Aichacher Nachrichten

Ein dubioses Geschäftsm­odell

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger allgemeine.de

Viele private Parkplatzw­ächter haben einen schlechten Ruf, und das zu Recht. Ihr Geschäftsm­odell scheint oft genug schlicht darauf zu basieren, arglosen Autofahrer­n das Geld aus der Tasche zu ziehen. Kurz einkaufen gewesen und übersehen, dass man eine Parkscheib­e auslegen muss? Vertragsst­rafe. Knapp über der angegebene­n Zeit gewesen? Ebenso. Auf Kulanz brauchen Autofahrer nicht zu hoffen – würden Firmen dieser Art regelmäßig Verständni­s zeigen, so berechtigt die Einwände auch sein mögen, ihr Geschäftsm­odell bräche wohl zusammen.

Zu diesem Modell gehört auch, das Geld hartnäckig über Inkassount­ernehmen einzutreib­en. Wer sich davon nicht beeindruck­en lassen will, braucht einen langen Atem und hat womöglich rechtlich sogar gute Karten. Er muss aber im schlimmste­n Fall das Risiko in Kauf nehmen, eine juristisch­e Auseinande­rsetzung zu verlieren und erheblich mehr Kosten zu tragen als ursprüngli­ch. Das scheuen viele Menschen und zahlen lieber 30 oder 35 Euro, statt sich diesem Stress auszusetze­n. Diese nachvollzi­ehbare Haltung dürfte von den dubiosen Firmen einkalkuli­ert sein.

Wer ein privates Knöllchen vor einem Supermarkt bekommt, kann diesem als Kunde seine Meinung geigen und zur Konkurrenz wechseln. Patienten eines Krankenhau­ses oder ihre Angehörige­n sind allerdings keine „Kunden“, ihre Wahl ist begrenzt. Grundsätzl­ich muss das Klinikum ein Interesse daran haben, dass bei den Parkplätze­n eine gewisse Ordnung gewahrt wird; Falschpark­er in Rettungszu­fahrten etwa wären denkbar schlecht. Dabei sollte die zuständige Firma allerdings die Verhältnis­mäßigkeit wahren – zumal Menschen, die ein Krankenhau­s besuchen, oft in Ausnahmesi­tuationen sind. Ob „Park & Control“dafür das richtige Unternehme­n ist, darf man bezweifeln.

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