Klage gegen Osttangente wird geprüft
Die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Lechleite kritisiert das Straßenbauprojekt. Aber auch wachsende Gewerbegebiete stehen in der Kritik, ebenso wie Verpackungen und Plastikmüll
Aichach Friedberg Müll, Verkehr und Flächenfraß waren die Themen bei der Jahreshauptversammlung der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Lechleite/Lebenswertes Lechtal. Josef Metzger, der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft (AGLL), zog bei seinem Resümee für das Jahr 2017 den Schluss, dass dem immensen Verbrauch von Verpackungsplastik dringend Einhalt geboten werden müsse. Dies sei nur durch das Verhalten der Verbraucher und den dadurch ausgeübten Druck auf Industrie, Handel und Politik zu bewerkstelligen.
Da offensichtlich Bequemlichkeit vor Umweltschutz stehe, sei leider vom Kreistag die Einführung der Gelben Tonne im Landkreis Aichach-Friedberg beschlossen worden. Daraus resultieren Forderungen der Aktionsgemeinschaft: weniger verschiedene Verpackungsmaterialien, einheitliche und deutliche Kennzeichnungen, Mehrwegverpackungen und eine Rücknahmeverpflichtung an die Verpackungshersteller. Gleichzeitig appellierte Metzger, bei „Verpackungsfrei-Läden“einzukaufen, „To-go-Becher“zu vermeiden und sich am Plastikfasten zu beteiligen.
Der zweite Punkt befasste sich mit dem zunehmenden Verkehr in der Region, speziell der geplanten Osttangente. Nach wie vor gilt laut Josef Metzger das Motto: „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.“Die Aktionsgemeinschaft ist Mitglied im Verein „AKO – Alternative Konzepte für Mobilität“und will sich weiterhin in die Arbeit gegen den Ausbau der Osttangente einbringen. Das heißt laut Metzger, man will sich auf das Raumordnungsverfahren vorbereiten und Klagemöglichkeiten überprüfen.
Der Vorsitzende berichtete, dass der Druck durch die geplante Straße besonders auf den Anschluss an die A8 zunehmen und sich die Frage nach einer Fortführung nach Norden stellen werde. Im Süden (bei Mering) sei zu befürchten, dass sich die sogenannte Ullrich-Variante (benannt nach einer Idee des CSUBundestagsabgeordneten Volker Ullrich) durchsetzen könnte. Und das heiße, der Landkreis AichachFriedberg muss die Hauptlast für die Augsburger Osttangente tragen.
Der ungebremste Flächenfraß, der überall in Bayern zu bemerken ist, zeige sich entlang der geplanten Osttangente in Form von immer mehr und immer größeren Gewerbegebieten, aber auch aktuell beim Gewerbegebiet Derching, das im Norden zu den bereits bebauten 20 Hektar um elf Hektar erweitert werden soll. Metzger kritisiert, das geschehe ohne Rücksicht auf Frischluftschneise, Kiebitzvorkommen, Grundwasserbelastung und Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen, die dann nicht mehr für die Lebensmittelerzeugung zur Verfügung stehen werden. Die AGLL hat zum Bebauungsplanverfahren Einwendungen dagegen eingebracht. Für das bayerische Volksbegehren gegen den Flächenfraß wurden Unterschriften gesammelt.