Warten auf Määäh und Muuuh
Aichacher Stadtrat sagt Ja zu Küchenanbau und legalisiert „schwarz“gebautes Gewächshaus. Bauernhof-Pläne stoßen auf Skepsis
Aichach Die Blumenthaler müssen noch warten, bis auf dem Schlossgut Ziegen meckern und Hühner gackern. Der Aichacher Stadtrat hat, wie zuvor der Bauausschuss, nur einem beantragten Küchenanbau zugestimmt und zum bereits stehenden Gewächshaus nachträglich Ja gesagt. Der „Masterplan“der Schlossgemeinschaft für den Aufbau einer Landwirtschaft ist aber aus Sicht der
Stadt, so wie er jetzt vorliegt, nicht entscheidungsreif beziehungsweise nicht umsetzbar.
Entstehen soll mehr oder weniger ein neuer Bauerhof mit Nebengebäuden für die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) in Blumenthal (wir berichteten mehrmals). Geplant ist nördlich des Parkplatzes ein Ziegenstall mit Melkstand und Güllegrube. Auf dem Grundstück, auf dem schon das Gewächshaus steht – dem sogenannten Paradies – sind dazu eine Käserei, ein Hofladen, eine Imkerei, ein Bauernhaus, ein Schulbauernhof mit Tieren, sowie Arbeits- und Lagerräume vorgesehen. Westlich davon sollen noch ein weiteres Gewächshaus, ein Hühnermobil und eine Schweine-Freilandhaltung gebaut werden. Die Gebäude und Ställe sollen nach und nach entstehen – ein langfristiges Projekt. Sehr problematisch finden nicht nur der Stadtrat, sondern auch Naturschutzbehörden, den Standort für den Ziegenstall mit Güllegrube. Der soll auf feuchtes Gelände, an das Gewässer angrenzen. Besonders bei den CSU-Stadträten stoßen der Landverbrauch und die Zersiedelung im Außenbereich auf Kritik. Marc Sturm hatte schon im Ausschuss davor gewarnt, enormes Baurecht im Außenbereich zu schaffen. Die Gemeinschaft habe ja schon Baurecht, das es nutzen könne. Und Zweiter Bürgermeister Helmut Beck (CSU) störte sich am sukzessiven Umbau des denkmalgeschützten Ensembles.
Magdalena Federlin (Grüne) macht sich dagegen für die Pläne der Blumenthaler stark. Das Projekt sei auch für die Stadt interessant. Zumindest dem Gewächshaus, das die Gemeinschaft bereits gebaut hatte, stimmte der Stadtrat zu. Es handelt sich um eine klassischen „Schwarzbau“. Die Gemeinschaft glaubte nämlich, das sei als landwirtschaftlich privilegiertes Bauvorhaben verfahrensfrei. Das war aber nicht der Fall. Das Gewächshaus liegt außerhalb der bebaubaren Flächen des Bebauungsplans. Und die Solawi ist nach gar nicht privilegiert. Diese ist zwar in Aussicht gestellt, so schnell aber wohl nicht zu erwarten.