Für wen läuten die Hochzeitsglocken?
Im bäuerlichen Schwank „Das Damen-Duell“in Stotzard liefern sich vier Frauen heftige Kämpfe. Ein Jurist hat derweil ganz andere Dinge im Kopf. Es gibt viel zu lachen
Aindling Stotzard Viele bayerische Theaterstücke enden damit, dass irgendwie alle Darsteller, die sich gerade auf der Bühne befinden, miteinander den Bund fürs Leben eingehen. Spannend ist dann nur die Frage: Wer heiratet hier wen? So war es auch im Gemeinschaftshaus in Stotzard, wo die Katholische Landjugendbewegung (KLJB), die im September ihren 50. Geburtstag feiert, am Sonntag die Premiere des bäuerlichen Schwanks „Das Damen-Duell“aufführte. Nach zwei von drei Akten war jedem der 200 Besucher klar, worum es dabei gehen würde. Offen blieb lediglich die Frage, wer sich füreinander entscheiden würde.
Auffallend war, dass die meisten Besucher, die reichlich Anlass zum Lachen hatten, aus den umliegenden Orten wie Binnenbach, Hausen, Gebenhofen, Affing, Gaulzhofen und Stotzard ähnlich jung waren, wie die Akteure auf der Bühne. Einer von ihnen brauchte sich in dem Stück von Bernd Gombold nicht mit der Frage nach der passenden Partnerin zu befassen. Notar Siegelring, des- sen Rolle Tobias Bleis verkörperte, konzentrierte sich lange Zeit auf seine eigene Aufgabe. Am Ende aber schlief der Jurist, dem zunächst der Genuss alkoholischer Getränke im Dienst geradezu als Gräuel erschienen war, auf einer Bank laut schnarchend seinen Rausch aus. Dabei hatte er zu Beginn im weißen Hemd und mit Krawatte so überzeugend als Amtsperson gewirkt, dass niemand auf die Idee gekommen wäre, dass gerade er am Ende Gefallen finden würde am allzu häufigen Nachschenken der Gläser. Die Leute auf den Rängen brachten mit ihrem Beifall zum Ausdruck, dass sie von diesem ehedem so gestrengen Mann des Gesetzes am meisten angetan waren.
Gleich zum Auftakt des ersten Aktes geht es richtig zur Sache. Vater Johann (Michael Braun) und sein Sohn Alfred (Johannes Kistler) liegen sich in den Haaren, weil sie den Abwasch selbst erledigen müssen, nachdem keine Frau am Hof lebt. Das soll sich ändern, fordert der verwitwete Landwirt. Doch der Junior hält wenig davon. Dieser Disput hat zur Folge, dass mal wieder Teller zu Bruch gehen. Ähnlich stellt sich die Lage beim Nachbaranwesen dar, dort lebt Eugen (Tobias Riemensperger) mit seinem ebenfalls ledigen Sohn Franz (Florian Riemensperger), der als arbeitsscheu einzustufen ist und zudem als Schmarotzer, der nur zu gerne Schnaps und Brotzeit zum Nulltarif verzehrt.
Welch ein Wandel, als der Vorhang sich hebt zum zweiten Akt. Nun ist Brautschau angesagt und darum hat sich Johann schicker angezogen und scheut auch nicht davor zurück, die Stube sauber zu fegen. Danach kramt er eine Decke hervor, die den Tisch verzieren soll, auf dem auch noch Blümchen ihren Platz finden. Als dann die holde Weiblichkeit eintrifft, zum Teil von einem Viehhändler vermittelt, kommt es gleich zu massiven Differenzen. Sophie (Julia Knauer) und ihre Tochter Cäcilie (Johanna Hader), die sich mal als tollpatschig und mal als hysterisch erweist, liefern sich so manches Duell – nicht nur verbal – mit ihren Rivalinnen Rosa (Theresa Bestele) und deren Tochter Vroni (Annika Brandmeir). Es verstreicht noch einige Zeit, ehe am Ende alle Fragen des künftigen Zusammenlebens geklärt sind.
Bisweilen geht es recht derb zu in diesem Stück. Als der Notar erstmals erscheint, muss er bei einem Fußbad zusammen mit dem Bauern („Des tut saumäßig guat“) mitmachen. Später wird dieses Wasser, in dem sich auch Urin einer Kuh befindet, zum Trinken gereicht. Eugen hat jedes Mal die Lacher auf seiner Seite, wenn er Witze vornehmlich über die Beamten reißt. Am Ende meint Johann über Franz: „Bis jetzt war er ledig, jetzt ist er erledigt.“Sprüche dieser Art kommen jedes Mal gut an bei den Besuchern.
Regie führten Martin Erhard und Markus Oswald, für die Maske sorgten Stefanie Neumair und Ramona Kimmel, Souffleuse war Dorothee Gaßner.
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Termine Das Stück wird noch zweimal aufgeführt, am Freitag, 6. April, und am Samstag, 7. April, jeweils um 20 Uhr und mit einer Cocktailbar in den Pau sen und am Ende.
Nun ist erst einmal Brautschau angesagt