Lauter Ruf nach Radweg
Leserinnen und Leser haben uns mehrere Vorschläge für den Ausbau des Radwegenetzes im Landkreis geschickt. Dabei kristallisiert sich ein klarer Favorit heraus: Lückenschluss an der Staatsstraße zwischen Weichenberg und Affing
Es ist eine Lücke, die bislang nicht geschlossen werden konnte: An der Staatsstraße 2035 fehlt zwischen Weichenberg und Affing ein Weg für Radler.
Aichach Friedberg Jetzt lacht auch noch die Sonne – Radlerherz, was willst du mehr? Nun, da gibt’s doch einiges. Und wer das Rad als klassisches Fortbewegungsmittel, den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen nutzt, der lässt sich in der Regel eh nicht von Regen oder kalten Temperaturen abschrecken. Gegen fehlende Wege ist dagegen keine Regenhaut gewachsen. Alltagsradler haben andere Bedürfnisse als Freizeitradler und brauchen schnelle Verbindungen und Straßenbeläge, die sich auch nach Niederschlägen nicht in Schlammpisten verwandeln. Um die Schwachstellen im Wegenetz zu ermitteln und anschließend zu beheben, hat der Kreis bei einem Fachbüro ein Gutachten in Auftrag gegeben (wir berichteten). Wir haben unsere Leserinnen und Leser aufgerufen, uns notwendige Lückenschlüsse zu schicken und haben schon eine Reihe von Zuschriften bekommen.
Absoluter „Favorit“unserer Leser ist der Abschnitt der Staatsstra- ße 2035 zwischen dem Aindlinger Ortsteil Weichenberg und Affing. Nicht nur Vanessa Tschentscher fordert: „Hier muss unbedingt ein Radweg her!“Die Strecke sei ziemlich gefährlich und die Autos hier besonders schnell unterwegs. Auf Radfahrer werde nicht viel Rücksicht genommen, so Tschentscher. Andersrum sei es auch für die Autofahrer eine Behinderung, wenn auf einer Strecke so viele Radfahrer unterwegs seien. Alexander Sterzer macht’s kurz: „Für mich wäre ein Radweg zwischen Weichenberg und Affing wichtig!“Tobias Schindele ist in Pöttmes aufgewachsen und wohnt seit Jahren in Augsburg. Er fährt häufiger zwischen Wohnort und Marktgemeinde mit dem Rad: „Wobei die Strecke zwischen Weichenberg und Affing keinen Spaß bereitet, sondern eher Todesängste schürt, wenn Fahrzeuge mit Geschwindigkeiten von über 120 Stundenkilometern vorbeirauschen und das auch oft an schlecht einsehbaren Stellen wie rund um Katzenthal.“Dabei gebe es bereits vereinzelte Feldwege, die parallel zur Straße verlaufen und zu einem durchgehenden Fahrradweg ausgebaut werden könnten. Schindele: „Wahrscheinlich muss aber erst etwas passieren, damit der Ausbau an Fahrt aufnimmt.“Auch für den Affinger Andreas Reiner ist der Lückenschluss überfällig: Das besagte Stück sei für „alle Radler ein Horror“.
Beim für Staatsstraßen zuständigen Bauamt in Augsburg ist die Problemstelle natürlich seit Langem bekannt. Laut Sachgebietsleiter Alfred Schmid gibt es aber zwei größere Probleme. Das eine ist das Hanggelände nördlich des Weilers Katzenthal. Die Wegeführung sei in diesem Bereich sehr schwierig und bis dato gebe es keine Lösung. Und auch für die Überlegung, den Weg zumindest zwischen Weichenberg und Katzenthal zu bauen, gibt es ein stichhaltiges Gegenargument: Dann würden die Radler ausgerechnet an der besonders gefährlichen und kurvigen Stelle südlich des kleinen Ortes auf der gefährlichen Straße stehen. Einheimische raten Radfahrern, von Weichenberg auf einem Feldweg östlich der Staatsstraße 2035 in Richtung Süden bis zur Abzweigung nach Neßlach zu fahren und dann die Straßenseite zu wechseln. Von dort aus führt ein Feldweg in den Aindlinger Ortsteil Gaulzhofen und dann weiter auf der Verbindungsstraße nach Affing.
Das ist aber ein ziemlich großer Umweg. Die rund vier Kilometer Radweg an der Staatsstraße fehlen definitiv und sind auch immer wieder Thema der Kommunalpolitiker. Das Straßenbauamt ist zwar zuständig, anliegende Kommunen haben aber zuletzt Radwege selbst in Sonderbaulast gebaut, um die Projekte zu beschleunigen. Sie erhielten zum Ausgleich hohe Zuschüsse von bis zu 80 Prozent. Der Aindlinger Marktgemeinderat hat schon mehrere Anläufe dazu unternommen. Das Projekt liegt derzeit auch auf Eis, weil die Gemeinde Affing nicht mitzieht. Dort hat man Bedenken, weil der Radweg die Planung für die seit Jahrzehnten diskutierte Nordumfahrung tangiert, die zwischen dem Weiler Katzenthal und dem nördlichen Ortseingang Affing von der Staatsstraße in Richtung Westen ausschwenken soll. „Wir haben dafür auch noch keinen richtigen Einfall“, räumt Alfred Schmid vom Bauamt ein. Es gebe Ideen, aber keine Lösung für die Wegeführung an der Schnittstelle. Auf der anderen Seite ist völlig unklar, ob überhaupt und wenn ja wann diese Umgehungsstraße kommt. Kommentar