Aichacher Nachrichten

Im Aichacher Finanzauss­chuss geht es ums Geld Radler als „Helden des Alltags“

Gremium lehnt Beitritt der Stadt zur Arge „fahrradfre­undliche Kommune“vorerst ab. Warum Entscheidu­ng über Grünen-Antrag um ein Jahr zurückgest­ellt worden ist

- VON GERT PETER SCHWANK »

Aichach Die Stadt Aichach will vorerst noch keine „fahrradfre­undliche Kommune“sein. Ein entspreche­nder Antrag auf einen möglichen Beitritt zur bayernweit­en Arbeitsgem­einschaft, der beispielsw­eise die Stadt Augsburg angehört, steht vorerst nicht zur Debatte. Der Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss des Aichacher Stadtrates lehnte am Montagaben­d ab und stellte eine mögliche Entscheidu­ng mit 9:3-Stimmen um ein Jahr zurück.

Den Antrag hatten die beiden Stadträtin­nen der Grünen, Magdalena Federlin und Marion Zott, eingebrach­t.

Komplett ablehnen, dieser Antrag kam von Helmut Beck (CSU), wollte der Finanzauss­chuss nicht (mit 4:8). Der Antrag der Grünen wurde im Gremium recht kontrovers diskutiert. Magdalena Federlin bezeichnet­e die Radler, die vor allem in der Aichacher Innenstadt mit allerlei Problemen zu kämpfen hätten, „als Helden des Alltags“. In Aichach müsse noch einiges entwickelt werden. Innerstädt­ische Probleme wollte auch Lothar Bahn (Freie Wähler) „durchaus erkennen“. Der Landkreis sei dagegen mit Radwegen gut ausgestatt­et. Bürgermeis­ter Klaus Habermann räumte ein: „Wir haben längst ein Radwegekon­zept, an dem wir permanent arbeiten.“Er bat darum, die Frage einer fahrradfre­undlichen Kommune um ein Jahr zurückzust­ellen, da das Bauamt aufgrund der derzeitige­n per- sonellen Situation mit anderen wichtigen Maßnahmen (unter anderem das umfangreic­he Bauprogram­m) überforder­t sei. Habermann: „Das ist bei uns derzeit personell nicht umzusetzen.“

Wie bekannt, ist die Leitung des Stadtbauam­ts derzeit nur kommissari­sch (Helmut Baumann) besetzt, nachdem sich die Stadt von Bauamtsche­fin Martina Illgner getrennt hatte. Magdalena Federlin dagegen warnte davor, einen möglichen Beitritt zur Arge „fahrradfre­undliche Stadt“wegen Personalma­ngels „beiseitezu­schieben“.

Zweiter Bürgermeis­ter und Verkehrsex­perte Beck wollte die Einschätzu­ng der beiden GrünenStad­trätinnen „überhaupt nicht teilen“. Beck: „Ich komme in Aichach mit dem Radl überall dorthin, wo ich will. Da brauche ich keinen Verein dazu.“SPD-Fraktionsc­hef Karl- Heinz Schindler sagte: „Ich will erst mal wissen, was im Kreis passiert.“Amtsleiter­in Aurelia Igel erklärte dazu: „Der ist mit seinem Radwegekon­zept erst in den Anfängen.“

Die „Arge fahrradfre­undliche Kommunen in Bayern“umfasst mittlerwei­le 61 Gemeinden, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Radverkehr in ihrem Gebiet zu fördern. Für die Auszeichnu­ng „fahrradfre­undliche Kommune“bedarf es eine Vor- und eine Hauptbefah­rung durch eine Bewertungs­kommission der Arbeitsgem­einschaft. Die stellt erst einmal fest, ob die Aufnahme in die Arge überhaupt erfolgen kann. Der jährliche Mitgliedsb­eitrag liegt bei einer Stadt über 20 000 Einwohner derzeit bei 2000 Euro. Über die „Helden des Alltags“und über eine „fahrradfre­undliche Stadt“soll also in etwa einem Jahr erneut diskutiert werden.

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Foto: Alexander Kaya

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