Im Aichacher Finanzausschuss geht es ums Geld Radler als „Helden des Alltags“
Gremium lehnt Beitritt der Stadt zur Arge „fahrradfreundliche Kommune“vorerst ab. Warum Entscheidung über Grünen-Antrag um ein Jahr zurückgestellt worden ist
Aichach Die Stadt Aichach will vorerst noch keine „fahrradfreundliche Kommune“sein. Ein entsprechender Antrag auf einen möglichen Beitritt zur bayernweiten Arbeitsgemeinschaft, der beispielsweise die Stadt Augsburg angehört, steht vorerst nicht zur Debatte. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Aichacher Stadtrates lehnte am Montagabend ab und stellte eine mögliche Entscheidung mit 9:3-Stimmen um ein Jahr zurück.
Den Antrag hatten die beiden Stadträtinnen der Grünen, Magdalena Federlin und Marion Zott, eingebracht.
Komplett ablehnen, dieser Antrag kam von Helmut Beck (CSU), wollte der Finanzausschuss nicht (mit 4:8). Der Antrag der Grünen wurde im Gremium recht kontrovers diskutiert. Magdalena Federlin bezeichnete die Radler, die vor allem in der Aichacher Innenstadt mit allerlei Problemen zu kämpfen hätten, „als Helden des Alltags“. In Aichach müsse noch einiges entwickelt werden. Innerstädtische Probleme wollte auch Lothar Bahn (Freie Wähler) „durchaus erkennen“. Der Landkreis sei dagegen mit Radwegen gut ausgestattet. Bürgermeister Klaus Habermann räumte ein: „Wir haben längst ein Radwegekonzept, an dem wir permanent arbeiten.“Er bat darum, die Frage einer fahrradfreundlichen Kommune um ein Jahr zurückzustellen, da das Bauamt aufgrund der derzeitigen per- sonellen Situation mit anderen wichtigen Maßnahmen (unter anderem das umfangreiche Bauprogramm) überfordert sei. Habermann: „Das ist bei uns derzeit personell nicht umzusetzen.“
Wie bekannt, ist die Leitung des Stadtbauamts derzeit nur kommissarisch (Helmut Baumann) besetzt, nachdem sich die Stadt von Bauamtschefin Martina Illgner getrennt hatte. Magdalena Federlin dagegen warnte davor, einen möglichen Beitritt zur Arge „fahrradfreundliche Stadt“wegen Personalmangels „beiseitezuschieben“.
Zweiter Bürgermeister und Verkehrsexperte Beck wollte die Einschätzung der beiden GrünenStadträtinnen „überhaupt nicht teilen“. Beck: „Ich komme in Aichach mit dem Radl überall dorthin, wo ich will. Da brauche ich keinen Verein dazu.“SPD-Fraktionschef Karl- Heinz Schindler sagte: „Ich will erst mal wissen, was im Kreis passiert.“Amtsleiterin Aurelia Igel erklärte dazu: „Der ist mit seinem Radwegekonzept erst in den Anfängen.“
Die „Arge fahrradfreundliche Kommunen in Bayern“umfasst mittlerweile 61 Gemeinden, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Radverkehr in ihrem Gebiet zu fördern. Für die Auszeichnung „fahrradfreundliche Kommune“bedarf es eine Vor- und eine Hauptbefahrung durch eine Bewertungskommission der Arbeitsgemeinschaft. Die stellt erst einmal fest, ob die Aufnahme in die Arge überhaupt erfolgen kann. Der jährliche Mitgliedsbeitrag liegt bei einer Stadt über 20 000 Einwohner derzeit bei 2000 Euro. Über die „Helden des Alltags“und über eine „fahrradfreundliche Stadt“soll also in etwa einem Jahr erneut diskutiert werden.