Die Namen von morgen
Das Violinfestival im Kleinen Goldenen Saal
Er wolle „die präsentieren, die man auch hören sollte“, sagte Peter Vogel, der künstlerische Leiter des 8. Internationalen Violinfestivals junger Meister. Mit den Musikern gastierte er erstmals in Augsburg. Rund 100 Besucher kamen zu den jungen Violinisten zwischen elf und 26 Jahren in den Kleinen Goldenen Saal. Dem Applaus hörte man nicht an, dass das Haus nur halb voll war. Nach jedem Beitrag steigerte er sich und mündete nach dem grandios dargebotenen Violinkonzert von Beethoven in Beifallsstürme und rhythmisches Klatschen.
Denn die 22-jährige, bereits mit renommierten Preisen ausgezeichnete Cosima Soulez Larivière spielte atemberaubend, mit souveräner Virtuosität, vielen Facetten, dynamischen Abstufungen und Farben, versunken und charismatisch, im Leisen zum Atemanhalten zurückgenommen und dennoch gut hörbar. Hier begleitete das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim abwechslungsreich und ausdrucksstark, dazu klassisch durchsichtig.
Dem entgegen geriert der Kammerorchester-Part bei Mozarts Violinkonzert zu kräftig. So musste auch die Solistin etwas druckvoller spielen. Ji-Won Song, ebenfalls mehrfach prämiert, modifizierte das Orchester endlich im zweiten Satz, dem beinahe schmerzhaft innigschönen Adagio zu mozartlicher Licht- und Schlankheit. Die 26-Jährige, die 2016 den 1. Preis und Publikumspreis beim Augsburger Leopold-Mozart-Violinwettbewerb gewann, begeisterte mit ihrem betörend schönen Ton, einer federndspritzigen Brillanz, bereitete die vielen Wechsel zwischen Dur und Moll voraushörend vor, kostete ihren Part innerhalb des stilistischen Rahmens expressiv aus.
Drei Nachwuchstalente gingen den beiden Höhepunkten voraus: Die erst elfjährige Maya Wichert zeigte in Saint-Saëns’ Virtuosenpiece „Introduction & Rondo capriccioso“op. 28 erstaunliche Frühreife. Auch klanglich war sie ihren Kollegen gewachsen, ebenso der 17-jährige Qingzhu Weng, der Tschaikowskys Valse-Scherzo C-Dur op. 34 mit Bravour spielte. Die 22-jährige Martina Miedl zeigte in Tschaikowskys „Méditation“op.42 neben Können und körperreichem Ton Intensität und Tiefe.
Dirigent Timo Handschuh brachte Solisten und Orchester auf den Punkt genau zusammen und begeisterte vor allem bei den Romantikern und in Beethovens Violinkonzert mit einem ausgewogenen Orchesterklang.