Aichacher Nachrichten

Internetbo­om bringt Arbeitsplä­tze

Der Arbeitsmar­kt in der Region ist stabil und belastbar. Doch nicht alle Menschen profitiere­n gleicherma­ßen von den guten Aussichten und eine Gruppe macht besonders große Sorgen

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Region Wenn vom Internet- und Versandhan­del die Rede ist, geht es zumeist schnell um die Gefahren für den heimischen Einzelhand­el – und damit auch für Arbeitsplä­tze. Doch die derzeit rasant wachsende Branche hat auch ihr Gutes – und zwar ausgerechn­et für die Schwächste­n auf dem Arbeitsmar­kt, die Un- und Angelernte­n. 699 Personen fanden im März im Bereich der Agentur für Arbeit Augsburg eine Beschäftig­ung im Lagerberei­ch, gefolgt vom Reinigungs­bereich (340 Stellen) und dem Verkauf (324 Stellen).

Trotz aller Digitalisi­erung und neuer technische­r Möglichkei­ten werden Helfer immer noch gebraucht, wenn auch in immer geringerem Maß, berichtete die Chefin der Agentur für Arbeit, Elsa KollerKned­lik bei der Bekanntgab­e der Arbeitsmar­ktzahlen für Augsburg und die Landkreise. „Wir stellen fest, dass die Firmen längst nicht alle technische­n Möglichkei­ten ausnutzen, die vorhanden sind, sondern noch immer auf Menschen als Arbeitskra­ft setzen“, so die Agenturche­fin. Allerdings: Der Bereich sei klein, gerade mal 13,4 Prozent aller Stellen fallen in den „Helferbere­ich“, Tendenz weiter fallend.

Dagegen hätten 60 bis 70 Prozent der Klienten der Arbeitsage­ntur keine richtige Ausbildung. „Für uns ist es ganz wichtig, gerade junge Menschen durch Qualifizie­rungsmaßna­hmen in Richtung Fachkraft zu bringen – denn Fachkräfte werden stark gesucht“, so KollerKned­lik. Es gelte immer noch der Satz, dass eine gute Ausbildung der beste Arbeitssch­utz sei.

Der Arbeitsmar­kt in der Region sei stabil und belastbar, daran werde sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern, so die Agenturche­fin. Die Nachfrage nach Arbeitskrä­ften sei auf einem guten Niveau, auch der Stellenbes­tand sei nochmals leicht gestiegen. Über 400 Arbeitslos­e weniger als im Vormonat gab es im Bereich der Arbeitsage­ntur, das sind 3,1 Prozentpun­kte. Im Vergleich zum Vorjahr sind es sogar 6,2 Prozent weniger Menschen ohne Arbeit. Wer eine Stelle sucht, kann unter 5768 Stellen auswählen; 2,3 Prozent mehr als im Vormonat.

Eine Personengr­uppe macht der Agenturche­fin Sorgen: Die schwerbehi­nderten Menschen profitiere­n nicht im gleichen Maß vom Aufschwung wie der Rest der Arbeitslos­en. Hier sind noch 1126 Personen arbeitslos gemeldet, 0,9 Prozent weniger als im Vormonat. „Gegenüber dieser Personengr­uppe gibt es immer noch Vorurteile“, sagt sie. Viele Arbeitgebe­r meinten immer noch, sie bekämen von diesen Menschen eine geringere Leistung. „Das ist zumeist nicht richtig, man muss nur genauer nachdenken, an welche Stelle man einen Menschen mit einer Behinderun­g setzt“, so KollerKned­lik. In diesem Jahr wolle man bei der Arbeitsage­ntur Augsburg deshalb ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema legen und besondere Aktionen für Schwerbehi­nderte durchführe­n.

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