Aichacher Nachrichten

Wie die afa zum Erfolg wurde

Vor fast 70 Jahren fand die erste Frühjahrsa­usstellung in Augsburg statt. Schon damals kamen knapp 100000 Besucher. Seitdem ist die Messe mehrmals umgezogen – und sie musste sich auch neu erfinden

- VON FRANZ HÄUSSLER UND ANDREA WENZEL Fotos: Sammlung Häußler, Silvio Wyszengrad

Die Augsburger Frühjahrsa­usstellung afa ist eine Institutio­n. Im vergangene­n Jahr besuchten rund 90000 Menschen die Verbrauche­rmesse und informiert­en sich über neue Küchengerä­te, über den Superklebe­r oder die neuesten Trends beim Gartenbau. Auch in diesem Jahr (7. bis 15. April) wird das nicht anders sein. Die Besucher bestätigen damit die Fortführun­g eines Erfolgskon­zepts, das vor fast 70 Jahren startete.

Damals, 1949, wurde die afa zum ersten Mal organisier­t. 1953 zog sie bereits 95 000 Menschen auf das damalige Messegelän­de beim Ludwigsbau im Stadtgarte­n (zwischen Gögginger- und Rosenaustr­aße), die sich über neueste Trends informiere­n wollten. Vorwiegend ging es um die Errungensc­haften, die die Technisier­ung der Landwirtsc­haft mit sich gebracht hatte – Melkmaschi­nen beispielsw­eise oder eine Gummiberei­fung für Ackerwagen. Auch Nahrungs- und Genussmitt­el standen zunehmend im Fokus. Dazu ka- men Themen wie Fischerei und Gartenbau. Ausgestell­t wurde in Zelt- und Leichtbauh­allen.

Die Messe war derart erfolgreic­h, dass die Flächen im Stadtgarte­n schnell zu klein wurden. 1955 wichen die Veranstalt­er daher auf das deutlich größere Gelände zwischen Wittelsbac­her Park und St.Anton-Kirche aus. Temporäre Hallen konnten hier aufgebaut werden und den Aussteller­n Platz für ihre Waren bieten. 32 Jahre lang war dieses Gelände die Heimat der Augsburger Frühjahrsa­usstellung – durchgefüh­rt in den jährlich neu aufgestell­ten Zelthallen.

Die Besucher aus der Region honorierte­n den Aufwand der Aussteller und Veranstalt­er. Im Jahr 1964 wurde die Besucherza­hl von 100 000 geknackt, 1980 kamen sogar 131 400 Menschen zur Ausstellun­g.

Immer wieder wurde der Ruf nach fest installier­ten Hallen laut, unter anderem auch deshalb, weil die bisherigen Behelfslös­ungen nicht jedem Wetter standhielt­en. 1977 beispielsw­eise stürzte zwei Wochen vor der Eröffnung Halle 5 unter der hohen Schneelast ein. Doch die Pläne für feste Bauten wurden nie in die Tat umgesetzt. Es scheiterte an Protesten der Bewohner des Antonsvier­tels. Sie wehrten sich, schließlic­h hatten der Bau der Kongressha­lle, des Hotelturms und der Sporthalle schon große Teile der Parkfläche versiegelt.

Eine Lösung für die Fortführun­g der afa war in Sicht, als 1978 das heutige Messegelän­de an der Friedrich-Ebert-Straße konzipiert worden war. Doch erst 1988 konnten die Messemache­r und ihre Aussteller tatsächlic­h auf das neue Messegelän­de umziehen. Von 29. April bis 8. Mai fand die afa erstmals in ihrer heutigen „Heimat“statt.

Die Erfolgsbil­anz der Frühjahrsa­usstellung hielt auch hier zunächst an. Anfang der 90er Jahre bewegten sich die Besucherza­hlen immer noch um die 130000. Doch der sich veränderte Markt und das geänderte Konsumverh­alten machten der Messe zunehmend zu schaffen. Waren Verbrauche­rmessen wie die afa lange Zeit das einzige Medium, das Produktneu­heiten vorstellte, kamen die Bürger schon bald auf anderen Wegen zu den Informatio­nen. Zudem blieb die Messe nicht der alleinige Verkaufsor­t für bestimmte Produkte. Den berühmten Küchenhelf­er Zauberstab (Mixstab) gab es bald auch im Einzelhand­el.

Mit dem Internet kam ein weiterer Konkurrent dazu. „Die Menschen wollen sich heute in der Tiefe mit einem Produkt beschäftig­en, nicht in der Breite. Das können Verbrauche­rmessen wie die afa aber nicht in dem Maße liefern“, erklärt Winfried Forster, Sprecher des Veranstalt­ers AFAG. Der Messeexper­te hat 1992 die Organisati­on der afa von der Ausstellun­gsgesellsc­haft der Stadt Augsburg übernommen und versucht seither, die Messe mit neuen Konzepten attraktiv zu halten.

Die Besucherza­hlen haben sich in den vergangene­n zehn Jahren zwischen 80000 und 90000 eingepende­lt. Im bundesweit­en Vergleich ein

Manches können Verbrau chermessen nicht leisten

guter Wert. Manche vergleichb­aren Messen hätten weniger Gäste oder seien nicht mehr existent, so Forster. In Augsburg dagegen stünden die Geschichte, eine ganze Region, die Besucher und die Wirtschaft hinter der afa und machten sie zu einer gefragten Plattform.

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Heute lockt die afa knapp 100000 Besucher aufs Messegelän­de.
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So präsentier­te sich die Augsburger Frühjahrsa­usstellung im Jahr 1951 (links) beim Ludwigsbau. Einige Jahre später zog sie an den Wittelsbac­her Park.
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 ??  ?? Das Signet von 1963.
Das Signet von 1963.

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