Jetzt kann das Friedberger Schloss gebucht werden
Stadtrat legt fest, was für die Miete zu zahlen ist. Zunächst aber geht es ab Oktober in den Probebetrieb
Friedberg Hochzeit, Geburtstag oder Firmenevent – bereits jetzt melden sich viele Interessenten bei der Stadt Friedberg, die Räume für eine Veranstaltung im Wittelsbacher Schloss mieten wollen. Bislang konnte dafür nur eine unverbindliche Merkliste geführt werden, weil es noch keine genauen Nutzungsbestimmungen und Entgelttarife gab. Das hat der Stadtrat jetzt geändert. In seiner jüngsten Sitzung verabschiedete er gegen die Stimmen der Grünen ein entsprechendes Regelwerk.
Anfang Oktober soll das Schloss nach eineinhalbjähriger Sanierung eingeweiht werden. Dann beginnt eine Art „Probebetrieb“, bis im Frühjahr 2020 die Bayerische Landesausstellung über die Stadtgründungen der Wittelsbacher beginnt, in der das Schloss als Ort für anderweitige Veranstaltungen weitgehend blockiert ist. In dieser Zeit sollen Erkenntnisse über Betriebsabläufe, Bedürfnisse der Nutzer sowie mögliche Konflikte gesammelt und ausgewertet werden, um ab 2021 mit dem regulären Betrieb beginnen zu können. Der Schlossausschuss des Stadtrats hat sich während der vergangenen Monate mehrfach mit den Nutzungsbedingungen und Entgelttarifen im Schloss auseinandergesetzt.
Seine Empfehlungen lagen jetzt dem Stadtrat zur Beschlussfassung vor. So soll es drei verschiedene Tarife geben:
● Private Veranstaltungen mit geschlossener Gesellschaft oder gewerblichem Charakter,
● kulturelle und volksbildende Veranstaltungen wie Konzerte, Theater, Lesungen und Ähnliches, die von gemeinnützigen Trägern organisiert werden,
● Veranstaltungen im Rahmen des Bürgerschlosses, bei denen es sich um nicht kommerzielle, soziale und offene Ereignisse mit Friedberg-Bezug und besonderem Anlass handelt.
Entsprechend dieser Definitionen sind auch die Mieten gestaffelt. Kostet der Rittersaal für private Veranstaltungen zum Beispiel 300 Euro zuzüglich Nebenkosten, so werden bei Veranstaltungen im Rahmen des Bürgerschlosses nur 75 Euro plus Nebenkosten fällig. Zwischen den beiden Polen liegen Kulturveranstaltungen.
Das sei zu viel, kritisierte Grünen-Fraktionschefin Claudia EserSchuberth. Sie hatte ausgerechnet, dass ein Verein für eine Lesung in der Remise 500 Euro bezahlen müsse. Für ein Sommerfest im Schloss fallen nach ihren Angaben sogar 950 Euro inklusive Nebenkosten an. Dazu kommen noch weitere Ausgaben für Sanitäter und Security. „Welcher Verein kann sich das leisten?“, fragte sie. Wenn man das Schloss in der Anlaufzeit beleben wolle, müsse man niedrigere Gebühren verlangen. Beträge von 20 bis 50 Euro hält sie bei Vereinen allenfalls für vertretbar.
Die überwiegende Mehrheit des Stadtrats war aber nicht mehr zu Änderungen bereit. Man habe die Tarife auch mit anderen Objekten in der Region verglichen, sagte Thomas Kleist (CSU). „Lassen Sie uns sehen, wie es geht“, verwies er auf die eineinhalbjährige Probezeit. Dann könne man immer noch nachjustieren.
Die Nebenkosten seien tatsächlich entstehende Aufwendungen, sagte Roland Fuchs (SPD), der auch an das zu erwartende Defizit von 750000 Euro im Jahr erinnerte. Fuchs sieht das Regelwerk als geglückt an, selbst wenn es in Ausnahmen vielleicht Ermäßigungen geben werde. „Probieren wir es halt mal“, lautete sein Appell.