Fokus auf die zweite Liga
Problemlos besiegt Drittligist Haunstetten zu Hause einen künftigen Absteiger. Nach der Osterpause entscheidet sich, ob Annika Schmid und ihr Team aufsteigen
Annika Schmid hat mit den Handballerinnen des TSV Haunstetten einiges erlebt, Höhen, aber auch Tiefen. Entsprechend weiß die 34-Jährige Siege ebenso einzuordnen wie Niederlagen. Das 26:16 (13:6) gegen die SG Ottersheim zeugt oberflächlich von einem souveränen Erfolg, Schmid stuft die Leistung ihres Teams indes als „durchwachsen“ein und fügt hinzu, der Gegner sei nicht der stärkste gewesen. Womit Schmid zweifelsohne recht hat, die Gäste stehen bereits als Absteiger fest.
Tabellenführer TSV Haunstetten hingegen beschäftigt sich nicht mit den Niederungen der Tabelle, die Mannschaft von Trainer Herbert Vornehm befindet sich nach Enttäuschung und Abstieg im vergangenen Jahr auf direktem Weg zurück in die zweite Liga. Nach wellenartigen Aufs und Abs in der Hinserie hat Haunstettens Mannschaft zueinandergefunden, acht Siege aus den jüngsten neun Partien zeugen vom Ineinandergreifen der Rädchen. Annika Schmid fasst zusammen: „Die Rückrunde war absolut in Ordnung.“
Drei Spieltage vor Saisonende ist die Haunstetter Erwartungshaltung gewachsen. Annika Schmid kennt Drucksituationen, als etatmäßige Siebenmeterschützin stellt sie sich der Verantwortung. Sie gesteht, es falle ihr schwer, die Tabellenkonstellation gänzlich auszublenden. Die 34-Jährige behilft sich mit einer Phrase, wenn sie sagt, man müsse von Spiel zu Spiel denken. „Wir müssen versuchen, im Kopf frei zu sein und uns auf unsere Leistung konzentrieren“, sagt Schmid. Haunstetten galt vor Saisonbeginn als Aufstiegsfavorit, inzwischen wird die Mannschaft diesen Ansprüchen gerecht. Gegen Ottersheim erspielte sich der TSV in der Anfangsviertelstunde einen Fünf-ToreVorsprung, den er zum Ende hin verdoppelte. Trainer Herbert Vornehm nutzte die Überlegenheit, um der angeschlagenen Stammspielerin Sabrina Duschner eine Pause zu gönnen und Nachwuchstalenten wie Sabrina Smotzek und Leonie Henkel vermehrt Einsatzzeit zu verschaffen. Vornehm unterstreicht deren Bedeutung mit Blick auf die Zukunft: „Wir müssen immer wieder Neue aus dem eigenen Lager einbauen.“Henkel und Co. sollen an Härte und Niveau der höchsten na- tionalen Spielklassen gewöhnt werden, um mittelfristig an eine Sarah Irmler oder Annika Schmid heranzureichen. Noch sind diese unverzichtbar, wie Vornehm deutlich macht. „Annika ist absolut zuverlässig und eine unserer Stützen.“
Das Osterwochenende nutzt der Verein zu einem Ausflug nach Prag, ehe die entscheidende Phase der Saison beginnt. In den verbliebenen Begegnungen mit Regensburg, Herzogenaurach und Freiburg müssen die Handballerinnen die Tabellenführung ins Ziel bringen. Denn: Nur der Süd-Meister nimmt an der Aufstiegsrelegation mit den Erstplatzierten der Staffeln Nord, West und Ost teil. Mit der Rückkehr in die Zweitklassigkeit würde der Aufwand für den TSV Haunstetten wieder wachsen. Längere Auswärtsfahrten durch ganz Deutschland, weniger Freizeit für die Spieler, zudem müsste wohl der Kader verstärkt werden. Zu verzichten kommt für Annika Schmid dennoch nicht infrage. Sie bekräftigt: „Auch wenn es in der zweiten Liga hart werden könnte. Innerhalb der Mannschaft sind wir uns einig, dass wir das schaffen wollen.“Haunstetten Frey, Schmidt (Tor); Irmler (7), Schmid (7/5), Horner, Hänsel (je 3), Smotzek Sa. (2), Bohnet, Niebert, Knöpfle, Henkel (je 1), Skalicanova, Duschner