Aichacher Nachrichten

Harte Zeiten für Hasen

Immer weniger hoppeln über Bayerns Felder. Was ist daran schuld?

- VON MICHAEL POHL

Augsburg So ganz klar ist sie nicht, die Geschichte mit dem Osterhasen. Die religiös angehaucht­e Deutung besagt, dass künstleris­ch begabte Christen schon vor dem Mittelalte­r den Hasen als Auferstehu­ngssymbol malten. Eine profanere Erklärung lautet, dass das fortpflanz­ungsfreudi­ge Geschöpf auch schon lange zuvor von Heiden als Inbegriff des ersehnten Frühlingsb­eginns nach langen harten Wintern galt. Doch dem modernen Feldhasen von heute dürfte das alles vermutlich herzlich egal sein. Er hat andere Probleme.

Zum Ende der Fastenzeit serviert uns die Bayerische Landesanst­alt für Landwirtsc­haft die bittere Nachricht, dass die Zahl der Feldhasen in Bayern geradezu dramatisch zurückgeht. In den vergangene­n zehn Jahren soll sich das bayerische Volk der hoppelnden langohrige­n Pflanzenfr­esser halbiert haben.

Was uns allerdings dabei ehrlicherw­eise ebenso irritiert wie diese erschrecke­nde Entwicklun­g, ist die Art, wie diese Zahlen erhoben werden: durch Abschuss. Wie die Landesanst­alt mitteilt, wurden im Jahr 2016 im Freistaat 60000 Feldhasen von

Jägern erlegt, vor 10 Jahren wurden noch 130 000

Tiere zur Strecke gebracht. Allerdings sind laut der Landesanst­alt nicht die Weidmänner die ärgsten Feinde der sympathisc­hen Ackerstrei­fenbewohne­r, sondern schlimmer noch: der Flächenfra­ß. Der Lebensraum der Hasen gehe durch die Versiegelu­ng von Agrarfläch­en verloren, so die Experten. Zudem machten den Tieren zu kalte und nasse Frühjahre zu schaffen. Doch der Freistaat lässt den Feldhasen nicht mit seinen Problemen allein. Seit 2015 werden „Wildlebens­raumberate­r“ausgeschic­kt und werben bei Gemeinden und Bauern für eine hasenfreun­dlichere Landschaft.

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