Der Herr der Lüfte
Der 15-jährige Dominik Spoo dreht in seiner Freizeit Filme mit einer Drohne. Er träumt von einer Ausbildung zum Kameramann. Warum das gar nicht so einfach ist
Friedberg Stätzling Dominik Spoo steht auf einem Feld irgendwo nahe Stätzling und wartet darauf, dass seine Drohne ihre Starttemperatur erreicht. In der Hand hält er die Fernbedienung. Sein Handy dient als Display und ist neben der Steuerung in einer Halterung eingespannt. „Die Drohne überträgt ihre Bilder dank einer App in Echtzeit auf mein Handy“, erzählt er. Dann geht es los. Die DJI Phantom schwingt sich mit ihren vier Propellern in die Lüfte. Bis zu 60 Stundenkilometer schnell kann sie fliegen. Die Flughöhe ist per Gesetz eingeschränkt: Maximal 100 Meter hoch dürfen Drohnen in Deutschland steigen. Dominik ist geschickt mit der Fernbedienung und erklärt ausführlich, was sein „Spielzeug“so alles kann. Ein bisschen wie ein ferngesteuertes Auto. Nur in der Luft. Und mit Kamera.
Wenn Dominik über Fotografie und Kameras redet, dann leuchten seine Augen, und er wirkt, als wäre er nicht 15 Jahre alt, sondern schon mindestens 20. „Die Begeisterung für Kameras ist von meinem Onkel nahtlos auf mich übergegangen“, stellt er fest. Dominiks Onkel ist von Kameramann und dreht unter anderem für die Wissenschaftsserie „Galileo“. Wenn Dominik bei ihm zu Besuch ist, darf er oft mit der professionellen Fotoausrüstung herumspielen und neue Dinge ausprobieren. „Mein Onkel schaut sich auch immer meine Projekte an und sagt mir, was schon gut ist und was ich besser machen kann.“
Diese Projekte sind teilweise ziemlich professionell. „Einmal durfte ich einen Imagefilm für eine Immobilienverwaltungsfirma drehen. Und im Moment machen wir etwas Ähnliches für unser Sanitäterteam in der Schule.“Dort ist Dominik selbst Mitglied. Denn er will helfen könnten, wenn etwas passiert. Und er fährt gerne Longboard, das ähnlich wie ein Skateboard funktioniert. Dominik hat auch beim Sport seine Kamera dabei, und so ist ein Kurzfilm über das Longboard-Fahren entstanden. Dominik hat sich und seine Kumpels beim Fahren mit seiner Drohne gefilmt. Und dann ein paar Szenen zu einem Filmchen zusammengeschnitten. Natürlich kennt Dominik sich auch mit Schnittprogrammen aus. Aber er steht lieber hinter der Kamera. „Ich möchte raus, ich möchte Geschichten erzählen“, sagt er.
Dominik steht eigentlich schon fest, dass er Kameramann werden will, so wie sein Onkel. Denn im Leben des jungen Stätzlingers dreht sich schon seit Längerem alles um das Filmen.
Mit elf Jahren bekam Dominik ein Handy, das gute Videos machen konnte. Mit seinen Freunden drehte er kurze Sequenzen, in denen sie Agenten spielten. Mit zwölf schenkBeruf te Dominiks Onkel ihm seine alte Go-Pro. Das ist eine kleine, robuste Kamera, die oft von Sportlern benutzt wird. Man kann sie sich zum Beispiel beim Skifahren an den Helm klemmen. Dominik war Feuer und Flamme, kaufte sich ein kleines Stativ und fing an zu drehen. Zur Firmung bekam er seine DJI Phantom 3 Pro geschenkt. Dominik hat schon mehrere Praktika absolFür viert, unter anderem bei einer Medienproduktionsfirma in München und einem Werbefotografen.
Am liebsten würde er gleich nach seinem Realschulabschluss eine Ausbildung anfangen. Aber die Medienproduktionsfirmen stellen erst ab 18 ein. „Das ist natürlich erst mal bitter, so etwas zu hören, wenn man eigentlich sofort anfangen will“, gibt Dominik zu. Was er nach seinem Abschluss im Sommer machen will, weiß er noch nicht so genau. Wahrscheinlich ein Freiwilliges Soziales Jahr. „Dann bin ich 17, mache vielleicht noch ein Jahr Praktikum und dann kann ich richtig anfangen.“
Wenn Dominik ganz viel Zeit hätte, würde er am liebsten für mehrere Monate nach Norwegen fahren und eine Naturdokumentation drehen. Aber zu Hause hat er auch einiges zu tun. Kaum ist er vom Testflug auf dem Feld zurück, steht sein Nachbar vor der Tür. „Kannst du mir vielleicht deine Drohne ausleihen? Ich möchte etwas filmen.“
Eigentlich wollte Dominik die Drohne ja zur Reparatur einschicken, weil sie ein kleines technisches Problem hat. Er überlegt nur ganz kurz, dann sagt er: „Dann mach’ ich das eben später. Treffen wir uns morgen?“