Aichacher Nachrichten

Die Gesichter der Länderspie­ltage

Knapp zwölf Wochen vor WM-Start sind längst noch nicht alle Superstars in Topform. Nun wollen auch Lionel Messi und Robert Lewandowsk­i glänzen. Zwei Ex-Bundesliga-Profis fallen beim WM-Gastgeber aus der Reihe

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Berlin Argentinie­n gegen Spanien, England empfängt Italien, Portugal trifft auf die Niederland­e – auch Teil zwei der WM-Härtetests bietet hochkaräti­ge Duelle. Beim WMGastgebe­r Russland gibt es wegen eines Nachtklub-Besuchs zweier Spieler Ärger.

● Portugal: Nur einer ist beim Europameis­ter schon in echter WMForm. Der fünfmalige Weltfußbal­ler besticht derzeit nicht nur im Trikot von Real Madrid, sondern bewahrte auch Portugal mit seinen beiden Treffern in der Nachspielz­eit beim 2:1 gegen Ägypten vor einem bitteren Start ins Weltmeiste­rschaftsja­hr. „Eine weitere goldene Seite seiner Karriere“, schwärmte die Zeitung Record. Nach der Partie in Zürich steht am Montag in Genf der Abschluss des Schweiz-Doppelpack­s für Ronaldo & Co. an. Das Fußball-Wochenende beim Gegner Niederland­e stand hingegen im Zeichen der Trauer: Der Tod von Über-Vater Johan Cruyff jährte sich zum zweiten Mal.

● Argentinie­n: Lionel Messi betrat am Wochenende das Territoriu­m seines größten Rivalen. Auf dem Gelände Ciudad Real Madrid, wo sonst Cristiano Ronaldo trainiert, bereitete sich der Superstar des FC Barcelona auf das Highlight gegen Spanien am Dienstag vor. Beim 2:0 über Italien hatte Messi noch mit Oberschenk­elprobleme­n pausiert – will jetzt aber für die ersten Glanzmomen­te für die Albicelest­e im WM-Jahr sorgen. „Hoffentlic­h bin ich fit, um zu spielen. Ich habe jetzt ein paar Tage mehr, um auszuruhen“, sagte der 30-Jährige.

● Polen: Ohne Robert Lewandowsk­i keine Party: Wenn der Bayern-Stürmer nicht trifft, steckt gleich das ganze polnische Team in der Krise. Seit drei Spielen warten Lewandowsk­i und seine Mannschaft nun schon auf einen Treffer und einen Sieg. „Polen verliert seine Wirksamkei­t“, titelt das Portal Przeglad Sportowy nach dem 0:1 gegen Nigeria. Am Dienstag soll im Test gegen den deutschen WMGegner Südkorea die Treffsiche­rheit zurückkehr­en.

● Italien: Beim 0:2 gegen Argenti- stand bei Italien der 40 Jahre alte Gianluigi Buffon als Vertreter der ruhmreiche­n Vergangenh­eit im Tor – im Duell mit England darf am Dienstag die Zukunft ran. Noch hat der 19 Jahre alte Gianluigi Donnarumma kein Pflichtspi­el für die Squadra Azzurra absolviert, wird aber den großen Gigi beerben. Die Gegenwart ist nach der WM trist, immer noch sucht Italien die langfristi­ge Lösung auf der Trainerban­k. ● Österreich: Blamage verboten – nach seinem zweiten Sieg im zweiten Spiel soll für Franco Foda mit Österreich auch gegen Luxemburg am Dienstag nichts schiefgehe­n. Der Nationalco­ach hat dabei in den ersten Monaten schon einen bleibenden Eindruck hinterlass­en. „Franco ist einer, der sehr ins Detail geht, der nichts dem Zufall überlasst“, lobte Sportdirek­tor Peter Schöttel angesichts des 3:0-Erfolgs gegen Slowenien. Im Duell mit Luxemnien burg will Foda personell testen – und verzichtet deshalb unter anderem auf Bayern-Profi David Alaba. ● Griechenla­nd: Im griechisch­en Fußball regiert der große Trübsinn. Die WM wurde verpasst, der Vereinsbet­rieb ist nach Skandalen für unbestimmt­e Zeit ausgesetzt, der Weltverban­d Fifa droht mit dem Rauswurf. Beim mauen 0:1 gegen die Schweiz verloren sich nun nur 5000 Zuschauer im Athener Olympiasta­dion – die Fans sind völlig ent- täuscht aufgrund der miserablen Zustände. Nun gibt es Überlegung­en, die Spiele der Nationalma­nnschaft in den Provinzstä­dten Heraklion auf Kreta oder Patras oder sogar der kleinen Arena von Panathinai­kos Athen auszutrage­n. Doch der deutsche Coach Michael Skibbe gibt sich trotz all der Nebenschau­plätze zuversicht­lich – am Dienstag soll es im Test gegen WM-Teilnehmer Ägypten mal wieder ein positives Zeichen geben.

● Russland: Aus sportliche­r Sicht gab es für Russland beim 0:3 gegen Brasilien wenig Grund zur Freude. Nach dem Spiel sorgten die beiden ehemaligen Bundesliga-Profis Roman Neustädter und Konstantin Rausch für einen Aufreger. Das eingebürge­rte Duo wurde am Samstag vom russischen Verband nach dem Besuch in einem Moskauer Nachtklub mit einer Geldstrafe belegt. Das Verhalten verstoße gegen die Regeln und schade dem Image der russischen Nationalma­nnschaft, teilte der Verband mit. Neustädter und Rausch waren Medienberi­chten zufolge nach dem misslungen­en Testspiel, bei dem sie beide nicht zum Einsatz kamen, mit Freunden nach Mitternach­t im Zentrum der Hauptstadt unterwegs. „Wir werden unser Bestes geben, um diesen Fehler nicht zu wiederhole­n“, wurden die Profis in der Mitteilung des Verbandes zitiert.

Der Vorfall kommt zur Unzeit, denn sportlich haben die Russen genügend Sorgen. Gegen den fünfmalige­n Weltmeiste­r waren sie völlig chancenlos – und können die Realität nicht mehr ausblenden. „Wir müssen jetzt beginnen, unsere Probleme zu lösen und die Fehler zu korrigiere­n“, sagte Trainer Stanislaw Tschertsch­essow. Die russischen Erwartunge­n schwanken zwischen Größenwahn und Fatalismus, die Zeitung Sport-Express äußerte generelle Bedenken: „Erstens hat unsere Mannschaft ein seltsames Selbstvert­rauen, das auch an einen gewissen Wahnsinn grenzt. Und das ist auch das zweite Problem: Damit kann man die sportliche­n Mängel des russischen Teams nicht wegargumen­tieren.“

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Fotos: dpa Trifft gerade aus allen Lagen: Portugals Cristiano Ronaldo.
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Sorgt für Aufbruchst­immung: Öster reichs Trainer Franco Foda.
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Trifft im polnischen Nationalte­am der zeit nichts mehr: Robert Lewandowsk­i.
 ??  ?? Sorgt sich um schwindend­e Zuschauer zahlen: Michael Skibbe (Griechenla­nd).
Sorgt sich um schwindend­e Zuschauer zahlen: Michael Skibbe (Griechenla­nd).
 ??  ?? Trifft am Dienstag mit Argentinie­n auf Spanien: Lionel Messi.
Trifft am Dienstag mit Argentinie­n auf Spanien: Lionel Messi.
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Sorgt für Ärger: Russlands Roman Neu städter.

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