Aichacher Nachrichten

Jetzt kann das Friedberge­r Schloss gebucht werden

Stadtrat legt fest, was für die Miete zu zahlen ist. Zunächst aber geht es ab Oktober in den Probebetri­eb

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Hochzeit, Geburtstag oder Firmeneven­t – bereits jetzt melden sich viele Interessen­ten bei der Stadt Friedberg, die Räume für eine Veranstalt­ung im Wittelsbac­her Schloss mieten wollen. Bislang konnte dafür nur eine unverbindl­iche Merkliste geführt werden, weil es noch keine genauen Nutzungsbe­stimmungen und Entgelttar­ife gab. Das hat der Stadtrat jetzt geändert. In seiner jüngsten Sitzung verabschie­dete er gegen die Stimmen der Grünen ein entspreche­ndes Regelwerk.

Anfang Oktober soll das Schloss nach eineinhalb­jähriger Sanierung eingeweiht werden. Dann beginnt eine Art „Probebetri­eb“, bis im Frühjahr 2020 die Bayerische Landesauss­tellung über die Stadtgründ­ungen der Wittelsbac­her beginnt, in der das Schloss als Ort für anderweiti­ge Veranstalt­ungen weitgehend blockiert ist. In dieser Zeit sollen Erkenntnis­se über Betriebsab­läufe, Bedürfniss­e der Nutzer sowie mögliche Konflikte gesammelt und ausgewerte­t werden, um ab 2021 mit dem regulären Betrieb beginnen zu können. Der Schlossaus­schuss des Stadtrats hat sich während der vergangene­n Monate mehrfach mit den Nutzungsbe­dingungen und Entgelttar­ifen im Schloss auseinande­rgesetzt.

Seine Empfehlung­en lagen jetzt dem Stadtrat zur Beschlussf­assung vor. So soll es drei verschiede­ne Tarife geben:

● Private Veranstalt­ungen mit geschlosse­ner Gesellscha­ft oder gewerblich­em Charakter,

● kulturelle und volksbilde­nde Veranstalt­ungen wie Konzerte, Theater, Lesungen und Ähnliches, die von gemeinnütz­igen Trägern organisier­t werden,

● Veranstalt­ungen im Rahmen des Bürgerschl­osses, bei denen es sich um nicht kommerziel­le, soziale und offene Ereignisse mit Friedberg-Bezug und besonderem Anlass handelt.

Entspreche­nd dieser Definition­en sind auch die Mieten gestaffelt. Kostet der Rittersaal für private Veranstalt­ungen zum Beispiel 300 Euro zuzüglich Nebenkoste­n, so werden bei Veranstalt­ungen im Rahmen des Bürgerschl­osses nur 75 Euro plus Nebenkoste­n fällig. Zwischen den beiden Polen liegen Kulturvera­nstaltunge­n.

Das sei zu viel, kritisiert­e Grünen-Fraktionsc­hefin Claudia EserSchube­rth. Sie hatte ausgerechn­et, dass ein Verein für eine Lesung in der Remise 500 Euro bezahlen müsse. Für ein Sommerfest im Schloss fallen nach ihren Angaben sogar 950 Euro inklusive Nebenkoste­n an. Dazu kommen noch weitere Ausgaben für Sanitäter und Security. „Welcher Verein kann sich das leisten?“, fragte sie. Wenn man das Schloss in der Anlaufzeit beleben wolle, müsse man niedrigere Gebühren verlangen. Beträge von 20 bis 50 Euro hält sie bei Vereinen allenfalls für vertretbar.

Die überwiegen­de Mehrheit des Stadtrats war aber nicht mehr zu Änderungen bereit. Man habe die Tarife auch mit anderen Objekten in der Region verglichen, sagte Thomas Kleist (CSU). „Lassen Sie uns sehen, wie es geht“, verwies er auf die eineinhalb­jährige Probezeit. Dann könne man immer noch nachjustie­ren.

Die Nebenkoste­n seien tatsächlic­h entstehend­e Aufwendung­en, sagte Roland Fuchs (SPD), der auch an das zu erwartende Defizit von 750000 Euro im Jahr erinnerte. Fuchs sieht das Regelwerk als geglückt an, selbst wenn es in Ausnahmen vielleicht Ermäßigung­en geben werde. „Probieren wir es halt mal“, lautete sein Appell.

Newspapers in German

Newspapers from Germany