Kinogruppe Rusch will weiter wachsen
Das Jahr 2017 war durchwachsen und in der Saison 2018 ist die WM-Delle unvermeidlich. Mit 1,5 Millionen Besuchern in den acht Kinos liegt das Aichacher Familienunternehmen über dem Schnitt und hat Pläne für die Zukunft
Aichach Das Kinogeschäft hängt natürlich maßgeblich von der Qualität der Filme ab: Gute Streifen und ein breites Angebot locken viele Besucher in die Säle. Aber auch andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die Umsätze. Vor allem das Wetter, sagt Werner Rusch. Die Frühlingsmonate sind für die Branche generell schwierig. Wenn nach dem Winter die Menschen wieder ins Freie drängen, dann kann auch ein wirklich guter Film schon mal an der Kasse untergehen. In den heißen Sommermonaten Juli oder August ist das übrigens nicht mehr so, plaudert der Aichacher Kinobetreiber aus dem Nähkästchen. Dann sind die Säle oft voll, obwohl draußen das schönste Wetter ist. Warum? „Die Leute waren dann schon oft genug draußen und freuen sich auf einen schönen Kinoabend.“Für die Saison 2018 ist eine unvermeidliche Besucherdelle vorprogrammiert. Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland haben es die Kinos schwer. Vor allem auch, weil die Verleiher während des Turniers weniger Filme starten.
Das Kinojahr 2017 sei durchwachsen gewesen, zieht Ruch Bilanz. Die Gruppe umfasst acht Kinos (siehe Infoartikel) und zählte rund 1,5 Millionen Besucher im vergangenen Jahr. Damit gehört das Aichacher Familienunternehmen zu den größeren Anbietern in Deutschland. Die eigenen Standorte seien alles besser gelaufen als der Marktdurchschnitt, sagt Rusch. Besonders gut schnitten die neu errichteten Kinos in Penzing, Germering und Amberg ab und der Start im heuer eröffneten Multiplex in Meitingen (Kreis Augsburg) sei „total gut“. Meitingen dürfte nicht die letzte Eröffnung gewesen sein. Die Gruppe will weiter wachsen, kündigt Rusch an: „Stillstand ist Rückstand.“Die Expansion soll aber nicht sprunghaft sein, sondern kontinuierlich.
Aber auch in den Bestand wird investiert: Das Stammhaus der Familie Rusch in Aichach wurde im vergangenen Jahr für rund eine Million Euro modernisiert. Mit 16 Jahren gehört es zu einem der ältesten Häusern der Kinogruppe Rusch. Bei der digitalen Technik ist bereits vorher nachgerüstet worden. Lichtund Farbakzente wurden gesetzt, ein überdachtes Eingangsportal ist entstanden, Monitore an den Wänden und eine große Videowall im Foyer ersetzen das klassische Kinoplakat. Die sieben Kinosäle wurden nur teilweise in die Renovierung einbezogen, die Teppiche wurden ausgetauscht und die Soundanlagen verbessert. In drei Säle wurden im Frühjahr die sogenannten „Motion seats“eingebaut.
2017 schafften es drei deutsche Filme in die Top-15 der besucherstärksten Filme in den Rusch-Kinos. Darunter die „Grießnockerlaffäre“als vierter Teil der rabenschwarzhumorigen Krimireihe. Der Film war in Aichach sogar wieder einmal der Meistbesuchte überhaupt (siehe Infoartikel). Neben dem klassischen Kinogeschäft mit Filmvorführungen und Liveübertragungen von klassischen Konzerten und Opernaufführungen entwickeln sich dazu weitere Geschäftsfelder wie Firmenveranstaltungen, Tagungen und auch private Feiern. Eine eigene Vertriebsabteilung kümmert sich darum, um auch abseits der Spielzeiten Leben ins Haus zu bringen.