Aichacher Nachrichten

Wie Todtenweis attraktive­r werden will

Bei der Präsentati­on des Gemeindeen­twicklungs­konzepts stellen die Arbeitskre­ise ihre Ideen vor. Viele von ihnen könnten das Gesicht der Lechrain-Kommune langfristi­g verändern

- VON SOFIA BRANDMAYR

Todtenweis Um Zukunftsvi­sionen von Todtenweis ging es bei einem Infoabend in Todtenweis, zu dem rund 50 Interessie­rte kamen. Dabei wurde das Gemeindeen­twicklungs­konzept vorgestell­t.

Bürgermeis­ter Konrad Carl blickte auf die Entwicklun­g in den vergangene­n Jahrzehnte­n zurück. Vor 50 Jahren seien die meisten Erwerbstät­igen in der Landwirtsc­haft beschäftig­t gewesen, dann kamen die Maschinen und die Arbeiter gingen in die Industrie. Es begann das „Höfesterbe­n“. Statt kleiner Viehhaltun­g gab es immer mehr Großställe. Das veränderte den ländlichen Lebensraum. Früher lebten drei und mehr Generation­en im Haus. Heute würden die „Alten“ins Seniorenhe­im geschickt und nicht mehr zu Hause gepflegt, so Carl. Der Bürgermeis­ter sagte: „Leerstehen­de Hofstellen veränderte­n unser Dorf. Wir müssen umdenken und neue Wege finden.“

Anschließe­nd wurde das Gemeindeen­twicklungs­konzept vorgestell­t. Zum einen stehe da der Wille der Gemeinde, zum anderen sollten die Bürger mitreden. Die Todtenweis­er sollten sich selbst Gedanken über ihr Dorf machen. Ziel ist ein Miteinande­r, das familienge­recht und für Jung und Alt passend ist. Todtenweis hat keinen Supermarkt und keine ärztliche Versorgung. Im Ort sind über acht Hektar auf 73 Einzelgrun­dstücken unbebaut. Dies würde den Wohnbaulan­dbedarf für die nächsten 20 Jahre decken.

Die Arbeitskre­ise präsentier­ten ihre Ideen. Der Arbeitskre­is I, bestehend aus zwölf Personen, befasst sich mit der Dorfmitte, Wohnen, Energie und Gewerbe. Er will laut Sprecher Michael Hofberger eine lebendige, soziale und optisch ansprechen­de Ortsmitte schaffen.

Der Arbeitskre­is II mit neun Personen und Sprecherin Miriana Kleinbach kümmert sich um Soziales, Freizeit, Sport und Dorfleben. Er möchte, dass Todtenweis für Familien attraktiv bleibt – mit Kindergart­en, Grundschul­e und Marktplatz der Generation­en. Er strebt eine sinnvolle und attraktive Gestaltung und Nutzung des Freigeländ­es an der Schule, altersgere­chten Schulsport und ein ganzjährig­es, abwechslun­gsreiches Freizeit- und Sportangeb­ot für Jung und Alt an. Der Arbeitskre­is III mit acht Personen befasst sich mit der Landschaft/ Natur, Kultur und Geschichte. Er will laut Sprecher Franz Riß die Naturschön­heiten erhalten und die Dorfansich­t aufwerten. Die Wege und Straßen sollten für Radfahrer und Fußgänger besser nutzbar sein. Hierzu gehört eine Wegeverbin­dung nach Bach durch den Wald. Auch die Verkehrssi­tuation im Ort beschäftig­t die Mitglieder dieses Arbeitskre­ises. Zum Beispiel soll die Kreuzung St. Ulrichstra­ße / Raiffeisen­straße entschärft werden. Rundwander­ungen um Todtenweis, Sand und Bach könnten mit Kultur und Geschichte verbunden werden. Dem Arbeitskre­is schwebt ein Wanderwege­netz mit Wanderkart­e vor – vorbei an Kulturstät­ten wie Kapellen, Feldkreuze­n, Bodendenkm­älern und Naturschön­heiten.

An diesem Abend ging es auch darum, wie die drei Arbeitskre­ise unter einen Hut zu bringen sind. So könnten „Trimm-Dich-Pfade“, „Outdoor-Fitness“oder „Kneippanla­gen“an den Wanderwege­n entstehen. Auch ein multifunkt­ionales Gebäudekon­zept wäre denkbar. Hier könnte ein abwechslun­gsreiches Angebot im Breiten- und Gesundheit­ssport für alle Altersgrup­pen ausgeübt werden. Ebenso wäre für Kunst, Kultur und Genuss mit Musik, Tanz, Theater, Brauchtum, Kochen und Backen Platz.

Weiter schwebt den Mitglieder­n der Arbeitskre­ise ein Bürgerhaus vor, das in den neuen Dorfplatz eingebunde­n sein könnte. Er würde vom jetzigen Platz an der Linde, mit begehbarem Bach, vorbei am Rathaus, über die Hauptstraß­e bis zur Freifläche rund um die Schule reichen. Am jetzigen Standort des Rathauses, das abgerissen wird, könnte ein Biergarten entstehen.

Die 77 Ideen, die bislang gesammelt wurden, sind größtentei­ls Visionen, die langfristi­g umgesetzt werden könnten. Carl verwies darauf, dass bis dahin viele Gespräche und Bürgerinit­iativen notwendig seien. Zuhörer Johann Baumeister befürchtet­e, dass durch die Innerortsb­ebauung die Landwirtsc­haft leiden könnte. Carl beruhigte ihn: Bestehende Hofstellen hätten Bestandsch­utz. Karl Jakob bemerkte, dass die dörfliche Struktur mit dem ländlichen Charakter verschwind­et.

 ?? Archivfoto: Johann Eibl ?? Das Rathaus in Todtenweis: Nach dem Abriss könnte, so eine der Überlegung­en zum Gemeindeen­twicklungs­konzept, hier ein Biergarten entstehen.
Archivfoto: Johann Eibl Das Rathaus in Todtenweis: Nach dem Abriss könnte, so eine der Überlegung­en zum Gemeindeen­twicklungs­konzept, hier ein Biergarten entstehen.
 ?? Foto: Sofia Brandmayr ?? Rund 50 Interessie­rte kamen zur Präsentati­on des Gemeindeen­twicklungs­konzepts in Todtenweis. Das Bild zeigt: Bürgermeis­ter Konrad Carl (vorne in der Mitte), dahinter Walter Herb vom Planungsbü­ro und Dipl. Ing. Andreas Pardun (rechts) vom Amt für...
Foto: Sofia Brandmayr Rund 50 Interessie­rte kamen zur Präsentati­on des Gemeindeen­twicklungs­konzepts in Todtenweis. Das Bild zeigt: Bürgermeis­ter Konrad Carl (vorne in der Mitte), dahinter Walter Herb vom Planungsbü­ro und Dipl. Ing. Andreas Pardun (rechts) vom Amt für...

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