Ein Urlaub zur falschen Zeit
Seit Februar weiß Sozialreferent Stefan Kiefer von der Panne im Jugendamt. Trotzdem hat er es bislang nicht geschafft, schlüssig zu erklären, wie solche Fehler künftig vermieden werden können. Er sagt, man habe eine „zusätzliche Fristenkontrolle“eingeführt. Pardon, das klingt allzu lapidar in Anbetracht einer drohenden Rückzahlung von 28 Millionen Euro!
Versagt haben in diesem Fall mehrere Beteiligte. Das beginnt beim Sachbearbeiter, der seinen Rechner nach einem Absturz nicht noch einmal hochfuhr, um den Förderantrag rechtzeitig abzuschicken. Ein schlechtes Licht fällt auch auf Amtsleiterin Sabine NölkeSchaufler, die die Beantragung des höchsten städtischen Einzelzuschusses offenbar ohne Kontrolle den Sachbearbeitern überließ. Bislang hat sie sich nicht zum Debakel in ihrem Amt geäußert. Ein schwaches Zeichen.
Am meisten drängt sich aber die Frage auf, wie ernst Referent Kiefer die Sache eigentlich nimmt: Obwohl das Problem nicht gelöst ist, verabschiedete er sich am Montag in den Osterurlaub und überlässt die Klärung Oberbürgermeister Gribl. Das erinnert an Ordnungsreferent Willi Reisser, der 1999 an dem Tag in die Ferien fuhr, als große Teile Augsburgs überschwemmt wurden. OB Gribl hat Kiefer am Montag aufgefordert, Konsequenzen zu benennen. Er tat dies in bemerkenswert scharfer Form – und geht damit auf Distanz zum Referenten.
Die Suche nach Lösungen gestaltet sich nach Auskunft von Oberbürgermeister Kurt Gribl schwierig. Im Interview äußert er sich zur heiklen Panne im Sozialreferat.