Wie Todtenweis attraktiver werden will
Bei der Präsentation des Gemeindeentwicklungskonzepts stellen die Arbeitskreise ihre Ideen vor. Viele von ihnen könnten das Gesicht der Lechrain-Kommune langfristig verändern
Todtenweis Um Zukunftsvisionen von Todtenweis ging es bei einem Infoabend in Todtenweis, zu dem rund 50 Interessierte kamen. Dabei wurde das Gemeindeentwicklungskonzept vorgestellt.
Bürgermeister Konrad Carl blickte auf die Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten zurück. Vor 50 Jahren seien die meisten Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt gewesen, dann kamen die Maschinen und die Arbeiter gingen in die Industrie. Es begann das „Höfesterben“. Statt kleiner Viehhaltung gab es immer mehr Großställe. Das veränderte den ländlichen Lebensraum. Früher lebten drei und mehr Generationen im Haus. Heute würden die „Alten“ins Seniorenheim geschickt und nicht mehr zu Hause gepflegt, so Carl. Der Bürgermeister sagte: „Leerstehende Hofstellen veränderten unser Dorf. Wir müssen umdenken und neue Wege finden.“
Anschließend wurde das Gemeindeentwicklungskonzept vorgestellt. Zum einen stehe da der Wille der Gemeinde, zum anderen sollten die Bürger mitreden. Die Todtenweiser sollten sich selbst Gedanken über ihr Dorf machen. Ziel ist ein Miteinander, das familiengerecht und für Jung und Alt passend ist. Todtenweis hat keinen Supermarkt und keine ärztliche Versorgung. Im Ort sind über acht Hektar auf 73 Einzelgrundstücken unbebaut. Dies würde den Wohnbaulandbedarf für die nächsten 20 Jahre decken.
Die Arbeitskreise präsentierten ihre Ideen. Der Arbeitskreis I, bestehend aus zwölf Personen, befasst sich mit der Dorfmitte, Wohnen, Energie und Gewerbe. Er will laut Sprecher Michael Hofberger eine lebendige, soziale und optisch ansprechende Ortsmitte schaffen.
Der Arbeitskreis II mit neun Personen und Sprecherin Miriana Kleinbach kümmert sich um Soziales, Freizeit, Sport und Dorfleben. Er möchte, dass Todtenweis für Familien attraktiv bleibt – mit Kindergarten, Grundschule und Marktplatz der Generationen. Er strebt eine sinnvolle und attraktive Gestaltung und Nutzung des Freigeländes an der Schule, altersgerechten Schulsport und ein ganzjähriges, abwechslungsreiches Freizeit- und Sportangebot für Jung und Alt an. Der Arbeitskreis III mit acht Personen befasst sich mit der Landschaft/ Natur, Kultur und Geschichte. Er will laut Sprecher Franz Riß die Naturschönheiten erhalten und die Dorfansicht aufwerten. Die Wege und Straßen sollten für Radfahrer und Fußgänger besser nutzbar sein. Hierzu gehört eine Wegeverbindung nach Bach durch den Wald. Auch die Verkehrssituation im Ort beschäftigt die Mitglieder dieses Arbeitskreises. Zum Beispiel soll die Kreuzung St. Ulrichstraße / Raiffeisenstraße entschärft werden. Rundwanderungen um Todtenweis, Sand und Bach könnten mit Kultur und Geschichte verbunden werden. Dem Arbeitskreis schwebt ein Wanderwegenetz mit Wanderkarte vor – vorbei an Kulturstätten wie Kapellen, Feldkreuzen, Bodendenkmälern und Naturschönheiten.
An diesem Abend ging es auch darum, wie die drei Arbeitskreise unter einen Hut zu bringen sind. So könnten „Trimm-Dich-Pfade“, „Outdoor-Fitness“oder „Kneippanlagen“an den Wanderwegen entstehen. Auch ein multifunktionales Gebäudekonzept wäre denkbar. Hier könnte ein abwechslungsreiches Angebot im Breiten- und Gesundheitssport für alle Altersgruppen ausgeübt werden. Ebenso wäre für Kunst, Kultur und Genuss mit Musik, Tanz, Theater, Brauchtum, Kochen und Backen Platz.
Weiter schwebt den Mitgliedern der Arbeitskreise ein Bürgerhaus vor, das in den neuen Dorfplatz eingebunden sein könnte. Er würde vom jetzigen Platz an der Linde, mit begehbarem Bach, vorbei am Rathaus, über die Hauptstraße bis zur Freifläche rund um die Schule reichen. Am jetzigen Standort des Rathauses, das abgerissen wird, könnte ein Biergarten entstehen.
Die 77 Ideen, die bislang gesammelt wurden, sind größtenteils Visionen, die langfristig umgesetzt werden könnten. Carl verwies darauf, dass bis dahin viele Gespräche und Bürgerinitiativen notwendig seien. Zuhörer Johann Baumeister befürchtete, dass durch die Innerortsbebauung die Landwirtschaft leiden könnte. Carl beruhigte ihn: Bestehende Hofstellen hätten Bestandschutz. Karl Jakob bemerkte, dass die dörfliche Struktur mit dem ländlichen Charakter verschwindet.