Bauausschuss will Ortstermin in der Komödie
Nach Kritik an der Sanierung wird der Beschluss überprüft
Das letzte Wort um die Sanierung des Gignoux-Hauses in der Altstadt ist offenbar noch nicht gesprochen: „Die Baugenehmigung ist noch nicht erteilt“, meldete sich Baureferent Gerd Merkle aus dem Osterurlaub. Er reagierte damit auf einen offenen Brief, den zehn Historiker und Architektur-Experten diese Woche an Oberbürgermeister Kurt Gribl geschickt hatten.
Kurz zusammengefasst geht es den Unterzeichnern des Briefs um eine denkmalschutzgerechte Sanierung des Hauses aus dem 18. Jahrhundert. Diese sehen sie aktuell nicht als gegeben. Grund: Der Bauausschuss hatte letzten Dezember gegen eine Stimme beschlossen, dass der Bauherr in der ehemaligen Komödie Innenwände entfernen und im Innenhof Balkone anbringen darf – obwohl Letzteres bei historischen Gebäuden in der Altstadt nicht typisch ist. Die Stadt hatte sich in beiden Fällen über die Empfehlungen der Bayerischen Denkmalschutzbehörde hinweggesetzt.
Vor allem an den Innenwänden entzündet sich jetzt die Debatte. Sie enthalten laut Kunsthistoriker Gregor Nagler Fragmente des 18. Jahrhunderts, die zu den hochwertigsten ihrer Art in Augsburg gehören. Auch Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) hatte bereits im Dezember darauf hingewiesen, dass das Gebäude mit der Entfernung der Zwischenwände Originalcharme verliere.
Noch im Urlaub hat Baureferent Merkle nun Maßnahmen ergriffen: „Ich habe veranlasst, dass wir den Eigentümer um Erlaubnis anfragen, damit wir uns vor Ort mit dem Bauausschuss die Innenräume im Rahmen einer Ortsbegehung ansehen können.“Im Anschluss könne der Ausschuss im April ein zweites Mal darüber beraten, ob es Zugeständnisse bezüglich des Denkmalschutzes geben wird. Das hieße, dass bisher erteilte Abrissgenehmigungen wieder rückgängig gemacht werden könnten.
Der Investor, ein Münchner Privatmann, hat das Gignoux-Haus vor einiger Zeit gekauft. Er möchte dort Luxuswohnungen sowie im Erdgeschoss ein Ladengeschäft unterbringen. Die Sanierung hat begonnen, die Fassade soll, wenn alles fertig wird, wieder im alten Glanz erstrahlen, der das Palais aus dem Rokoko einst auszeichnete.