Die Angst vor der Schweinepest wächst
Beim Treffen des Aichacher Jagdverbands in Pöttmes ist es das Thema Nummer eins. Es gibt noch eine Sorge
Pöttmes/Aichach Das Thema zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Aichach im Bayerischen Jagdverband mit Pflichthegeschau am Samstag im Gasthaus Ochsnwirt in Pöttmes sprachen alle Redner die drohende Afrikanische Schweinepest an. Man musste den Eindruck gewinnen: Es geht nicht mehr darum, ob sie in Deutschland auftritt, sondern nur noch, wann sie erstmalig festgestellt werden wird.
Mit Sorge wird auch beobachtet, inwieweit der Wolf in unserer Gegend auftaucht. In Fürstenfeldbruck seien bereits zwei Stück unterwegs gewesen, hieß es.
Auch Paul Berchtenbreiter, Vorsitzender der Kreisgruppe, kam in seinem Bericht an der Schweinepest nicht vorbei. Seinen Angaben zufolge hat sich die Afrikanische Schweinepest von Afrika über Russland nach Polen und Tschechien ausgebreitet. Inzwischen sei sie bereits 300 Kilometer vor Bayern angekommen. Berchtenbreiter mahnte, nach wie vor sollte man beim Abschuss von Wildschweinen den Tierschutz im Auge behalten.
Wolfgang Sailer, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Stadtbergen, sagte mit Blick auf die wiederholt angesprochene Pest: „Da wären wirtschaftliche Existenzen in ganz Deutschland bedroht. Die finanziellen Konsequenzen wären eine Katastrophe.“
Reinhard Herb, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) sprach davon, dass bei einer Feststellung der Pest 15000 bis 20000 Hausschweine in der Sperrzone gekeult werden müssten. „Es ist beängstigend, wie unsere Bauern betroffen sind“, erklärte er. Wie bereits vor einigen Wochen bei der Versammlung des Maschinenrings wies Herb warnend darauf hin, dass Lidl Rohwurst aus Polen, wo die Seuche bereits ausgebrochen ist, nach Deutschland einführt: „Die sind doch ein bisschen geisteskrank.“
Fred Steinberger, der die Kreisgruppe Friedberg leitet und auch in Schwaben Vorsitzender ist, erklärte: „Es sind nicht die Wildschweine, die die Pest übertragen, sondern die Menschen.“Eine Gefahr sieht er darin, dass Saisonhelfer aus osteuropäischen Ländern mit Lebensmitteln aus ihrer Heimat zu uns kommen: „Bei uns kann jeder mitnehmen, was er will.“Sollte der Tag X eintreten, so kommt es laut Steinberger zu diesem Szenario: „In Deutschland können 800 000 Tonnen Schweinefleisch nicht mehr vermarktet werden.“
Dr. Herbert Pfaffenrath vom Landratsamt in Aichach berichtete davon, dass man in Tschechien die Sperrbezirke mit Elektrozäunen abgrenzt und Wärmebildkameras sowie Scharfschützen der Polizei einsetzt.
Nach Ansicht von CSU-Landtagsabgeordnetem Peter Tomaschko hätte es fatale Folgen, wenn die Afrikanische Schweinepest nach Bayern kommen würde. „Wir brauchen eine deutliche Absenkung der Schwarzwildbestände“, forderte der Politiker. Kommentar