Aichacher Nachrichten

Familie LeBlanc entscheide­t sich für Augsburg

Trotz anderer Angebote bleibt der 28-Jährige den Panthern treu. Maßgeblich beteiligt daran ist seine Frau

- VON ANDREAS KORNES

Es kam überrasche­nd, als die Augsburger Panther bekannt gaben, dass Drew LeBlanc seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hat. Lange schon war spekuliert worden, dass der Augsburger Top-Scorer dem Ruf des Geldes folgen werde. Zusammen mit Trevor Parkes habe er längst in München unterschri­eben, unkten diejenigen, die es aus verlässlic­her Quelle zu wissen glaubten. Aber während es um Torjäger Parkes verdächtig still ist, hat sich LeBlanc für Augsburg entschiede­n.

Vermutlich hat sich der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) diese Personalie einiges kosten lassen und beim Gehalt nachgebess­ert. Trotzdem dürfte LeBlanc andernorts bessere Verdienstm­öglichkeit­en haben. Umso bemerkensw­erter, dass LeBlanc, seine Frau Chelsea und die drei Monate alte Tochter Sofina Rae in Augsburg bleiben. Und man glaubt dem 28-Jährigen, wenn er sagt, dass es ihm in Augsburg einfach gefällt. „Wir haben hier unsere Familie gegründet. Wir sind hier verwurzelt und haben hier viele großartige Erfahrunge­n gemacht. Augsburg ist ein Platz, den ich Heimat nennen kann.“

Und LeBlanc hat nicht vergessen, dass ihm die Panther eine Chance gaben, „als mich andere Vereine nicht mehr wollten“. Bei den Rockford IceHogs in der AHL blieb dem hoch veranlagte­n Techniker der verwehrt, weshalb er sich 2015 zum Neustart in Europa entschloss. Nicht wenige hatten LeBlanc zu Jugendzeit­en eine große Karriere in der NHL vorausgesa­gt, immerhin war er 2013 als bester College-Eishockeys­pieler in Nordamerik­a ausgezeich­net worden. Sein Weg führte ihn aber nicht in die beste Liga der Welt, sondern nach Augsburg, einem Underdog der DEL, die im internatio­nalen Vergleich als eher zweitklass­ig gilt.

„Hier haben sie mir vertraut und das bedeutet mir viel“, sagt er im und bestätigt, dass er andere Angebote vorliegen hatte, aus Deutschlan­d und aus dem Ausland. Als Familie habe man sich aber für Augsburg entschiede­n. „Meine Frau und ich sind ein Team. Wir müssen beide mit einer solchen Entscheidu­ng glücklich sein.“

Auch sonst entspricht LeBlanc nicht dem Klischee eines EishockeyP­rofis. Freie Tage nutzten er und seine Frau bislang oft für Ausflüge quer durch Deutschlan­d, gerne auch nach Italien. „Wir wollen unsere Zeit in Europa dafür nutzen, mögDurchbr­uch lichst viel davon zu sehen“, erzählt Chelsea LeBlanc. „Wenn wir in Minnesota 1000 Kilometer fahren, kommt da nicht viel. Wenn wir hier 1000 Kilometer fahren, haben wir fast schon halb Europa gesehen.“

Momentan habe sich der Radius allerdings verkleiner­t, aus Rom wurden Salzburg oder Prag. Die kleine Sofina Rae schläft zwar unmittelba­r mit dem Anlassen des Motors ein, die Eltern wollen ihr aber keine allzu langen Fahrten zumuten. Für den Herbst ist ein Abstecher nach Lindau an den Bodensee geRückblic­k plant. Vorher allerdings steht der erste Sommer als Familie an. Den verbringen die LeBlancs in Duluth/ Minnesota, um den Nachwuchs dem Rest der Verwandtsc­haft vorzustell­en. „Wir sind sehr gespannt, wie unsere Tochter die Reise übersteht. Wahrschein­lich schläft sie die meiste Zeit.“

Spätestens in Duluth will LeBlanc die vergangene Saison abgehakt haben. Noch schmerzt der Blick zurück. „Wir haben phasenweis­e richtig gutes Eishockey gespielt, aber die Ergebnisse haben nicht gestimmt. Wir haben uns einfach nicht vom Tief im November erholt, warum auch immer.“Es gebe nicht den einen Punkt, an dem man den enttäusche­nden Platz zwölf festmachen könne. „Wir hatten ein tolles Team, aber die ganze Saison war ein einziges Auf und Ab. Das ist hart zu schlucken, denn wir hatten hohe Erwartunge­n an uns selbst.“

LeBlanc will aus der Enttäuschu­ng Motivation für die kommende Saison ziehen. Fünfmal pro Woche steht während des Sommers Athletik-Training auf dem Plan, dreimal geht er mit ein paar Kumpels aufs Eis. In seinem alten Viertel steht eine Eishalle, die auch im Sommer betrieben wird. „Von früher kenne ich die Leute da noch und sie sperren die Halle immer für uns auf.“Anfang August kehrt LeBlanc dann in seine zweite Heimat Augsburg zurück. Und die Ausgangsla­ge ist klar: „Wir haben etwas gutzumache­n.“

 ?? Foto: Petr ?? Die eishockeyf­reie Zeit nutzt Familie LeBlanc (von links Mama Chelsea, Töchterche­n Sofina Rae und Papa Drew) oft zu Ausflügen innerhalb Europas. Zuletzt verweilten sie im tschechisc­hen Prag.
Foto: Petr Die eishockeyf­reie Zeit nutzt Familie LeBlanc (von links Mama Chelsea, Töchterche­n Sofina Rae und Papa Drew) oft zu Ausflügen innerhalb Europas. Zuletzt verweilten sie im tschechisc­hen Prag.

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