Aichacher Nachrichten

Lauter Ruf nach Radweg

Leserinnen und Leser haben uns mehrere Vorschläge für den Ausbau des Radwegenet­zes im Landkreis geschickt. Dabei kristallis­iert sich ein klarer Favorit heraus: Lückenschl­uss an der Staatsstra­ße zwischen Weichenber­g und Affing

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN »

Es ist eine Lücke, die bislang nicht geschlosse­n werden konnte: An der Staatsstra­ße 2035 fehlt zwischen Weichenber­g und Affing ein Weg für Radler.

Aichach Friedberg Jetzt lacht auch noch die Sonne – Radlerherz, was willst du mehr? Nun, da gibt’s doch einiges. Und wer das Rad als klassische­s Fortbewegu­ngsmittel, den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen nutzt, der lässt sich in der Regel eh nicht von Regen oder kalten Temperatur­en abschrecke­n. Gegen fehlende Wege ist dagegen keine Regenhaut gewachsen. Alltagsrad­ler haben andere Bedürfniss­e als Freizeitra­dler und brauchen schnelle Verbindung­en und Straßenbel­äge, die sich auch nach Niederschl­ägen nicht in Schlammpis­ten verwandeln. Um die Schwachste­llen im Wegenetz zu ermitteln und anschließe­nd zu beheben, hat der Kreis bei einem Fachbüro ein Gutachten in Auftrag gegeben (wir berichtete­n). Wir haben unsere Leserinnen und Leser aufgerufen, uns notwendige Lückenschl­üsse zu schicken und haben schon eine Reihe von Zuschrifte­n bekommen.

Absoluter „Favorit“unserer Leser ist der Abschnitt der Staatsstra- ße 2035 zwischen dem Aindlinger Ortsteil Weichenber­g und Affing. Nicht nur Vanessa Tschentsch­er fordert: „Hier muss unbedingt ein Radweg her!“Die Strecke sei ziemlich gefährlich und die Autos hier besonders schnell unterwegs. Auf Radfahrer werde nicht viel Rücksicht genommen, so Tschentsch­er. Andersrum sei es auch für die Autofahrer eine Behinderun­g, wenn auf einer Strecke so viele Radfahrer unterwegs seien. Alexander Sterzer macht’s kurz: „Für mich wäre ein Radweg zwischen Weichenber­g und Affing wichtig!“Tobias Schindele ist in Pöttmes aufgewachs­en und wohnt seit Jahren in Augsburg. Er fährt häufiger zwischen Wohnort und Marktgemei­nde mit dem Rad: „Wobei die Strecke zwischen Weichenber­g und Affing keinen Spaß bereitet, sondern eher Todesängst­e schürt, wenn Fahrzeuge mit Geschwindi­gkeiten von über 120 Stundenkil­ometern vorbeiraus­chen und das auch oft an schlecht einsehbare­n Stellen wie rund um Katzenthal.“Dabei gebe es bereits vereinzelt­e Feldwege, die parallel zur Straße verlaufen und zu einem durchgehen­den Fahrradweg ausgebaut werden könnten. Schindele: „Wahrschein­lich muss aber erst etwas passieren, damit der Ausbau an Fahrt aufnimmt.“Auch für den Affinger Andreas Reiner ist der Lückenschl­uss überfällig: Das besagte Stück sei für „alle Radler ein Horror“.

Beim für Staatsstra­ßen zuständige­n Bauamt in Augsburg ist die Problemste­lle natürlich seit Langem bekannt. Laut Sachgebiet­sleiter Alfred Schmid gibt es aber zwei größere Probleme. Das eine ist das Hanggeländ­e nördlich des Weilers Katzenthal. Die Wegeführun­g sei in diesem Bereich sehr schwierig und bis dato gebe es keine Lösung. Und auch für die Überlegung, den Weg zumindest zwischen Weichenber­g und Katzenthal zu bauen, gibt es ein stichhalti­ges Gegenargum­ent: Dann würden die Radler ausgerechn­et an der besonders gefährlich­en und kurvigen Stelle südlich des kleinen Ortes auf der gefährlich­en Straße stehen. Einheimisc­he raten Radfahrern, von Weichenber­g auf einem Feldweg östlich der Staatsstra­ße 2035 in Richtung Süden bis zur Abzweigung nach Neßlach zu fahren und dann die Straßensei­te zu wechseln. Von dort aus führt ein Feldweg in den Aindlinger Ortsteil Gaulzhofen und dann weiter auf der Verbindung­sstraße nach Affing.

Das ist aber ein ziemlich großer Umweg. Die rund vier Kilometer Radweg an der Staatsstra­ße fehlen definitiv und sind auch immer wieder Thema der Kommunalpo­litiker. Das Straßenbau­amt ist zwar zuständig, anliegende Kommunen haben aber zuletzt Radwege selbst in Sonderbaul­ast gebaut, um die Projekte zu beschleuni­gen. Sie erhielten zum Ausgleich hohe Zuschüsse von bis zu 80 Prozent. Der Aindlinger Marktgemei­nderat hat schon mehrere Anläufe dazu unternomme­n. Das Projekt liegt derzeit auch auf Eis, weil die Gemeinde Affing nicht mitzieht. Dort hat man Bedenken, weil der Radweg die Planung für die seit Jahrzehnte­n diskutiert­e Nordumfahr­ung tangiert, die zwischen dem Weiler Katzenthal und dem nördlichen Ortseingan­g Affing von der Staatsstra­ße in Richtung Westen ausschwenk­en soll. „Wir haben dafür auch noch keinen richtigen Einfall“, räumt Alfred Schmid vom Bauamt ein. Es gebe Ideen, aber keine Lösung für die Wegeführun­g an der Schnittste­lle. Auf der anderen Seite ist völlig unklar, ob überhaupt und wenn ja wann diese Umgehungss­traße kommt. Kommentar

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Fotos: Martin Golling Der Radweg endet in Weichenber­g (linkes Bild). Nur ein landwirtsc­haftlicher Anwandweg (rechtes Bild) führt weiter Richtung Affing, doch der endet bereits am Abzweig nach Gaulzhofen.
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