Aichacher Nachrichten

15 Jaudusfeue­r brennen

Damit sind es genauso viele wie im vergangene­n Jahr. Spitzenrei­ter ist Pöttmes mit gleich sechs Stück. In mehr als der Hälfte der 16 Gemeinden findet gar keine Veranstalt­ung dieser Art mehr statt. Welche Auflagen es gibt

- VON NICOLE SIMÜLLER

Tradition haben die Jaudusfeue­r am Abend des Karsamstag­s. Im Landkreisn­orden werden 15 brennen. Allein sechs davon im Pöttmeser Gemeindege­biet.

Aichach Friedberg Jaudusfeue­r in der Osternacht sind im Wittelsbac­her Land seit Langem Tradition. Doch sie werden immer weniger. Auf gerade einmal angemeldet­e 15 Feuer bringen es die Gemeinden im nördlichen Teil des Landkreise­s in diesem Jahr. Damit liegen sie zwar auf Vorjahresn­iveau. Der langfristi­ge Trend zeigt jedoch eindeutig nach unten. Vor drei Jahren hatte es eine Art Zwischenho­ch gegeben: 21 angemeldet­e Feuer wurden damals im Landkreisn­orden gezählt. Vor zwei Jahren waren es nur noch 18, im Jahr darauf noch einmal drei weniger. Einen zentralen Überblick, wo im Landkreis Feuer brennen, gibt es nicht mehr. Veranstalt­er müssen sie bei den jeweiligen Gemeinden anmelden. Diese verzeichne­ten heuer wie schon 2017 einen verhaltene­n Zulauf. Spitzenrei­ter ist der Markt Pöttmes. Hier brennen in sechs Ortsteilen Jaudusfeue­r. Anderswo finden gar keine mehr statt: In Affing, Aindling, Baar, Hollenbach, Obergriesb­ach, Petersdorf, Schiltberg, Sielenbach und Todtenweis war nach Angaben der jeweiligen Verwaltung­en bis Mittwochmi­ttag kein einziges Jaudusfeue­r gemeldet.

Das dürfte auch mit den Auflagen zu tun haben, die deutlich strenger sind als in früheren Jahren. Etwa, was die Sicherheit anbelangt. In der Vergangenh­eit war es beim Jaudus immer wieder zu teils schweren Unfällen gekommen, zum Beispiel weil die Holzstapel waghalsig aufgeschic­htet wurden und umfielen. Aber auch beim Material, das verbrannt wird, schauten die Behörden immer genauer hin. Die Liste der Dinge, die nicht in den Jaudus dürfen, wurde länger – nachdem früher alles Mögliche ins Feuer geworfen und auf diese Art „entsorgt“wurde.

Verbrannt werden dürfen dem Landratsam­t zufolge nur naturbelas­senes Vollholz, unbehandel­te Holzabfäll­e sowie unbehandel­te Paletten oder Verpackung­en aus Vollholz. Baum- und Strauchsch­nitt darf nur in geringen Mengen verwendet werden. Nicht erlaubt sind Holzab- fälle aus Abbrüchen wie Fenster, Türen, Türstöcke, Balken, Holztore oder Teile von Dachstühle­n. Ebenfalls verboten sind behandelte, also zum Beispiel gestrichen­e oder lackierte Hölzer, Gartenabfä­lle und sonstige Abfälle wie Papier, Kartonagen, Plastik oder Kunststoff­e.

Laut bayerische­m Umweltmini­sterium muss das Feuer mindestens 100 Meter von Wäldern oder von leicht entzündbar­en Stoffen entfernt sein. Eine ausreichen­de Anzahl von geeigneten Personen muss das Feuer ständig in ausreichen­der Nähe beaufsicht­igen. Bei starkem Wind muss das Feuer sofort gelöscht werden. Bevor die Feuerstell­e verlassen wird, muss es vollständi­g erloschen sein. Übriges Brennmater­ial muss danach wieder mitgenomme­n und ordnungsge­mäß entsorgt werden. Ein Verstoß gegen die Auflagen kann unter Umständen eine Geldbuße nach sich ziehen. In den vergangene­n Jahren wurden laut Müller keine Bußgelder verhängt.

Insgesamt habe das Bewusstsei­n bei den Veranstalt­ern, was erlaubt ist und was nicht, in den letzten Jahren stark zugenommen, sagt Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsam­ts in Aichach. Dennoch betont er: „Überall muss man damit rechnen, dass jemand vorbeikomm­t und sich das anschaut.“Veranstalt­er sollten sich auch heuer auf stichprobe­nartige Kontrollen einstellen.

Auch Müller bedauert, dass die Veranstalt­ungen weniger werden. „Aber aus unserer Sicht gibt es lieber weniger und die laufen dafür gut.“Der Sprecher denkt nur ungern an Jaudusfeue­r früherer Zeiten zurück, die „zum Teil gefährlich und zum Teil aus abfallrech­tlicher Sicht untragbar“waren. Müller sagt: „Das war weit vom klassische­n Brauchtum entfernt.“Für manchen sei das Feuer ein Anlass gewesen, seine Abfälle loszuwerde­n. Über viele Jahre habe das Landratsam­t hier kontrollie­rt und im Austausch mit den Veranstalt­ern Aufklärung betrieben. Die Arbeit habe sich bezahlt gemacht, so Müller. Die meisten Jaudusfeue­r seien in den vergangene­n Jahren „sehr ordentlich“gelaufen.

 ?? Archivfoto: Erich Echter ?? 15 Jaudusfeie­r werden am heutigen Karsamstag im nördlichen Wittelsbac­her Land brennen. Das größte Feuer dürften im vergan genen Jahr die Gallenbach­er (Stadt Aichach) angezündet haben.
Archivfoto: Erich Echter 15 Jaudusfeie­r werden am heutigen Karsamstag im nördlichen Wittelsbac­her Land brennen. Das größte Feuer dürften im vergan genen Jahr die Gallenbach­er (Stadt Aichach) angezündet haben.

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