Im Botanischen Garten lockt die Ruhe
Eine Umfrage zeigt, was sich Besucher wünschen und wo es Probleme gibt
Der „typische“Besucher des Botanischen Gartens ist Augsburgerin, etwa 55 Jahre alt, kommt nicht alleine und liebt den Japangarten. Dies ergab eine Umfrage, die der Botanische Garten 2017 über einen Zeitraum von sechs Monaten durchgeführt hat. 1000 Besucher haben sich daran beteiligt.
Die Ergebnisse waren nicht immer überraschend. So wurde von über 80 Prozent der Teilnehmer der Japangarten als die bevorzugte grüne Ecke genannt. „Erstaunt hat uns allerdings, dass rund zwei Drittel aller Befragten vorwiegend ruhige Gartenbereiche mit Sitzmöglichkeiten suchen. Wir werden versuchen, den Wünschen entgegenzukommen“, sagt Bernhard Winzenhörlein, Leiter des Botanischen Gartens. Nach Ruhe und Erholung erwarten die Besucher eine große Pflanzenvielfalt sowie Anregungen für den eigenen Garten. Entsprechend beliebt sind Rosengarten, Bauerngarten und die Blumenbeete mit wechselnder Bepflanzung. Geschätzt werden auch die naturnahen Pflanzungen und jeder vierte Besucher ist an fachlichen Informationen interessiert.
Bei den Veranstaltungen stehen die sommerlichen Beleuchtungsabende ganz oben auf der Beliebtheitsskala. „Auch in unserem diesjährigen Programm ist der Botanische Garten wieder an acht Samstagen bis 24 Uhr geöffnet. Wir freuen uns, dass auch viele jüngere Besucher dieses Angebot annehmen“, sagt Winzenhörlein. Die Plätze zwei und drei auf der Beliebtheitsskala belegen die jährlich wiederkehrende Ausstellung tropischer Schmetterlinge und die orientalische Rundkrippe. Rund 60 Prozent der Besucher kommen mit dem Auto zum Botanischen Garten, während nur 17 Prozent den Öffentlichen Nahverkehr nutzen. Besonders bei schönem Wetter ist der Parkplatz überlastet. Hier würden sich die Verantwortlichen Änderungen wünschen. „Der Botanische Garten ist aus der Innenstadt mit dem Fahrrad in kurzer Zeit sehr gut zu erreichen. Autofahrer sollten sich überlegen, ob sie nicht lieber aufs Rad umsteigen wollen“, appelliert Umweltreferent Reiner Erben.
Noch wird geprüft, welche der vielen Anregungen aus der Umfrage sich im Botanischen Garten umsetzen lassen. „Jedes Jahr wird es eine interessante thematische Ausstellung geben, die zur Bildung für nachhaltige Entwicklung passt“, so Anette Vedder, Leiterin des Amtes für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen, zu dem der Botanische Garten gehört. Damit sollen – neben der gut besuchten Schmetterlingsausstellung – noch mehr Lehrkräfte angesprochen werden, die für ihre Schulklassen den Geografieoder Biologieunterricht praktisch ergänzen möchten. „Für größere Veränderungen fehlen uns allerdings die finanziellen Mittel und der Platz“, sagt Winzenhörlein.
Verschiedene kleinere Maßnahmen sollen dem Botanischen Garten aber immer wieder ein neues attraktives Gesicht geben und den Besucher mit auf Entdeckungsreise nehmen.