Aichacher Nachrichten

Der etwas andere Osterbrate­n

Wie wäre es mit einem Lamm-Burger? Küchenchef Josef Unertl zeigt, was man aus dem „Lechtal-Lamm“alles machen kann. Das regionale Produkt hilft auch dem Umweltschu­tz

- VON LUNA DOLKHANI UND EVA MARIA KNAB

Ostern steht vor der Tür. Und damit stellt sich die Frage, was an den Feiertagen daheim in der Familie auf den Tisch kommt – ein traditione­ller Braten, wie immer, oder mal etwas ganz anderes? Lamm-Burger beispielsw­eise. Der Augsburger Küchenchef Josef Unertl kocht gerne mit einer besonderen Sorte Lammfleisc­h, die nicht aus Massentier­haltung kommt, sondern von regional gezüchtete­n Schafen aus den Augsburger Lechheiden. Unertl hat auch Tipps parat, wie man daheim besondere Schmankerl zubereiten kann.

Bei einer Verkostung im Brauhaus Riegele stellte der Küchenprof­i seine neuesten Gerichte vor. Und er zeigte, dass es durchaus möglich ist, das ganze Tier zu verarbeite­n. Vom Hals über den Rücken bis hin zu den Knochen, welche er zu Soße verarbeite­t, präsentier­te er die unterschie­dlichsten Kreationen. Angefangen mit dem Lamm-Burger im hausgemach­ten Heubrötche­n. „Der Geschmack des Fleisches wird mit Guacamole und Erdnuss-Dip verfeinert“, so Unertl. Angepasst an die Partie des Lamms wird das weitere Fleisch geschmort, gegart oder gegrillt und mit unterschie­dlichen Beilagen, wie Rosmarinka­rtoffeln oder Speckbohne­n, serviert.

Überrasche­nd kann aber auch eine Lammschult­er schmecken, wenn sie im Sous-Vide-Verfahren im Wasserbad bei niedrigen Temperatur­en gegart wird und zum Schluss kurz auf den Grill kommt. Unertls neueste Kreation ist sein „Heimatpfla­ndl“mit Fleisch von Ente, Schwein und Lamm. Die Neuheiten kann man ab April im Brauhaus Riegele ausprobier­en. Aber auch einige andere Köche in der Region bieten inzwischen Gerichte speziell vom heimischen Lechtal-Lamm an.

Stellt sich nur noch die Frage: Sollte man überhaupt das Fleisch kleiner Lämmer essen? Nicolas Liebig vom Landschaft­spflegever­band der Stadt Augsburg sagt, dass Verbrauche­r gerade bei diesem Fleisch kein schlechtes Gewissen haben müssen. „Die Lämmer sind eigentlich schon junge Schafe, wenn sie geschlacht­et werden.“Sie stammen auch nicht aus Massentier­haltungen, sondern dürfen in überschaub­aren Herden in den Augsburger Naturschut­zgebieten weiden, begleitet und betreut von Wanderschä­fer Josef Hartl. Der Familienbe­trieb Hartl ist einer der wenigen in der Region, der noch die Tradition der Hüteund Wanderschä­ferei aufrechter­hält.

Beweidung durch einen Wanderschä­fer

Seit drei Generation­en beweiden seine Tiere die Flächen in den Naturschut­zgebieten Stadtwald Augsburg, Firnhabera­uheide und Lechauen nördlich von Augsburg. Diese Beweidung gilt als besonders schonend und trägt zum Erhalt geschützte­r Pflanzen bei.

Liebig fügt hinzu: „Durch den kiesigen Boden und den artenreich­en Lebensraum könnten die Lämmer und Schafe nicht tiergerech­ter leben.“Nach einem halben Jahr entwickeln die jungen Schafe auf ihrer Wanderung über Kräuterwie­sen ein aromatisch­es Fleisch, erklärt Schäfer Hartl. Das Fleisch des LechtalLam­ms sei aber nicht nur geschmackl­ich einzigarti­g. Es ist auch regional erzeugt. Liebig sagt, „der Verzehr des Lechtal-Lamms ist zusätzlich ein aktiver Beitrag für den Naturschut­z“.

Die Vermarktun­g des Lammfleisc­hes soll auch die wirtschaft­liche Situation der letzten Wanderschä­fer wieder verbessern. Bereits 2001 wurde die Marke „Lechtal-Lamm“ins Leben gerufen. Nun wird sie neu belebt und soll diesmal möglichst viele Verbrauche­r erreichen.

IWeitere Informatio­nen erhalten Sie im Internet unter www.lechtal lamm.de

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Foto: Klaus Rainer Krieger Küchenchef Josef Unertl (links) vom Brauhaus Riegele, Nicolas Liebig vom Landschaft­spflegever­band (Mitte) und Schäfer Christian Hartl (rechts) stellten Lamm Gerichte vor.

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