Familie LeBlanc entscheidet sich für Augsburg
Trotz anderer Angebote bleibt der 28-Jährige den Panthern treu. Maßgeblich beteiligt daran ist seine Frau
Es kam überraschend, als die Augsburger Panther bekannt gaben, dass Drew LeBlanc seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hat. Lange schon war spekuliert worden, dass der Augsburger Top-Scorer dem Ruf des Geldes folgen werde. Zusammen mit Trevor Parkes habe er längst in München unterschrieben, unkten diejenigen, die es aus verlässlicher Quelle zu wissen glaubten. Aber während es um Torjäger Parkes verdächtig still ist, hat sich LeBlanc für Augsburg entschieden.
Vermutlich hat sich der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) diese Personalie einiges kosten lassen und beim Gehalt nachgebessert. Trotzdem dürfte LeBlanc andernorts bessere Verdienstmöglichkeiten haben. Umso bemerkenswerter, dass LeBlanc, seine Frau Chelsea und die drei Monate alte Tochter Sofina Rae in Augsburg bleiben. Und man glaubt dem 28-Jährigen, wenn er sagt, dass es ihm in Augsburg einfach gefällt. „Wir haben hier unsere Familie gegründet. Wir sind hier verwurzelt und haben hier viele großartige Erfahrungen gemacht. Augsburg ist ein Platz, den ich Heimat nennen kann.“
Und LeBlanc hat nicht vergessen, dass ihm die Panther eine Chance gaben, „als mich andere Vereine nicht mehr wollten“. Bei den Rockford IceHogs in der AHL blieb dem hoch veranlagten Techniker der verwehrt, weshalb er sich 2015 zum Neustart in Europa entschloss. Nicht wenige hatten LeBlanc zu Jugendzeiten eine große Karriere in der NHL vorausgesagt, immerhin war er 2013 als bester College-Eishockeyspieler in Nordamerika ausgezeichnet worden. Sein Weg führte ihn aber nicht in die beste Liga der Welt, sondern nach Augsburg, einem Underdog der DEL, die im internationalen Vergleich als eher zweitklassig gilt.
„Hier haben sie mir vertraut und das bedeutet mir viel“, sagt er im und bestätigt, dass er andere Angebote vorliegen hatte, aus Deutschland und aus dem Ausland. Als Familie habe man sich aber für Augsburg entschieden. „Meine Frau und ich sind ein Team. Wir müssen beide mit einer solchen Entscheidung glücklich sein.“
Auch sonst entspricht LeBlanc nicht dem Klischee eines EishockeyProfis. Freie Tage nutzten er und seine Frau bislang oft für Ausflüge quer durch Deutschland, gerne auch nach Italien. „Wir wollen unsere Zeit in Europa dafür nutzen, mögDurchbruch lichst viel davon zu sehen“, erzählt Chelsea LeBlanc. „Wenn wir in Minnesota 1000 Kilometer fahren, kommt da nicht viel. Wenn wir hier 1000 Kilometer fahren, haben wir fast schon halb Europa gesehen.“
Momentan habe sich der Radius allerdings verkleinert, aus Rom wurden Salzburg oder Prag. Die kleine Sofina Rae schläft zwar unmittelbar mit dem Anlassen des Motors ein, die Eltern wollen ihr aber keine allzu langen Fahrten zumuten. Für den Herbst ist ein Abstecher nach Lindau an den Bodensee geRückblick plant. Vorher allerdings steht der erste Sommer als Familie an. Den verbringen die LeBlancs in Duluth/ Minnesota, um den Nachwuchs dem Rest der Verwandtschaft vorzustellen. „Wir sind sehr gespannt, wie unsere Tochter die Reise übersteht. Wahrscheinlich schläft sie die meiste Zeit.“
Spätestens in Duluth will LeBlanc die vergangene Saison abgehakt haben. Noch schmerzt der Blick zurück. „Wir haben phasenweise richtig gutes Eishockey gespielt, aber die Ergebnisse haben nicht gestimmt. Wir haben uns einfach nicht vom Tief im November erholt, warum auch immer.“Es gebe nicht den einen Punkt, an dem man den enttäuschenden Platz zwölf festmachen könne. „Wir hatten ein tolles Team, aber die ganze Saison war ein einziges Auf und Ab. Das ist hart zu schlucken, denn wir hatten hohe Erwartungen an uns selbst.“
LeBlanc will aus der Enttäuschung Motivation für die kommende Saison ziehen. Fünfmal pro Woche steht während des Sommers Athletik-Training auf dem Plan, dreimal geht er mit ein paar Kumpels aufs Eis. In seinem alten Viertel steht eine Eishalle, die auch im Sommer betrieben wird. „Von früher kenne ich die Leute da noch und sie sperren die Halle immer für uns auf.“Anfang August kehrt LeBlanc dann in seine zweite Heimat Augsburg zurück. Und die Ausgangslage ist klar: „Wir haben etwas gutzumachen.“