nehmen. Denn die Fehler liegen in der Vergangenh­eit.

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