Aichacher Nachrichten

Private Daten vom Psychologe­n

Neue Details im Facebook-Skandal

- VON KATRIN PRIBYL

London Mit der Unbeschwer­theit vor dem King’s College der Universitä­t Cambridge ist es vorbei, seitdem der britische Wissenscha­ftler Aleksandr Kogan im Fokus des Datenskand­als von Facebook und der britischen Analysefir­ma Cambridge Analytica steht. Der Psychologe, der an der englischen Elite-Universitä­t im Bereich Neurowisse­nschaften lehrte, hatte für eine wissenscha­ftliche Studie eine Umfrage auf Facebook gestartet. Dies geschah Berichten zufolge in Zusammenar­beit mit dem Online-Netzwerk.

Mithilfe einer Quiz-App konnte Kogan private Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Mitglieder­n sammeln, die er dann an die umstritten­e Firma Cambridge Analytica weitergege­ben haben soll. Das Datenanaly­se-Unternehme­n wiederum nutzte die Informatio­nen, um 2016 mit zielgerich­teten politische­n Anzeigen den US-Wahlkampf des republikan­ischen Kandidaten und aktuellen Präsidente­n Donald Trump zu unterstütz­en. Und offenbar bot man diese Dienste danach auch anderen an. Facebook spricht von Betrug und erklärte, schon 2015 gewusst zu haben, dass ein Professor den Konzern belogen habe. Kogan sieht sich dagegen zu Unrecht als Sündenbock abgestempe­lt. Gegenüber Medien sagte er, er habe in gutem Willen gehandelt und ohnehin sei man lax mit Datenbestä­nden umgegangen. Akademiker-Kollegen aber haben einem Bericht der Financial Times zufolge bereits vor vier Jahren Bedenken über Kogans Pläne angemeldet, die Daten in Zusammenar­beit mit Cambridge Analytica zu benutzen. So sollen die Mitarbeite­r die Frage aufgeworfe­n haben, ob Kogan die wissenscha­ftlichen Erkenntnis­se verwenden könnte, um eine ähnliche App für Cambridge Analytica zu entwickeln.

Der Brite soll die Sorgen der Kollegen als falsch zurückgewi­esen haben. Die Datenanaly­se-Firma aber leitete nach eigenen Angaben schon vor zwei Jahren rechtliche Schritte gegen die Firma Global Science Research ein, mittels der Kogan die Daten für Studienzwe­cke sammelte. Das bestreitet der Professor. Gegenüber der Financial Times sagte er, es habe lediglich einige Gespräche gegeben.

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