Mit viel Licht und Feuer ins Osterfest
Viele fleißige Helfer haben an den Feiertagen Jaudusfeuer entfacht und überall in den Gemeinden dafür gesorgt, dass die gläubigen Christen ihr Osterfest feiern können. Stadtpfarrer hat auch Aprilscherz nicht vergessen
Aichach Bei den Gottesdiensten am Morgen des Ostersonntags wurde nicht nur die Auferstehung Christi verkündet. In der Stadtpfarrei Aichach gab es beim Schlusssegen gleich noch einen Aprilscherz als Dreingabe. Denn heuer war der Ostersonntag auf den 1. April gefallen. An diesem Tag soll nach altem Volksglauben Judas Ischariot geboren und Luzifer aus dem Himmel verjagt worden sein.
Für die Menschen christlichen Glaubens gehört das Osterfest im Wittelsbacher Land zu den Feiertagen, an denen Brauchtum und christliches Leben besonders gepflegt werden. In der Pfarrei Inchenhofen findet alljährlich die Scheitelweihe statt. Mehrere Kirchgänger brachten Holzscheite mit, um sie in die Flammen des Osterfeuers zu halten, das Dekan Stefan Gast nahe der Wallfahrtskirche geweiht hatte. Das angekohlte Holz wird später in der Hoffnung auf eine gute Ernte in den Garten und auf die Felder gestreut. Seit 37 Jahren geht Otto Huber mit einem Holzscheit zur Weihe. „Ich stecke Späne in den Garten, und wenn ein Gewitter am Himmel steht, werfe ich einige Späne ins Herdfeuer“, erzählt er.
war der Auferstehungsgottesdienst auch in der Stadtpfarrei Aichach. Über 40 Ministranten nahmen Aufstellung um den Altar, um mit Stadtpfarrer Herbert Gugler den Auferstehungsgottesdienst zu feiern. In seiner Osterpredigt ging er auf die Licht- und Schattenseiten des Lebens und auf den Auferstandenen ein. Die vollständige Predigt gibt es laut Gugler auf dem Youtube-Kanal der Pfarrei. Bevor der Stadtpfarrer den Auferstehungsgottesdienst feierte, hatte er das Feuer geweiht und aus den Flammen das Feuer für die Osterkerzen entnommen, dem eine besondere Segenskraft zugesprochen wird. Viele Kirchgänger nahmen das Osterlicht anschließend mit nach Hause. Gepflegt wurde auch heuer der Brauch der Speisenweihe, wofür viele Speisenkörbe vor dem Altar und in den Bänken der Stadtpfarrkirche bereit standen. Die Familien hatten sie mit Eiern, Geräuchertem und Osterfladen zur Weihe getragen. Der erste Gottesdienst am frühen Morgen des Ostersonntags um fünf Uhr hatte auch in diesem Jahr auf viele Aichacher Gläubige eine besondere Anziehungskraft ausgeübt: die Weihe des Feuers am Platz der ehemaligen Bäckerei Seitz, der Einzug ins dunkle Gotteshaus und der anbrechende Tag.
Ein Schatz, den man angeblich im Pfarrhof gefunden habe, wie Pfarrer Gugler nach dem Schlusssegen erwähnte, entpuppte sich allerdings bald als Aprilscherz. „Es sind schon viele gekommen, um den Schatz besichtigen“, freute sich der Geistliche bald über jeden, der ihn besichtigen wollte.
Wer schon am Samstagnachmittag durch die Ortschaften gefahren war, wird wohl nur wenige Holzsammler für die Jaudusfeuer im Wittelsbacher Land beobachtet haben. Umweltauflagen und strenge Sicherheitsvorschriften könnten dazu beigetragen haben, dass das Holzsammeln für die Feuer am Abendhimmel seltener geworden ist. Doch die Tradition lebt weiter. Nach zehn Jahren gab es heuer im Aichacher Stadtteil Untergriesbach wieder einen Jaudus. Verantwortlich war die „Untergriesbacher HalBeeindruckend le“. Einer von ihnen erklärte: „Das Altholz haben wir von einigen Aichacher Firmen bekommen und es sind 500 dürre Christbäume, die die Pfadfinder gesammelt haben“. Als gegen 21 Uhr die Flammen loderten, war hier Partystimmung angesagt.
In Gallenbach wurde von Mitgliedern der Feuerwehr mit schwerem Gerät Brennholz aus allen Richtungen herbeigeschafft. Bereits am frühen Morgen hatten die Helfer mit dem Einsammeln von Brennmaterial begonnen.
In Inchenhofen hatten die Leahada Maibaum-Buam den Aufbau des Jaudusfeuers übernommen. Benedikt Kunz erzählte: „Wir haben bereits die ganzen Wochen Vorkehrungen getroffen, um an Brennholz zu kommen. Und heute sind wir mit Bulldog und Hänger seit 7 Uhr unterwegs“. Aufgebaut war am Rande eine Holzbude zur Bewirtung der Zuschauer beim Abbrennen des Jaudusfeuers. Mit dem Erlös wollen die Verantwortlichen die Aufstellung des neuen Inchenhofener Maibaums unterstützen.