Nachdenkliche Texte und anrührende Lieder
Singrunde Todtenweis erntet großen Applaus von ihren Zuhörern in der Kirche St. Ulrich und Afra
Todtenweis Die mit violettem Stoff verhüllten Altarbilder in der St. Ulrich und St. Afra Kirche schufen den passenden Rahmen für das Passionssingen der Singrunde Todtenweis. Ein Erlebnis von Raum und Klang, mit nachdenklichen Texten und Stille zum Zuhören und Nachdenken unter Leitung von Ursula Haggenmüller. Der Gedanke „Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht“zog sich wie ein Leitfaden durch das Programm.
Mit stimmlicher Beweglichkeit eröffnete der Chor mit dem Satz „Jesus lädt zu Tische ein“von Klaus Heizmann das Passionsgeschehen. Wo Liebe wohnt, Hoffnung wächst und Träume wahr werden, da wohnt Gott, wurde in dem vierstimmigen Kanon von Alejandro Veciana zu Gehör gebracht. Ein Innehalten war das „Bleibet hier und wachet“aus Taizé mit einem Wechsel von Piano und Forte, kraftvoll vom Solisten unterbrochen.
Joseph Haydn schrieb die Musik aus dem Text Psalm 69, „Erhör mich, Herr, in deiner Huld“, tröstend und meditativ vom Chor gesungen. Die klagenden Fürbitten, aufrüttelnd und packend, abwechselnd vorgetragen, sollten die Besucher zum Nachdenken anregen. Nach der Melodie eines amerikanischen Spirituals schrieben Hoffmann, Hausberg und andere den Text „O Herr wir rufen alle zu dir“. Den Sängern gelang eine eindringliche Interpretation für die Nöte und Sorgen vieler Menschen. Auch die nachfolgenden Sätze „Wenn wir in höchsten Nöten sein“von Johann Hermann Schein und „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“von Felix Mendelssohn Bartholdy aus dem Oratorium Elias (Psalm 55,23) sollte die Zuhörer ermutigen, ihre Anliegen und Sorgen Gott anzuvertrauen. Dazwischen waren immer wieder geistliche Texte zu hören.
Ruhig, gefühlvoll und harmonisch erklangen die Verse „Gedenk an uns, o Herr, wenn du in dein Reich kommst“. Ursula Haggenmüller erinnerte an die beiden, die mit Jesus gekreuzigt wurden.
Mit einem chorischen Klangbild präsentierte sich der Chor mit Georg Friedrich Händels Sarabande und mit Francesco Rossellis „Adoramus te“. Auch die Besucher konnten das Singen mit drei Gesangsbeiträgen bereichern, wie bei dem Kanon „So sehr hat Gott die Welt geliebt“. Es folgte der Satz von Klaus Heizmann „Dein Kreuz, Herr Jesus“. In honorem Maximilian Kolbe komponierte Wolfram Menschick die Missa „Laetatus sum“. Daraus sang der Chor das „Agnus Dei“. Dieser Satz entfaltete sich am Schluss mit emotionaler Intensität, das „Dona nobis pacem“wurde durcheinander geflüstert immer lauter, bis es zu einer Einheit gelangte. Das bekannte Spiritual „Deep River“(Tiefer Fluss) wurde 1876 das erste Mal erwähnt. Mit dem Solisten sang der Chor den Satz mit tiefer Aussagekraft.
Das folgende „We shall overcome“von 1901 gilt als Protestsong der US-Bürgerrechtsbewegung. Der Text geht auf Pfarrer Tindley zurück. Mit klarer Schlichtheit kam der Gospelsong zu Gehör.
Ein trauriger Anlass war das Ableben einer ehemaligen Sängerin. Mit dem Lied „Ich lag in tiefer Todesnacht“von Johannes Eccard gedachte der Chor an das Mitglied. Ein tröstender Abschluss. Für die Stunde, das Geschehen der Passion neu lebendig werden zu lassen, bedankten sich die Zuhörer mit großem Applaus.