Aichacher Nachrichten

Am Kaminfeuer plaudert es sich locker über Politik

In privater Runde äußern sich FDP-Repräsenta­nten zu aktuellen Themen. Warum die Liberalen in den Landtag wollen

- VON JOHANN EIBL

Aichach Wenn eine politische Partei ihren Freunden im direkten Gespräch etwas mitteilen will, dann wählt sie in der Regel ein Lokal aus. Je nach dem Interesse, mit dem zu rechnen sein wird, trifft man sich dort in einem kleinen Nebenzimme­r oder in einem großen Saal. Die Freien Demokraten in Aichach beschritte­n am Freitag einen ganz anderen Weg. Gemäß dem Motto „FDP at home“versammelt­e man sich wieder einmal in einer Privatwohn­ung – und zwar in der von Patrick Kügle in der Nähe des Aichacher Kreisgutes. Der dortige Hausherr verköstigt­e erst 20 Gäste mit Käse, Brot und Weintraube­n, ehe drei Stunden lang in lockerer Runde das politische Geschehen besprochen wurde. Entspreche­nd breit war die Palette der Themen, von der Digitalisi­erung bis hin zur Pflege.

Die Veranstalt­ung trug den Titel „1. Aichacher Kaminrunde“. Es war in der Tat so, dass ein Kamin mit knisternde­m Feuer für angenehme Wärme sorgte. Wie beabsichti­gt, waren nicht allein Gäste gekommen, die im Besitz des FDP-Parteibuch­s sind. Sie stammten aus Augsburg, Mering, Kissing, Friedberg und natürlich auch aus Aichach. Mit Edith Lotter war ein Mitglied des Aichacher Stadtrats dabei. Eine ungewöhnli­che Atmosphäre für ein politische­s Treffen, zu dem auch eine Katze gehörte. Sie sprang im Laufe des Abends auf die Knie von Stephan Thomae, einem Mitglied des Deutschen Bundestags, der das Tier längere Zeit streichelt­e. Neben ihm hatte mit Martin Hagen der Spitzenkan­didat der FDP für die Landtagswa­hl Platz genommen.

Dass der Termin am 14. Oktober, die Landtagswa­hl in Bayern, wiederholt angesproch­en würde, war klar. Zuvor aber stellten sich die beiden Liberalen vor. Hagen, 1981 in Italien geboren, ist Herausgebe­r eines Buchs mit dem Titel „Das neue Bayern. Warum unser Land ein Update braucht“. Er lebt in Baldham im Landkreis Ebersberg und ist selbststän­dig tätig als Kommunikat­ionsberate­r. Thomae gehört zum zweiten Mal dem Bundestag an, er ist in Kempten zu Hause, wo er nach wie vor als Rechtsanwa­lt arbeitet. Im Sommer wird er 50 Jahre alt.

Thomae ging kurz auf seine Teilnahme an den „Jamaika-Gesprächen“ein. Dass diese abgebroche­n wurden, bezeichnet­e er „einerseits enttäusche­nd“. Doch er räumte auch ein: „Diese Regierung hätte nicht viel entschiede­n, es wäre in vielen Bereichen wieder zu einem Stillstand gekommen.“

Dann schilderte Hagen die Überlegung, warum die FDP bei den Wahlen im Oktober erfolgreic­h sein sollte: „Unserem Land geht es nicht so, dass man sagen muss: Die Regie- rung macht alles falsch. Es braucht liberale Politik, damit es unserem Land auch morgen so gut geht.“Es sei frischer Wind nötig. Hagen beklagte Defizite in puncto Internet: „Beim Breitbanda­usbau hinken wir hinterher.“Über den anstehende­n Landtagswa­hlkampf sagte er: „Das wird ein verdammt harter Ritt das nächste halbe Jahr.“

Zum Polizeiauf­gabengeset­z äußerte sich mit Stephan Thomae ein Jurist. Ihm erscheinen ein Dutzend Kapitel aus verfassung­srechtlich­er Sicht als bedenklich: „Es ist unheimlich komplizier­t, das Gesetz bietet viele Angriffspu­nkte.“Seiner Ansicht nach könne man bis zur Wahl im Oktober eine Verfassung­sbeschwerd­e erheben, danach würden zwei Jahre bis zu einer Entscheidu­ng vergehen.

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Foto: Johann Eibl Im Gespräch: FDP Bundestags­abgeord neter Stephan Thomae (links) und Bay erns FDP Spitzenkan­didat Martin Ha gen.

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