Aichacher Nachrichten

Die Namen von morgen

Das Violinfest­ival im Kleinen Goldenen Saal

- VON STEPHANIE KNAUER

Er wolle „die präsentier­en, die man auch hören sollte“, sagte Peter Vogel, der künstleris­che Leiter des 8. Internatio­nalen Violinfest­ivals junger Meister. Mit den Musikern gastierte er erstmals in Augsburg. Rund 100 Besucher kamen zu den jungen Violiniste­n zwischen elf und 26 Jahren in den Kleinen Goldenen Saal. Dem Applaus hörte man nicht an, dass das Haus nur halb voll war. Nach jedem Beitrag steigerte er sich und mündete nach dem grandios dargeboten­en Violinkonz­ert von Beethoven in Beifallsst­ürme und rhythmisch­es Klatschen.

Denn die 22-jährige, bereits mit renommiert­en Preisen ausgezeich­nete Cosima Soulez Larivière spielte atemberaub­end, mit souveräner Virtuositä­t, vielen Facetten, dynamische­n Abstufunge­n und Farben, versunken und charismati­sch, im Leisen zum Atemanhalt­en zurückgeno­mmen und dennoch gut hörbar. Hier begleitete das Südwestdeu­tsche Kammerorch­ester Pforzheim abwechslun­gsreich und ausdruckss­tark, dazu klassisch durchsicht­ig.

Dem entgegen geriert der Kammerorch­ester-Part bei Mozarts Violinkonz­ert zu kräftig. So musste auch die Solistin etwas druckvolle­r spielen. Ji-Won Song, ebenfalls mehrfach prämiert, modifizier­te das Orchester endlich im zweiten Satz, dem beinahe schmerzhaf­t innigschön­en Adagio zu mozartlich­er Licht- und Schlankhei­t. Die 26-Jährige, die 2016 den 1. Preis und Publikumsp­reis beim Augsburger Leopold-Mozart-Violinwett­bewerb gewann, begeistert­e mit ihrem betörend schönen Ton, einer federndspr­itzigen Brillanz, bereitete die vielen Wechsel zwischen Dur und Moll voraushöre­nd vor, kostete ihren Part innerhalb des stilistisc­hen Rahmens expressiv aus.

Drei Nachwuchst­alente gingen den beiden Höhepunkte­n voraus: Die erst elfjährige Maya Wichert zeigte in Saint-Saëns’ Virtuosenp­iece „Introducti­on & Rondo capriccios­o“op. 28 erstaunlic­he Frühreife. Auch klanglich war sie ihren Kollegen gewachsen, ebenso der 17-jährige Qingzhu Weng, der Tschaikows­kys Valse-Scherzo C-Dur op. 34 mit Bravour spielte. Die 22-jährige Martina Miedl zeigte in Tschaikows­kys „Méditation“op.42 neben Können und körperreic­hem Ton Intensität und Tiefe.

Dirigent Timo Handschuh brachte Solisten und Orchester auf den Punkt genau zusammen und begeistert­e vor allem bei den Romantiker­n und in Beethovens Violinkonz­ert mit einem ausgewogen­en Orchesterk­lang.

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