15 Jaudusfeuer brennen
Damit sind es genauso viele wie im vergangenen Jahr. Spitzenreiter ist Pöttmes mit gleich sechs Stück. In mehr als der Hälfte der 16 Gemeinden findet gar keine Veranstaltung dieser Art mehr statt. Welche Auflagen es gibt
Tradition haben die Jaudusfeuer am Abend des Karsamstags. Im Landkreisnorden werden 15 brennen. Allein sechs davon im Pöttmeser Gemeindegebiet.
Aichach Friedberg Jaudusfeuer in der Osternacht sind im Wittelsbacher Land seit Langem Tradition. Doch sie werden immer weniger. Auf gerade einmal angemeldete 15 Feuer bringen es die Gemeinden im nördlichen Teil des Landkreises in diesem Jahr. Damit liegen sie zwar auf Vorjahresniveau. Der langfristige Trend zeigt jedoch eindeutig nach unten. Vor drei Jahren hatte es eine Art Zwischenhoch gegeben: 21 angemeldete Feuer wurden damals im Landkreisnorden gezählt. Vor zwei Jahren waren es nur noch 18, im Jahr darauf noch einmal drei weniger. Einen zentralen Überblick, wo im Landkreis Feuer brennen, gibt es nicht mehr. Veranstalter müssen sie bei den jeweiligen Gemeinden anmelden. Diese verzeichneten heuer wie schon 2017 einen verhaltenen Zulauf. Spitzenreiter ist der Markt Pöttmes. Hier brennen in sechs Ortsteilen Jaudusfeuer. Anderswo finden gar keine mehr statt: In Affing, Aindling, Baar, Hollenbach, Obergriesbach, Petersdorf, Schiltberg, Sielenbach und Todtenweis war nach Angaben der jeweiligen Verwaltungen bis Mittwochmittag kein einziges Jaudusfeuer gemeldet.
Das dürfte auch mit den Auflagen zu tun haben, die deutlich strenger sind als in früheren Jahren. Etwa, was die Sicherheit anbelangt. In der Vergangenheit war es beim Jaudus immer wieder zu teils schweren Unfällen gekommen, zum Beispiel weil die Holzstapel waghalsig aufgeschichtet wurden und umfielen. Aber auch beim Material, das verbrannt wird, schauten die Behörden immer genauer hin. Die Liste der Dinge, die nicht in den Jaudus dürfen, wurde länger – nachdem früher alles Mögliche ins Feuer geworfen und auf diese Art „entsorgt“wurde.
Verbrannt werden dürfen dem Landratsamt zufolge nur naturbelassenes Vollholz, unbehandelte Holzabfälle sowie unbehandelte Paletten oder Verpackungen aus Vollholz. Baum- und Strauchschnitt darf nur in geringen Mengen verwendet werden. Nicht erlaubt sind Holzab- fälle aus Abbrüchen wie Fenster, Türen, Türstöcke, Balken, Holztore oder Teile von Dachstühlen. Ebenfalls verboten sind behandelte, also zum Beispiel gestrichene oder lackierte Hölzer, Gartenabfälle und sonstige Abfälle wie Papier, Kartonagen, Plastik oder Kunststoffe.
Laut bayerischem Umweltministerium muss das Feuer mindestens 100 Meter von Wäldern oder von leicht entzündbaren Stoffen entfernt sein. Eine ausreichende Anzahl von geeigneten Personen muss das Feuer ständig in ausreichender Nähe beaufsichtigen. Bei starkem Wind muss das Feuer sofort gelöscht werden. Bevor die Feuerstelle verlassen wird, muss es vollständig erloschen sein. Übriges Brennmaterial muss danach wieder mitgenommen und ordnungsgemäß entsorgt werden. Ein Verstoß gegen die Auflagen kann unter Umständen eine Geldbuße nach sich ziehen. In den vergangenen Jahren wurden laut Müller keine Bußgelder verhängt.
Insgesamt habe das Bewusstsein bei den Veranstaltern, was erlaubt ist und was nicht, in den letzten Jahren stark zugenommen, sagt Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsamts in Aichach. Dennoch betont er: „Überall muss man damit rechnen, dass jemand vorbeikommt und sich das anschaut.“Veranstalter sollten sich auch heuer auf stichprobenartige Kontrollen einstellen.
Auch Müller bedauert, dass die Veranstaltungen weniger werden. „Aber aus unserer Sicht gibt es lieber weniger und die laufen dafür gut.“Der Sprecher denkt nur ungern an Jaudusfeuer früherer Zeiten zurück, die „zum Teil gefährlich und zum Teil aus abfallrechtlicher Sicht untragbar“waren. Müller sagt: „Das war weit vom klassischen Brauchtum entfernt.“Für manchen sei das Feuer ein Anlass gewesen, seine Abfälle loszuwerden. Über viele Jahre habe das Landratsamt hier kontrolliert und im Austausch mit den Veranstaltern Aufklärung betrieben. Die Arbeit habe sich bezahlt gemacht, so Müller. Die meisten Jaudusfeuer seien in den vergangenen Jahren „sehr ordentlich“gelaufen.