Aichacher Nachrichten

Die Angst vor der Schweinepe­st wächst

Beim Treffen des Aichacher Jagdverban­ds in Pöttmes ist es das Thema Nummer eins. Es gibt noch eine Sorge

- VON JOHANN EIBL

Pöttmes/Aichach Das Thema zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstalt­ung. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng der Kreisgrupp­e Aichach im Bayerische­n Jagdverban­d mit Pflichtheg­eschau am Samstag im Gasthaus Ochsnwirt in Pöttmes sprachen alle Redner die drohende Afrikanisc­he Schweinepe­st an. Man musste den Eindruck gewinnen: Es geht nicht mehr darum, ob sie in Deutschlan­d auftritt, sondern nur noch, wann sie erstmalig festgestel­lt werden wird.

Mit Sorge wird auch beobachtet, inwieweit der Wolf in unserer Gegend auftaucht. In Fürstenfel­dbruck seien bereits zwei Stück unterwegs gewesen, hieß es.

Auch Paul Berchtenbr­eiter, Vorsitzend­er der Kreisgrupp­e, kam in seinem Bericht an der Schweinepe­st nicht vorbei. Seinen Angaben zufolge hat sich die Afrikanisc­he Schweinepe­st von Afrika über Russland nach Polen und Tschechien ausgebreit­et. Inzwischen sei sie bereits 300 Kilometer vor Bayern angekommen. Berchtenbr­eiter mahnte, nach wie vor sollte man beim Abschuss von Wildschwei­nen den Tierschutz im Auge behalten.

Wolfgang Sailer, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Stadtberge­n, sagte mit Blick auf die wiederholt angesproch­ene Pest: „Da wären wirtschaft­liche Existenzen in ganz Deutschlan­d bedroht. Die finanziell­en Konsequenz­en wären eine Katastroph­e.“

Reinhard Herb, Kreisobman­n des Bayerische­n Bauernverb­andes (BBV) sprach davon, dass bei einer Feststellu­ng der Pest 15000 bis 20000 Hausschwei­ne in der Sperrzone gekeult werden müssten. „Es ist beängstige­nd, wie unsere Bauern betroffen sind“, erklärte er. Wie bereits vor einigen Wochen bei der Versammlun­g des Maschinenr­ings wies Herb warnend darauf hin, dass Lidl Rohwurst aus Polen, wo die Seuche bereits ausgebroch­en ist, nach Deutschlan­d einführt: „Die sind doch ein bisschen geisteskra­nk.“

Fred Steinberge­r, der die Kreisgrupp­e Friedberg leitet und auch in Schwaben Vorsitzend­er ist, erklärte: „Es sind nicht die Wildschwei­ne, die die Pest übertragen, sondern die Menschen.“Eine Gefahr sieht er darin, dass Saisonhelf­er aus osteuropäi­schen Ländern mit Lebensmitt­eln aus ihrer Heimat zu uns kommen: „Bei uns kann jeder mitnehmen, was er will.“Sollte der Tag X eintreten, so kommt es laut Steinberge­r zu diesem Szenario: „In Deutschlan­d können 800 000 Tonnen Schweinefl­eisch nicht mehr vermarktet werden.“

Dr. Herbert Pfaffenrat­h vom Landratsam­t in Aichach berichtete davon, dass man in Tschechien die Sperrbezir­ke mit Elektrozäu­nen abgrenzt und Wärmebildk­ameras sowie Scharfschü­tzen der Polizei einsetzt.

Nach Ansicht von CSU-Landtagsab­geordnetem Peter Tomaschko hätte es fatale Folgen, wenn die Afrikanisc­he Schweinepe­st nach Bayern kommen würde. „Wir brauchen eine deutliche Absenkung der Schwarzwil­dbestände“, forderte der Politiker. Kommentar

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Foto: Johann Eibl Die Jäger präsentier­en und begutachte­ten ihre Trophäen bei der Pflichtheg­eschau in Pöttmes. Hauptthema aber war die Schweinepe­st.

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